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Cloud Cloud

Lukas Besenfelder

Soundpark act des monats

Musik für Träumer: Cloud Cloud ist unser Soundpark Act im Juni

1000 Kilometer und das ganze Internet liegen zwischen Marten und Katja. Das Duo aus Wien und Kiel hat sich davon nicht abhalten lassen und ihr Long-Distance-Songwriting perfektioniert. Cloud Cloud ist unser Soundpark Act des Monats.

Von Alica Ouschan

Cloud Cloud

Lukas Besenfelder

Die erste EP von Cloud Cloud heißt What are my Options? und erscheint am 5. Juni.

2019 lernten sich Marten und Katja auf dem Konzert eines gemeinsamen Freundes in Kiel kennen. Marten Kaffke war damals bereits fester Bestandteil der schrill-bunten Wiener Band KIDS N CATS und auf der Suche nach Möglichkeiten, seine melancholische Seite musikalisch auszuleben. Als er auf Katja Seiffert traf und die beiden sofort - menschlich wie musikalisch - auf einer Wellenlänge waren, war die Idee des Musikprojekts Cloud Cloud geboren.

Am Anfang sei die Gründung einer Band auf Distanz mehr ein dahergesagter Scherz gewesen, aber als Marten die ersten Vorschläge schickte, Katja sofort der perfekte Text dazu einfiel und diese Art des Songwritings bereits beim ersten Song funktionierte, war es fix.

Inspiration in Wolken und Meer

Mittlerweile ist die erste EP des Duos fertig. „What are my options?“ erscheint diesen Freitag und enthält vier Songs voller Melancholie und minimalistischem Dreampop. Inspiration finden die beiden in Wolken und Meer - und das hört man. Musikalisch erinnern Cloud Cloud an eine Mischung aus Beach House, Clairo, The xx und Mazzy Star. Sanfte Gitarrenklänge und Katjas noch sanftere, tiefe Stimme zeichnen romantische Bilder vom wolkendurchzogenen Himmel und dem nassen Strand - die Ruhe nach dem Sturm. Obwohl dem Sound eine gewisse, traurige Schwerfälligkeit innewohnt, besticht er zugleich mit einer dynamischen Leichtigkeit.

Die Musik von Cloud Cloud ist eine Einladung, in die Ferne zu schauen und zu träumen - vor allem von der Liebe und was man bereit ist, dafür zu tun. Darum geht es auch in ihrer Debüt-Single „Love“, dem ersten Vorboten der EP, der auch gut als Soundtrack für eine amerikanische Dramaserie aus den frühen 2000ern herhälten hätte können (Brennende Autos am Meer - OC California lässt grüßen!).

Dieser abgedunkelte, träumerische Sound zieht sich durch die gesamte EP. Den Song „2001“ hat Marten im Jahr 2001 in seinem Kinderzimmer geschrieben. Das Intro der EP verkörpert das perfekte Sinnbild des Fernwehs, das er damals hatte. Weiter geht’s mit „Tough Girl“, dem ersten Song, den die beiden gemeinsam geschrieben haben. Er klingt naiv und leicht, was im Gegensatz zum Inhalt des Songs steht. Der letzte Song der EP heißt „Tongue-Shaped Dreams“ und hätte auch gut von The xx sein können. Er dreht sich um verwirrende Träume und verkörpert textlich wie musikalisch die Essenz ihres melancholischen Dreampops.

Musikalische Liebe auf Distanz

Seit ihrer Band-Gründung haben sich Marten und Katja nur zwei mal gesehen, um sich abzusprechen und auszuprobieren, wie ihr Sound live funktionieren kann. Die restliche Zeit läuft ihre Zusammenarbeit übers Internet - eine E-Mail-Collaboration, die tatsächlich so ähnlich funktioniert wie eine Fernbeziehung. Marten schickt Katja eine Songidee, sie überlegt sich den Text und gibt Feedback. Das ganze geht so lange hin und her, bis ein Song fertig ist.

Der Produktionsprozess ist also anfangs sehr streng zweigeteilt, sobald das Gerüst aus Melodie und Gesang steht, wird aber gemeinsam entschieden was der Song vermitteln soll und stückchenweise ergänzt. Der Songwritingprozess von Cloud Cloud ist wie ein Puzzle, bei dem die Teile nach und nach ein vollständiges Klangbild in Form eines fertigen Songs ergeben.

Das hat entgegen der Erwartungen einige Vorteile, einer ist ihnen aber vor allem in den letzten Monaten zugute gekommen: Diese Art von Songwriting ist nicht nur Corona-Resistent, der Produktionsfluss und die Zusammenarbeit hat sich durch die zusätzliche Zeit in den eigenen vier Wänden sogar noch verstärkt. Auch die Planung des ersten Live-Auftritts kann jetzt völlig frei von Druck passieren. Denn damit sie auch live das Gefühl der träumerischen Melancholie rüberbringen und Cloud Cloud eine eigene Form der Bühnenpräsenz entwickeln kann, müssen sie die Wolken quasi mit auf die Bühne nehmen. Und sie wissen auch schon wie: Nebel, Licht und noch mehr Nebel.

Übrigens: Der Bandname ist keine willkürliche Auswahl eines Doppelnamens, weil die in Österreich gerade so im Trend liegen (man denke an Cari Cari, Sleep Sleep oder Hearts Hearts), sondern ein Sinnbild ihrer musikalischen Liebe auf Distanz. Denn wenn sie gefragt werden, woher sie kommen sagen sie nicht Wien oder Kiel: Ihre Musik kommt aus dem Internet - aus der Cloud. Und weil sie zu zweit sind eben Cloud Cloud.

Cloud Cloud

Lukas Besenfelder

Gegensätze die sich anziehen

Cloud Cloud verkörpert eine Reihe an Gegensätzen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht zusammenpassen wollen, sich dann aber doch unvermeidbar magnetisch anziehen. Wien und Kiel. Eine Dreampop-Band übers Internet. Träumerischer, wolkiger Pop produziert nach einem strengen Step-by-Step Schema. Intuitive Musik nach einem durchdachten Konzept. Wolken und Meer.

Wir sind froh, dass Cloud Cloud sich von diesen Gegensätzen nicht beirren ließ, sondern einen Weg gefunden hat, sie auf harmonische Art und Weise musikalisch miteinander zu vereinen. Denn das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen: Cloud Clouds Musik zu hören ist wie Schweben auf einer Wolke, einer wunderschönen grauen Regenwolke.

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