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Run The Jewels

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Song zum Sonntag: Run The Jewels - „a few words for the firing squad“

Ein Album über den Status Quo, ein Lied in Retrospektive: „a few words for the firing squad“ ist der finale Track auf „RTJ4“, der neuen Platte von Run The Jewels.

Von Christoph Sepin

„Fuck it, why wait. The world is infested with bullshit so here’s something raw to listen to while you deal with it all.“ Mit dieser Nachricht veröffentlichten El-P und Killer Mike, das Duo Run The Jewels, am Mittwoch, zwei Tage vor geplantem Release und inmitten der mittlerweile globalen Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt, ihr neues Album „RTJ4“.

Nur wenige Stunden davor teilten sie ein erstes Video von „a few words for the firing squad“ auf Social Media, aufgenommen mit dem Mobiltelefon, darin wenig mehr zu sehen als Computerbildschirm und Lautsprecher. Mehr ist aber auch gar nicht nötig, um sofort zu wissen und zu spüren, dass dem Duo mit dem finalen Track des neuen Albums ein retrospektives, musikalisches Meisterwerk gelungen ist.

"We’re Run the Jewels, we’ll punch you in the face. Natalie Brunner über „RTJ4“, das neue, vierte Album von Run The Jewels.

Letzte Songs auf einem Album können oft eine Band in ihrer Essenz zeigen, runterreduziert, simplifiziert, roh, emotional und direkt. Das kann der Track sein, in dem es um alles geht, in dem Emotionen ohne Filter kommuniziert werden: Ihr habt es bis hierhin geschafft, jetzt noch ein Geschenk, das finale Kapitel.

Nicht weniger als fantastisch ist auch „a few words for the firing squad“. In fünf Minuten erzählen Killer Mike und El-P darin Geschichten aus dem Leben, sprechen über prägende Momente und Erlebnisse. Wenn man mal wieder zu früh aufwacht und schon wieder nicht schlafen kann, zum Beispiel, wenn sich die Welt schon wieder nicht richtig anfühlt:

„You know how everything can seem a little out of place? All of my life, that seemed to be the only normal state. So feeling normal never really meant me feeling sane - and being clear about the truth and being sane have never really been the same“ - solche großen Zeilen entstehen dann scheinbar mühelos.

Run The Jewels

Tim Saccenti

Stories, die erzählt werden müssen, Dinge, die klargestellt werden müssen: Der von vielen als politische Hoffnung gesehene Killer Mike, der zweimal Bernie Sanders im US-Wahlkampf unterstützte, spricht dann in seinem Vers über seine Position als Aktivist und über seine Rolle in der Öffentlichkeit und als Familienmensch: „Friends tell her: ‚He could be another Malcolm, he could be another Martin.‘ She told her partner: ‚I need a husband more than the world needs another martyr.‘“

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Es geht um Hoffnung und Ungerechtigkeit, um Unterdrückung und Liebe, es geht um Geld und was es mit Menschen macht, um Drogen, um Verlust, um Trauer und Wut. Nicht nur „a few words for the firing squad“, das ganze Album „RTJ4“ ist voll mit diesen großen musikalischen und erzählerischen Momenten - geteilt mit der Welt mit einer simplen Botschaft: „We hope it brings you some joy, stay safe and hopeful out there.“

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