Follow the Feathers zeigt, wie ein erfolgreiches Crowfunding Projekt aussieht

Wie hat das österreichische Entwicklerstudio das erreicht, woran so viele scheitern?

von Chris Stipkovits

Auf der Button in Graz, dem Festival of gaming culture, wurde ich im vergangenen Jahr auf „Weaving Tides“ aufmerksam. Auf den ersten Blick war das Spiel bunt – es leuchtete aus der Ferne raus. Ein junger Developer des Wiener Entwicklerstudios Follow the Feathers, Klaus Fehkührer, saß vor einem Monitor und präsentierte sein Spiel. Ein paar Spielminuten von „Weaving Tides“ waren bereits fertig, und jede*r Besucher*in konnten es anspielen.

Die Welt in Weaving Tides besteht aus Stoff!

Als freundlicher Stoffdrache näht, webt und schwebt man durch die Welt. Das Spiel fühlte sich in der frühen Entwicklungsphase schon sehr smooth an, und ich hatte sofort Lust auf mehr.

Die Entwicklung eines Spiels kostet Geld. Damit Weaving Tides in einem größeren Umfang veröffentlicht werden kann, entschloss sich das Follow The Feathers-Team um Verena Demel, Klaus Fehkührer, Michael Huber, Sebastian Rangger, Timo Jagersberger und Frank Schlick eine Crowfunding Kampagne zu starten – und das mit großem Erfolg.

Eine erste Kampagnenrunde auf Kickstarter ist bereits abgeschlossen, derzeit läuft ein weiteres Funding auf Indiegogo. Über 1.700 Unterstützer*innen haben sich inzwischen gefunden und gemeinsam einen Betrag von über 54.000 Euro aufgestellt.

Get your audience!

Begonnen hat die Planung der Kampagne schon vor zwei Jahren. Das Team hat dafür eine Community rund um Weaving Tides aufgebaut. Neben Facebook und Twitter gibt es dafür auch einen Discord Server, auf dem die Kommunikation direkter läuft.

Die Community gibt Feedback auf Videos, Screenshots und animierte GIFs. Die Ideen, die besser ankommen, werden weiter verfolgt und ins Spiel eingearbeitet. Dazu kommt viel Feedback von anderen Entwicklern. Auch diese Developer-Community hilft sich gegenseitig - zum Beispiel mit Cross-Promotion.

Math will solve all your problems

Eine Schwierigkeit an einem Crowdfunding Projekt ist den optimalen Zielbetrag festzulegen. Ist der zu niedrig, lassen sich nicht alle Pläne umsetzen. Ist er zu hoch angesetzt und erreicht man das ursprüngliche Kampagnenziel nicht, dann gibt es gar kein Geld.

Für den Mindestbeitrag von 5 Euro gibt es bei „Weaving Tides“ den eigenen Namen in den Credits und Hintergrundbilder für den PC oder dem Handy. Unterstützt man mit mehr Geld, dann bekommt man auch physische Goodies, wie beispielsweise ein Art Book.

Hier die richtigen Anreize zu wählen ist eine Kunst für sich. Die Goodies sollen für die Community interessant sein, andererseits entstehen dadurch weitere Kosten die einberechnet werden müssen. Und: Auch die Crowfunding-Plattformen heben bei erfolgreichen Fundings einen Teil des Geldes als Gebühren ein. In der Regel sind das 5% der erreichten Summe. Dazu kommen nochmal etwa 3-5% an Transaktionsgebühren. Insgesamt rechnet das Team von Follow The Feathers damit, dass zwischen einem Viertel und einem Drittel vom aufgestellten Betrag für Goodies und Gebühren verwendet werden muss.

Stretch the Goals

18,000 Euro war das ursprüngliche Funding Ziel von Follow the Feathers. Damit sollte sich das Spiel in den Grundzügen entwickeln lassen. Durch das Schaffen neuer Funding-Goals zeigt man auf, was noch möglich ist. Auch hier werden die Wünsche der Community stark miteinbezogen, ab 45.000 Euro kann man in einem eigenen Minigame in Weaving Tides den Drachen streicheln.

Wann erscheint Weaving Tides?

Zum Release-Termin hält sich das Team noch etwas bedeckt. Eine Beta-Demo ist draußen, durch Covid-19 wurde der weitere Fahrplan allerdings gehörig durcheinander gebracht. Vielleicht ist es aber bis Ende des Jahres schon so weit. Wir werden euch weiterhin über die Entwicklung von Weaving Tides am Laufenden halten.