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DreadX Collection

DreadX

Zehnmal kleiner Schrecken

Indie-Horror im Anthologieformat: Die „DreadX Collection“ sammelt zehn sehr unterschiedliche kleine Videospielskizzen zur Grusel-Grabbelkiste.

Von Rainer Sigl

Vor sechs Jahren hat ein kurzes Horrorspiel Geschichte geschrieben: „P.T.“. Das war der „Playable Teaser“ für Hideo Kojimas geplantes und dann nie verwirklichtes „Silent Hill“-Remake - ein etwa 60 Minuten langer Mini-Horrortrip, der gerade wegen seiner kurzen Spieldauer großen Eindruck hinterlassen hat.

Als Appetithappen sollte „P.T.“ Lust aufs ganze Spiel machen, sowohl Vorgeschmack wie auch eigenständiger Proof-of-Concept oder handfestes Demo-Objekt sein.

Diesen Gedanken haben sich zehn Indie-Games-Entwickler als Vorbild genommen: In nur sieben Tagen hat jeder von ihnen ein kurzes, aber furchterregendes kleines Horrorspiel als spielbare Skizze entwickelt. Nun können sie gesammelt erlebt werden: In der „DreadX Collection“ warten zehn sehr unterschiedliche Prototypen darauf, ihr Publikum auf jeweils ganz eigene Art und Weise das Fürchten zu lehren.

Abwechslungsreiche Horrorminiaturen

Wie das in Anthologien so ist, zeigen die zehn Horror-Miniaturen der „DreadX Collection“ jeweils eigene Facetten des spielerischen Schreckens. Im monochromen First-Person-Horror von „The Pony Factory“ - vom Macher des großartigen Retro-Shooters „DUSK“ - kämpft man in einer finsteren Fabrik gegen gruselige Pferdeskelette. „Summer Night“ der Alt-Games-Helden Airdorf hingegen sieht aus wie eine dämonisch besessene Tricotronic-Spielkonsole - nur dass es auf den kleinen LCD-Screens nie so viel Horror zu sehen gab. Im Rollenspiel „Hand of Doom“ wiederum kämpft man mit Magie, die aus Handbewegungen und Gesten zusammengestellt wird.

Sowohl diese als auch die verbleibenden sieben weiteren Spiele sind naturgemäß keine fertigen, mit viel Aufwand produzierten Games, sondern eher Skizzen, die sich in Konzept, Ausarbeitung und auch Gruseligkeit stark unterscheiden; genau darin liegt auch der Reiz der „DreadX Collection“.

DreadX Collection

DreadX

TricoTronic aus der Hölle: „Summer Night“ ist ein originelles Highlight der Anthologie.

Gruselgrabbelkiste für Kenner

„DreadX Collection“, kuratiert und herausgegeben von DreadXP, ist für Windows erschienen.

Vor einigen Jahren hat eine Welle von außergewöhnlichen kleinen Indie-Horrorspielen eine längst nötige Weiterentwicklung auch bei Horrorspielen der AAA-Branche eingeläutet; nach der Übernahme der frischen Ideen in den Mainstream ist es ein bisschen ruhiger um den Selfmade-Schrecken kleiner Entwickler geworden.

Bis jetzt: Wer Abwechslung und Inspiration mehr schätzt als Hochglanz und Größe, sollte sich diese Indie-Geisterbahn zum kleinen Preis ansehen. In der „DreadX Collection“ warten zehn ganz unterschiedliche Antworten auf die Frage, wie Indie-Horror aussehen könnte; für Horrorfreunde ein absolut unterhaltsames Brainstorming zum Selberfürchten.

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