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Aktueller Musiktitel:

Johnny Batard

Adnan Babahmetovic

fm4 soundpark weekly

Neues von Johnny Bâtard, Tents, My Ugly Clementine u.v.m.

Geschälte Klementinen, Gitarren aus Tel Aviv und die Frage aller Fragen: „What do you want me to say?“ - Die österreichische Musikwoche im Überblick.

Von Lisa Schneider

Unumwunden geht’s diesmal gleich um die wichtigste, weil schönste Entdeckung der Musikwoche: Schon im April hat der Grazer Musiker Johann Zuschnegg als Johnny Bâtard sein erstes Album veröffentlicht. Ihn und seine Musik jetzt zu finden ist wie draufkommen, dass man doch noch Schokolade zuhause hat.

Albumcover Johnny Batard "What Do You Want Me To Say"

Post Office Records

„What Do You Want Me To Say“ von Johnny Bâtard ist auf Post Office Records erschienen.

„What Do You Want Me To Say?“, fragt Johnny im Albumtitel. Wen er damit genau anspricht, ist gleichermaßen charmant wie unklar. Dahinter stecken acht Songs, zum Teil süffisant, aber nie böse getextet. Sie drehen sich um banale Dinge, die groß gedacht werden: Es geht um den Status des Mannes in der Welt und darum, wie man cool durchs Leben geht. Und, natürlich, um den unerträglichen Irrsinn des Seins. Johnny Bâtard geht gut mit Selbstironie um.

Neben dem Sich-selbst-nicht-zu-ernst-Nehmen ist in diesem Album sehr viel Ehrliches, Bodenständiges drin. Wenn Johnny Bâtard (ein Bastard der Größthelden Reed, Cale und Richman?) seinen Slackercharme mal mit großen Rocky Horror Picture Show-Momenten („Sinister“) und dann wieder mit aktuellst guten, australischen Gitarren frei nach DIIV („Hard Being A Man“) rüberzubringen weiß.

Es ist ein schöner Spaß, hier auf Spuren- und Essenzsuche zu gehen, weil das hier so reich an allem ist, was in moderner und postmoderner Pop- und Folkerzähltradition gut war. Oder aber: Man lehnt sich zurück und genießt einfach nur ein herausragendes Album.

UND! Thema gute musikalische Neuentdeckungen: Da gibt es noch eine Band, die die Fuzzgitarren gern hat und gut spielt und in schönster alter, aber nicht eingerosteter 90er-Jahre-Indie-Tradition Songs über Liebes- und Weltschmerz schreibt.

Bones Garage kommen ursprünglich aus Tel Aviv, Sängerin, Songschreiberin und Gitarristin Ariel Pedatzur lebt aber mittlerweile in Wien. Am 24. Juni veröffentlichen Bones Garage ihr neues Album „POLAND“.

Auch diese Musikvideos sind vor kurzem erschienen:

Tents - „Locker“

„Dieses Video ist eventuell für einige Nutzer unangemessen“ liest man am Youtube-Screen. Tents sind eine sehr gute und auch eine sehr schlaue Band: Wer da nicht gespannt reinklickt, ist selbst schuld.

Von Tents kennen wir die gut gestrafften und ins 21. Jahrhundert hinüberpolierten Postpunkgitarren, diesmal aber geht’s in Richtung weicher, schöner Pop. „Locker“ ist ein guter Song über Dinge, die man gern wegsperren würde. Allem voran: die Kommunikation. Die heißt bei Tents in gewohnt eleganter Sprache „horror of the tongue“. Wörterwerfen, das können sie.

My Ugly Clementine (Peeled) - „Unwritten“ (Natasha Bedingfield Cover)

„No one else can do it for you, only you can let it in“. Es gibt wenig Besseres als mit einem 90er-Jahre-Popjuwelohrwurm durch die Wohnung zu laufen und das Leben zu mögen. My Ugly Clementine - in ihrer eigenen Version von stripped down, nämlich „peeled“ - wissen das.

Mynth - „Ivy, Meet Me In Your Dreams“

Auch Stermann und Grissemann dürfen aktuell nicht in ihr Studio laden, also spielen die Livegäste ihre musikalischen Auftritte von außen zu. Mynth waren letzte Woche dran und haben kurzerhand ein Live-Video ihrer neuesten Single „Ivy, Meet Me In Your Dreams“ schön-versetzt und pastelltürkis im und rund um das Wiener Fluc gedreht.

Apropos auch Willkommen Österreich: auch der Schmusechor hat vor kurzem ein Video zu „Parole Parole“ beigesteuert.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Ein Song der Woche kommt von Farce, „Subway Surfer“ ist leicht und herrlich. Die neue EP Trauma Bounce erscheint am 26. Juni.
  • „Fuck fame, bleib true“ sagt Wiener Rapper Shen - das ist natürlich kein Song über Kylie Jenner, sondern über die gute Crew.
  • Das neue Maraskino-Album „Happy End“ konsumiert man am besten auf Vinyl: Die zwei Platten bieten vier Seiten verschiedener moods - von sacht-tastend bis irritierend zu unsinnig und schließlich beruhigend.
  • Der Wiener Musiker und Produzent Narou ist nach kurzem Zwischenstopp in Amsterdam in Berlin gelandet. Von dort aus schickt er uns aktuell regelmäßig die fehlenden Stücke zur Sommerplaylist, das neueste heißt „Deep End“: R’n’B-gesprenkelter Pop, Marke Zehen in den Sand.
  • Marco Kleebauer hat sich einmal mehr einen Klassiker vorgenommen und einen Dub-Remix angefertigt: Diesmal sind Bonaparte mit „Anti Anti“ dran.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Den Zungenbrecher der Woche liefert die Wiener Musikerin Kello Hity. Zuckrig, auf dunkle Art, ist auch die Single „Girls“.
  • Sommerzeit heißt Zeit für romantische One-Take-Musikvideos auf der Terrasse drehen. Lampions inklusive. The Informal Thief hat „Joy“ sehr schön inszeniert.
  • „Don’t give up the hope, she’s on her way“ rufen At Pavillon in die Welt hinaus. „Joy“ ist ihr Sommer- und Freiheitsbote.
  • Als Transient Lines hat Max Lanzinger gerade sein erstes Album „Asetelma“ veröffentlicht. Downtempo-Ambient-Träume mit großer Detailliebe.
  • Demuja hat schon wieder eine EP veröffentlicht! Sie heißt „Touch Of Nancy“.
  • Außerdem noch als letzte Notiz: Wolfang Möstl hat ja auch gerade sein neuestes Projekt Æther Kombo mit dem ersten Song „Deja Vu (feat. FARCE)“ präsentiert. Wer sich fragt, wie es mit Gastsängern und -sängerinnen weitergeht: Bald wird es ein Feature von Æther Kombo und Marilies Jagsch zu hören geben.
  • In meiner FM4-Soundparksendung letzten Donnerstag gab’s - weil Feiertags-Parade - vor allem eure Songwünsche zu hören. Dazwischen war natürlich aber Platz für Neuvorstellungen etwa von Narou oder Kello Hity. Und die letzte, dritte Stunde dieses besonderen Soundparks hat Stefan Elsbacher gestaltet: Er hat sich mit Lisa Holzinger vom Verein Sisters und mit Techno-DJ und Clubveranstalter Gerald Van der Hint über das Fehlen von Clubs und Parties in der LGBTIQ+-Community (gerade in Zeiten von Corona) unterhalten - und wie solche Räume der Nachtkultur wieder geschaffen werden können.
  • Und in der Soundpark-Sonntagnacht hat uns Clemens Fantur neue Alben von Alex Wirth, Flip und KOENIG vorgestellt. Außerdem war Edwin - mit seinem neuen Album „Sleben“ zum Interview zu Gast.

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