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„West of Dead“: Revolverheld im Fegefeuer

Im stylischen Rogue-lite-Deckungsshooter „West of Dead“ sorgen Comic-Grafik und ein prominenter Sprecher für inoffizielles „Hellboy“-Feeling.

Von Rainer Sigl

Diese Stimme kennt man, oder zumindest: Man sollte sie kennen. Der Hollywood-Star Ron Perlman hat einem Videospiel seine markante Sprechstimme geliehen, dessen Titel: „West of Dead“.

Dass sich Perlmans Auftritt so perfekt in diesen Western-Shooter einfügt, hat aber noch einen anderen Grund: Rein optisch sieht „West of Dead“ haarscharf genauso aus wie das legendäre und unverkennbare Artwork des Comic-Zeichners Mike Mignola und seines okkulten Action-Helden Hellboy. Klare Farbkontraste, tiefe, kantige Schatten und holzschnittartige Klobigkeit lassen sowohl den Kult-Comic als auch dieses Spiel optisch markant werden. Und dass der rote Dämon mit der Betonfaust Ron Perlmans größte Hollywood-Rolle war, braucht man keinem Fan erzählen.

Offiziell, also teuer lizenziert, ist diese Verwandtschaft zu Mignolas Werk im Spiel nicht, aber auch inhaltlich hat „West of Dead“ einiges mit der populären Comic-Welt gemeinsam: Als untoter Westernheld, der einen lodernden Totenkopf auf den Schultern hat, trete ich hier ähnlich handfest wie Hellboy gegen die Mächte des Jenseits an.

Rogue-lite mit viel Style

Mein dämonischer Revolverheld wird wie in einem Twin-Stick-Shooter von schräg oben gesteuert, der Kampf gegen die Schurken des Fegefeuers wird westerntypisch mit Pistolen und Gewehren und - etwas weniger typisch - schwarzer Magie ausgetragen. Wichtig ist dabei, stets nach Deckung hinter den in den Gruften allgegenwärtigen Särgen zu suchen, denn unsterblich ist dieser Held nicht - im Gegenteil hält er sogar nur sehr wenige Treffer aus.

Beim Tod geht’s zurück an den Start, beim nächsten Versuch warten andere Gegner und neu arrangierte finstere Gruften auf mich. Richtig geraten: „West of Dead“ ist ein actionreiches Rogue-lite nach der Schablone der Genre-Könige „Dead Cells“ und „Hades“, das wegen der Zufallsgenerierung und freischaltbarer Fähigkeiten und Waffen nicht langweilig wird.

West of Dead

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Trotz kleiner Macken sehr gelungen

„West of Dead“, entwickelt von Upstream Arcade und vertrieben von Raw Fury, ist für Windows und Xbox One erschienen.

Perfekt ist dieser Höllenritt nicht: Der Schwierigkeitsgrad ist vor allem anfangs, wenn man sich noch nicht durch 1000 Tode spielerleichternde Upgrades erspielt hat, ziemlich hoch, die Steuerung ist in sehr seltenen, aber dann ärgerlichen Momenten etwas zu störrisch und in manchen finsteren Räumen sieht man die tödlichen Gegner erst, wenn es zu spät ist.

Trotzdem lässt man sich die Verbindung von Gameplay, coolem Comic-Style und ein bisschen Hollywood-Flair zum Großteil genau so gefallen: „West of Dead“ sieht in seiner tollen, stilisierten Grafik beeindruckend aus, spielt sich motivierend und versprüht dank hervorragender Sprachausgabe und Musik jede Menge Atmosphäre.

„West of Dead“ ist nach dem eher mauen „Liberated“ ein beinah rundum gelungenes Comic-Spiel geworden. Hellboy wäre stolz.

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