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Fiery Furnaces

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Der Song zum Sonntag: Fiery Furnaces - „Down at the So and So on Somewhere“

Vor elf Jahren hat das Duo aus New York das letzte gemeinsame Album veröffentlicht, jetzt sind Matthew und Eleanor Friedberger alias Fiery Furnaces mit neuer Musik zurück.

Von Christoph Sepin

„Chitty Chitty Bang Bang“ ist ein wunderlicher Film und damit beginnt man am besten, wenn man neue Musik der Fiery Furnaces bespricht. Aus einer Zeile daraus hat sich das Duo Matthew und Eleanor Friedberger nämlich den Bandnamen ausgesucht. „That movie, it’s us, a scary mix of menace and silliness“, haben sie einmal in einem Interview dazu gesagt.

Menace und Silliness verbreiten Fiery Furnaces seit zwei Jahrzehnten mit ihrer Musik, in den letzten Jahren aber mehr Solo als gemeinsam. „Take Me Round Again“, das letzte Album der Friedberger Geschwister als Duo, ist 2009 rausgekommen. Eine große Reunion hätte heuer live bei einem Festival in Chicago zelebriert werden sollen, was aber, wie vieles andere auch, erst einmal verschoben werden muss. Dafür gibt es zumindest neue Musik der Band zum zuhause Anhören.

Entspannt und fast beiläufig beginnt der „Down at the So and So on Somewhere“ betitelte Song - zu entspannt eigentlich für einen Track der Reunion, der Rückkehr einer Band, auf die doch einige Leute gewartet haben. Aber das scheint wohl Intention zu sein, denn fünf Minuten lang bleibt hier alles vage, unbestimmt, relaxed und reduziert. Ein sanfter elektronischer Beat, ein Synthesizer-Solo, eine simple Melodie aus simplen Instrumenten.

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Das ist understated, wie es eigentlich nur der Sound einer vergangenen Ära der Musikgeschichte sein kann. Noch einmal eine finale Slacker-Utopie der Generation X, quasi. Wenn dann mal kurz in den Lyrics klar definiert wird, worum es geht, dann dreht es sich um Nostalgie und Erinnerungen an das, was früher mal schön war. „Don’t you remember we were happy then?“, ist eine Zeile, die des Öfteren auftauchen darf.

Lyrics lassen Bilder entstehen, bleiben aber verschwommen und unklar. „Trigonometry, do this often, go to dance class three times a week“, lautet schon eine wunderliche erste Zeile. Neben Trigonometrie geht’s dann um Tankstellen, um Farben von Autos, um Zeit und Kaffee und dann geht’s doch immer wieder zurück zum zentralen Traumort der Erzählung, dem „So and So“, das sich in „Somewhere“ befindet. Schön unpräzise das alles. „You could have been cuter, down at the so and so on some place, not far from where he lives some other time“.

Es ist zwar kein Fossil, was Fiery Furnaces mit „Down at the So and So on Somewhere“ präsentieren, es hilft aber, wenn man sich ein bisschen musikarchäologisch interessiert. Spuren der großen Momente einer nonchalanten, selbstbewussen und selbstzelebrierenden Indie-Szene lassen sich hier finden, simple und dadurch effektive Musikproduktion, wie man sie vor ein paar Jahren öfter gehört hat und vor allem ein Spirit zwischen Entspannung und Melancholie. Eigentlich passend also, dass Fiery Furnaces ihre neuen Lieder bei einem anderen Helden des clever eigenwilligen US-Rock’n’Rolls veröffentlichen werden - bei Jack Whites Third Man Records ist jetzt auch schon „Down at the So and So on Somewhere“ erschienen.

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