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Curious Expedition 2

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„Curious Expedition 2“: Expedition ins Unbekannte

In „Curious Expedition 2“ brechen wir erneut zu den weißen Flecken auf den Landkarten des 19. Jahrhunderts auf - jetzt noch hübscher.

Von Rainer Sigl

Reisen ist anstrengend, teuer und ganz schön gefährlich. Zumindest im 19. Jahrhundert, wenn mein Ziel irgendwo in exotischen Ländern fernab der europäischen Zivilisation liegt. Im Indiespiel „Curious Expedition 2“ breche ich als wagemutiger Forscher trotzdem immer wieder ins Ungewisse auf. Als Lohn warten Reichtum, geheimnisvolle Artefakte und vor allem Ruhm und Ehre in den Pariser Salons auf mich.

Für meine Expedition rekrutiere ich Abenteurer und Guides, packe nützliche Ausrüstung ein und segle los, ins Ungewisse. Mal suche ich eine Goldene Pyramide im tiefsten Dschungel, dann erforsche ich unheimliche Grabstätten in der Wüste.

Reisen macht wahnsinnig

Auf einer Übersichtskarte lenke ich meine kleine Truppe ins Unbekannte, aber Vorsicht: Reisen verbraucht die rare Ressource „Sanity“, die sich nur durch Vorräte wie Schokolade und Whisky oder aber mehrtägige Rast an sicheren Orten wieder auffüllen lässt. Ist mein Sanity-Balken auf Null, steigt die Gefahr unglücklicher Zwischenfälle bei der Expedition - von der entnervten Flucht zermürbter Reisebegleiter bis hin zum versehentlichen Nachtlager im Ameisenhaufen. Außerdem gibt es Krankheiten, wilde Tiere und misstrauische Eingeborenenstämme, die ich erst für mich gewinnen muss.

Der Umgang des Spiels mit den Bewohnern dieser „unzivilisierten“ Gegenden ist hier übrigens von vorbildlichem Respekt fernab aller Kolonialisierungs-Fantasien gelungen: Die sind hier nicht feindselige „Wilde“, sondern kompetente Einheimische, die meiner Expedition mit der abwartenden Neutralität höflicher Gastgeber gegenüberstehen. Wenn ich deren Tempel und Opferstätten plündere, mache ich sie mir zum Feind, und manchmal löse ich durch solchen Frevel auch mysteriöse Katastrophen aus - dann versinkt etwa die ganze Insel in tödlichen Gasen oder Vulkane brechen aus. Wenn ich es zu meinem Ziel und danach wieder zurück zum Ausgangspunkt und meinem Segelboot schaffe, wartet in Paris schon die nächste Mission auf mich.

Curious Expedition 2

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Tim & Struppi auf Expedition

„Curious Expedition 2“ ist wie der Vorgänger ein charmantes Rogue-lite, das von seinem Abwechslungsreichtum und zufällig generierten Abenteuern lebt. Was bei der zweiten Ausgabe des erfolgreichen Spiels eines Berliner Studios neu ist, ist der Grafikstil: Der erinnert an die klaren Linien europäischer Comic-Größen. Der als „ligne claire“ bekannte Stil hauptsächlich frankophoner Comic-Klassiker wie etwa der „Tim & Struppi“-Reihe des Belgiers Hergé ist auch im Spiel toll gelungen.

Wie auch der Rest des Spiels, mit kleinen Einschränkungen: „Curious Expedition 2“ ist noch nicht ganz fertig und erst im Early Access erhältlich; das bedeutet momentan, dass sich manche Zufallsereignisse öfter als sinnvoll wiederholen und noch an durchaus relevanten Spielmechaniken wie dem jetzt eher mäßig spannenden Rundenkampfsystem mit Würfeln und allgemein der Balance gefeilt werden sollte.

„Curious Expedition 2“, erschienen im Early Access, wird entwickelt von Maschinen-Mensch und vertrieben von Thunderful Publishing.

Wer auf den neuen Stil verzichten kann und in ein rundum ausgewogenes Expeditionsabenteuer starten möchte, sollte sich zuerst den immer noch tollen Vorgänger ansehen; Veteranen und Unerschrockene dürfen schon mit Teil 2 ins Abenteuer aufbrechen. „Curious Expedition 2“ ist ein Abenteuer für Weltreisende, die diesen Sommer zuhause bleiben müssen.

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