Khruangbin verbinden Sounds aus aller Welt zu psychedelischem Funk
Von Natalie Brunner
Das Trio Khruangbin besteht aus der Bassistin Laura Lee Ochoa, dem Gitarristen Mark Speer und dem Schlagzeuger Donald „DJ“ Johnson. Sie haben sich in Houston, Texas gefunden. Auf dem neuen Album „Mordechai“ bleibt Khruangbins Groove erhalten, der lebendige Sounds aus der ganzen Welt mäandern lässt und zu einem eigenen, psychedelischen Funk verbindet. Gleichzeitig steht nun aber der Gesang im Vordergrund, wobei alle drei Mitglieder zu hören sind.
Das Album sei so etwas wie ein Neustart, erzählt Laura Lee Ochoa. Mit der biblischen Figur Mordechai habe der Titel des Albums nichts zu tun, sondern mit einer doch auch irgendwie spirituellen Begegnung, die Bassistin Laura Lee Ochoa mit einem Mann namens Mordechai hatte: Ihr Freund Mordechai hatte sie eingeladen, mit seiner Familie zu einem Wasserfall zu wandern. Als sie auf seine Ermutigung hin ins Wasser sprang, sei das wie ein Neustart, wie eine Taufe gewesen. Stress, Erschöpfung und Ängste waren verflogen und Ochoa füllte auf der Stelle mehre Notizbücher, aus denen das Album „Mordechai“ wurde.

Khruangbin
„Mordechai“
Entspannter Kosmopolitismus
Der Sound spiegelt den entspannten Kosmopolitismus wider, der dieses bisher weitgehend instrumentale Trio zu Konzertsäle ausverkaufenden Stars gemacht hat. Zu den Fans von Khruangbin zählen unter anderen Jay-Z und Jay Electronica, die mit ihnen die Nummer „A.P.I.D.T.A“ gemacht haben.
Khruangbins Eklektizismus entspringt einer Liebe und Hingabe an Musik außerhalb des westlichen Pop-Rock-Kanon, und ihrer Bereitschaft, die Zuhörer auf ihre Einflüsse hinzuweisen und ihren Enthusiasmus weiterzugeben. Auf ihrer Webseite haben Khruangbin den Playlist -Generator „Shelter in Space“ eingerichtet, der aussieht wie ein UFO-Computerspiel aus den 80er Jahren. Dort kann man mitteilen, was man gerade tut - Kochen, Sport, Gartenarbeit -, und bekommt eine Playlist, die Khruangbins globale Einflüsse spiegelt und darauf abgestimmt ist, was zur Tätigkeit passen könnte.
In dem Lied „Time (You and I)“ singt Laura Lee Ochoa einen Text, der das Dasein feiert: „Es ist ein Song darüber, im Augenblick zu leben und zu versuchen, wie Kinder zu spielend durchs Leben zu gehen.“ Eine Einstellung, die auf „Mordechai“ durchgehend zu spüren ist.
Publiziert am 30.06.2020