FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Szenenbild aus "The Souvenir"

Park Circus

Filmflimmern

Die Viennale findet statt! Die Rückkehr des Hot Priest! Sacha Baron Cohen trollt Alt-Right-Veranstaltung! Alle Cameos aus „Eurocision - The Story of Fire Saga“. Einen neuen Anwärter für „worst boyfriend in movie history“ findet man in „The Souvenir“. Und jetzt alle gemeinsam: Eine Schlamm-Gesichtsmaske ist nicht Blackface. Außerdem Filmstarts und Termine.

Von Pia Reiser

Adieu, Carl Reiner. Die comedy legend und Vater von Rob Reiner ist im Alter von 98 Jahren verstorben.

Die Viennale wird von 22. Oktover bis 1. November (ein bisschen kürzer als sonst) stattfinden - und zwar auch an neuen Spielstätten wie dem Admiralkino oder Le Studio. Einige österreichische Filme, die bei der Diagonale hätten gezeigt werden sollen, werden im Rahmen der Viennale nachgeholt. Eine neue Website gibt es auch und erste Ausblicke aufs Programm bei der Pressekonferenz am 20. August.

Die Cineplexx-Kette verschiebt ihre Wiedereröffnung von 15. Juli auf 5. August. Das Haydn Kino in Wien, das bereits seit Anfang Juni wieder offen ist, hat nun bekannt gegeben, dass es wegen fehlender neuer Filmstarts wieder schließt.

Die „Blackface“-Episoden von „Little Britain“, „30 Rock“ und anderen Serien wurden bereits von Streaming-Services entfernt. Während wohl niemand den einzelnen Episoden nachweint, hat Drehbuchautorin Alanna Bennett die für mich bisher beste Metapher für diese Aktionen gefunden: „It’s just trying to Band-Aid over the history.“ Hulu hat jetzt auch noch eine Episode der „Golden Girls“ aus dem Angebot genommen, in der Schlamm-Gesichtsmasken offenbar für „Blackface“ gehalten worden sind. Erica Williams Simon schreibt auf Twitter: „In what world does ‚Stop killing us‘ sound like ‚Please remove episodes of Golden Girls‘? I didn’t see that ask on anyone’s protest sign...“

Angesichts der Schlamm-Masken-Diskussion hat Vulture nochmal in „Golden Girls“ reingeschaut und während die Gesichtsmasken wohl weniger ein Problem sind, ist „Golden Girls“ - wie wohl alle Serien, die in den 1980er und 1990er Jahren gedreht worden sind - nicht frei von Rassismus.

Beyonce wird via Disney+ Ende Juli ein neues visual album namens „Black is King“ veröffentlichen.

Während in den USA die Kinos geschlossen sind und keine neuen Filme starten, entwickelt sich Netflix weiter zum Oscar-Player. Sowohl Charlie Kaufmans Film „I’m Thinking of Ending Things“, David Finchers „Mank“ und Aaron Sorkins „The Trial of the Chicago 7“ werden via Netflix veröffentlicht werden.

Sacha Baron Coen, wohl der Einzige, der aus dem Konzept „versteckte Kamera“ noch Wahnsinniges rausholen kann, hat sich Latzhosen angezogen, um auf einer Alt-Right-Versammlung als rassistischer Sänger aufzutreten.

Ein Biopic über den Beatles-Manager Brian Epstein ist in Vorbereitung. Ich hoffe, Cate Blanchett übernimmt die Rollen von George, Ringo, George und Paul.

Am 3. Juli gibt es via Mubi eine Preview von Werner Herzogs neuem Film „Family Romance, LLC“. Regiegespräch mit dem Meister inklusive.

Für alle, nicht fließend eurovisionistsch sprechen: Ein Guide zu all den Cameos in „Eurovision - The Story of Fire Saga“.

Für Comic Relief haben sich Daisy Edgar-Jones und Paul Mescal, die Hauptdarsteller*innen der Serie „Normal People“ (die im Juli bei uns zu sehen sein wird), mit Andrew Scott aka Hot Priest aus „Fleabag“ für eine Mini-Episode zusammengetan.

Margot Robbie wird die Hauptrolle in einem all-female „Pirates of the Caribbean“-Spin-off übernehmen.

Das wird in den nächsten Monaten wohl noch öfter auf uns zukommen: Kelly Reichhardts „First Cow“ wird keinen Kinostart erleben, sondern via Video on Demand veröffentlicht werden.

„Amazing Grace“, der lange nicht gezeigte Aretha-Franklin-Konzertfilm, ist momentan in einigen Kinos (und Sommerkinos) zu finden, inzwischen gibt es auch einen Trailer für das Biopic mit Jennifer Hudson als Aretha Franklin.

Verwirrt vom „Dark“-Finale? Antworten gibt es hier.

Ava du Vernay arbeitet an einer sechsteiligen Dokumentation über Colin Kaepernick für Netflix.

819 neue Mitglieder wurden in die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences eingeladen - unter ihnen Awkwafina, Florence Pugh und Cynthia Evoria.

Man fragt sich ja öfters mal, welcher Jim-Carrey-Film man im Sternzeichen ist: Hier ist die Antwort. Ich bin „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“. Für alle Schützen gilt: Ihr müsst jetzt ganz stark sein.

Happy 104th Birthday, Olivia de Havilland!

Picture This: Davis Lynchs Foto in seinem High School Yearbook und auf einem Tandem!

Neu im Kino

The Souvenir (9/10)
Joanna Hoggs Kritikerliebling aus dem letzten Jahr kommt nun doch - Gartenbaukino sei Dank - bei uns ins Kino. Hogg erzählt hier eine autobiografisch eingefärbte Geschichte über eine toxische Beziehung und ihre Zeit an der Film-Uni in den frühen 1980er Jahren. Hoggs Alter Ego - Filmstudentin Julie - wird gespielt von Honor Swinton Byrne, Tilda Swintons Tochter. Julie lernt einen Mann namens Anthony kennen und ist fasziniert von seinen Theorien über Kunst und die Welt. Anthony ist ein Phrasendrescher im Nadelstreif und es ist großartig, wie enigmatisch ihn Tom Burke spielt. Ein Film, dem man mit Worten und Plot-Angaben nicht gerecht wird, ein rätselhafter, vielschichtiger Film über class, Selbstbetrug und Reifeprozesse.

Szenenbild "The Souvenir"

Park Circus

Zombi Child
Zombie-Mythos im Arthaus-Mantel, geschneidert von Bertrand Bonnelo „Der Film ‚Zombi Child‘ pendelt zwischen dem Haiti der 1960er Jahre und einem französischen Elite-Mädcheninternat in der Gegenwart. Ritual und Rache im gesellschaftsprägenden haitianischen Voodoo und Rassen- und Klassenhierarchien im heutigen Frankreich, diese unterschiedlichen Machtsysteme werden in dem Film gegeneinandermontiert“, so Natalie Brunner in ihrem Text zu „Zombi Child“ hier.

Viele junge Frauen beim Zähneputzen

Stadtkino Filmverleih

Suicide Tourist (6/10)
In einem Hotel, das Hilfe zum Selbstmord leistet, landet Versicherungsmakler Max (Nikolaj Coster-Waldau) auf der Suche nach einem ehemaligen Klienten. Dort wird dann auch gleich sein Suizid in die Wege geleitet - ein anderer Check-out scheint nicht möglich zu sein. Beklemmendes Drama mit kolossalen Landschaftsaufnahmen, doch der Film bleibt unter den Erwartungen - vor allem wegen erzählerischer Schwächen, so Jan Hestmann.

Szenenbild "Suicide Tourist"

Filmladen

Isadora’s Children (6/10)
Die Dokumentation „Isadora’s Children“, ist letztes Jahr auf der Viennale gelaufen. Die legendäre Tänzerin Isadora Duncan verliert ihre beiden Kinder bei einem Unfall im Jahr 1913. Mit dem Tanzstück „Mother“ versucht Duncan das Trauma, den Verlust zu verarbeiten und aus dem Schmerz etwas Schönes zu schaffen. In der Doku „Isadora’s Children“ kommen drei ganz unterschiedliche Frauen mit Duncans Choreografie in Kontakt, unter anderem eine Tanzlehrerin und ihre Schülerin mit Trisomie 21. Der Film ist fasziniert davon, welche Bedeutung diese inzwischen 100 Jahre alte Choreografie für diese unterschiedlichen Frauen hat, wie Kunst einerseits Trost spenden und Menschen verbinden kann.

Szenenbild "Isadora's Children"

Filmgarten

Undine
„Meine Drehbücher schreibe ich im Zustand völliger Umnachtung“, sagt Regisseur Christian Petzold, der mit „Undine“ wiedermal einen alten Stoff radikal neu erzählt. In seinem Film widersetzt sich eine Frau ihrem Schicksal. Undine (Paula Beer) ist Historikerin in Berlin, aber eben auch ein Elementargeist, der jeden Mann, der sie verlässt, töten muss. Nur, Undine will das nicht mehr. Das Mythische verschmilzt mit der formalen Strenge von Petzold.

Szenenbild "Undine"

polyfilm

Termine

2.-9. Juli: The Souvenir, Gartenbaukino, Wien
3.7.: FM4 Preview: Lovecut, Kino am Dach, Wien
3.7.: Bacurau, Gartenbaukino, Wien
3.7.: Mid 09s, Topkino, Wien
3.7.: Zombi Child, Stadtkino und Le Studio, Wien
3.7.: Gelobt sei Gott, Jodok Fink Platz, Volxkino Wien
04.7.: The Artist, Votivkino, Wien
04.7.: Call me by your name, Filmhaus, Wien
4.7.: Liquid Sky, Leokino, Innsbruck
4.7.: Queen and Slim, Schikaneder,
5.7.: dotdotdot Eröffnung, Park des Volkskundemuseums, Wien
5.7.: Thelma & Louise, Filmcasino, Wien
5.7.: Do the right thing, Leokino, Innsbruck
7.7.: Porträt einer jungen Frau in Flammen, Leslie Open, Graz

Hier gibt es handverlesene Sommerkino-Tipps.

szenenbilder aus "Call me by your name"

sony

„Call me by your name“ am 4. Juli im Filmhaus, Wien

In diesem Sinn: When you least expect it, nature has cunning ways of finding our weakest spot. („Call me by your name“)

mehr Film:

Aktuell: