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Lou Asril beim Radiofestival

Franz Reiterer

Radiofestival

Radiofestival Tag 3: Zuhören und Laut Sein.

Der letzte Tag der allerersten Ausgabe vom Radiofestival 2020, mit Marie Spaemann & Christian Bakanic, Lou Asril und Julian Le Play.

Von Susi Ondrušová

Die ersten sechs Monate des sich so leicht zu merkenden und schön geschriebenen Jahres 2020 fühlen sich an wie ein einziger Fremdkörper. Nach dem Winter gleich Corona, im Frühling dann Lockdown und nach den vielen Klopapierrollen sind auch die neuen Lebensrealitäten gekommen, in Form von Sätzen wie: Funktioniert der Stream? Hast du deine Maske mit? Willst du dein Ticket auf 2021 umschreiben? Wir wissen jetzt: Langsam hochfahren kann man nicht nur alte Computer, sondern auch die Wirtschaft. Haltet Abstand. Bleibt gesund.

Das Radiofestival von Ö1, Ö3 und FM4

Könnt ihr euch erinnern, als man bei einem Konzert so dicht gedrängt stand, dass man im Applausregen den Wind der Haare der anderen Fans im Gesicht spüren konnte? Gemeinsam an einem Ort sein, mit Menschen, von denen man nicht viel weiß, außer dass sie im Hier und Jetzt dasselbe hören und sehen und vielleicht auch empfinden, wie man selbst. Musik hören mit Unbekannten, die aber für die Konzertdauer zu Freund*innen werden. Das bedeutet auf Konzerte gehen, das bedeutet auch Radio zu hören. Ein gemeinsamer Erlebnismoment.

So haben wir es uns ausgedacht im Homeoffice, als die Sehnsucht nach Livemusik nicht mehr auszuhalten war: Wir, FM4, gemeinsam mit den Kolleg*innen von Ö3 und Ö1: Lasst uns ein Festival kuratieren und mit dem Radiofestival die musikalische Bandbreite der österreichischen Musikszene zeigen. Lasst uns die Hörer*innen ins ORF Radiokulturhaus einladen und wer nicht dabei sein kann, kann sich die Abende im Radio oder im Internet und am 19.Juli auch auf ORF III im Fernsehen anschauen und anhören.

Den dritten Abend des Radiofestivals eröffnen Marie Spaemann und Christian Bakanic: Stimme, Cello, Akkordeon und Cajon. „Aufregend und schön“ findet Marie Spaemann die Idee des gemeinsamen Festivalabends. Als Duo spannen sie den Bogen von Pop zu Klassik. Also für jedes Fanohr etwas dabei.

Auftritt von „Marie Spaemann & Christian Bakanic“ (Ö1-Act)

Anders als bei einem hierarchischen Festival-Lineup, wo die populärsten Acts an der Schrittgröße zu erkennen sind und der letzte Act die meisten Spielminuten bekommt, haben alle Bands am Radiofestival 25 Minuten Auftrittszeit. So auch Lou Asril. 2019 ist er am Popfest aufgetreten, war im Vorprogramm von Yung Hurn und Bilderbuch auf dem Ahoi Pop Festival in Linz zu sehen und hat im September dann Konzert Nummer Sieben seiner Karriere gespielt, nämlich im damals ausverkauften Radiokulturhaus. Sein Debütalbum ist heuer am 13. März erschienen, als die Regierung nicht nur die Skisaison für beendet erklärt, sondern auch alle Veranstaltungen und Konzerte abgesagt hat. So musste auch die ausverkaufte Release Show von Lou Asril verschoben werden.

Der Musiker erzählt im Interview, dass er die ersten Wochen im Lockdown im Netflix-Modus war. Erst die letzten Wochen hat er wieder angefangen, Songs zu schreiben. Einzigartig der Abend, nicht nur weil das Publikum erstmals einen neuen Song von ihm auch live hören durfte.

Auftritt von Lou Asril (FM4-Act)

Die Mama von Julian Le Play war höchst erfreut, als sie im Zuge der Ankündigung für das Radiofestival den Song „Hell Wach“ ihres Sohnes auf Ö1 gehört hat. Julian Le Play liebt Musik und er liebt Radio. Musik bringt die Leute zusammen, Radio bringt die Leute genauso zusammen. Vier Jahre lang hat er als Moderator bei Ö3 gearbeitet und die Hörer*innen – die Ö3 Gemeinde – durch den Tag begleitet. Und jetzt „endlich mal auf der Bühne gemeinsam“, denn die österreichische Musikszene kennt er gut. Seine Berührungspunkte mit FM4 heißen zum Beispiel Florence Arman oder filous. Mit filous betreibt Julian Le Play seit kurzem auch die Villa Lila in 1130 Wien, eine Homebase für kreative Köpfe.

Sein neues Album „Tandem“, das im August erscheinen wird, ist nicht in der Einsamkeit entstanden, sondern von Kollaborationen mit verschiedenen Musiker*innen inspiriert. Was das Livespielen anbelangt, war Julian Le Play von allen auftretenden Bands des Radiofestivals derjenige, der am längsten nicht vor Publikum gespielt hat, nämlich 12 Monate. Mavi Phoenix meinte vor seinem Auftritt am ersten Radiofestival-Tag: „Vielleicht ist das wie Radfahren“, und es stimmt, so mühelos und entspannt wirkt Julian Le Play mit seiner Band auf der Bühne im Radiokulturhaus.

Auftritt von Julian Le Play (Ö3-Act)

„Was mich reich macht, hab ich in mir“, jener Satz aus seinem Song „Millionär“ stimmt. Und jetzt kommt das Aber: Was das Leben reich macht, das sind Konzertbühnen mit all ihren Mitarbeiter*innen hinter den Kulissen, an den Pulten und Reglern und Türgriffen. Und all die Menschen vor den Bühnen, die klatschen, singen, weinen, lachen und gemeinsam LAUT sind. Und die Radios, die ihren Hörer*innen von diesen Orten und den musikalischen Umtriebigkeiten und den Begegnungen der Musikszene berichten. Wie zum Beispiel an diesem Wochenende von der ersten Ausgabe des gemeinsamen Radiofestivals.

Das Radiofestival im FM4 Soundpark und auf ORF III

Am 16. Juli wird es in der Soundparksendung Live-Mitschnitte des Radiofestivals zu hören geben - diese sind danach wie immer sieben Tage lang im FM4 Player zum Nachhören verfügbar.

Und für die, die das ganze Spektakel gern auch im Fernsehen nachverfolgen wollen: Die Highlights des Radiofestivals wird es am Sonntag, den 19.07. ab 23.00 Uhr auf ORF III zu sehen geben, sowie im Anschluss daran sieben Tage lang in der ORF TV-Thek.

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