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Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "Beyond a Steel Sky"

Revolution Software

„Beyond a Steel Sky“ führt uns zurück zu einem Game-Klassiker

Es kommt nicht oft vor, dass ein Gameklassiker der 90er Jahre einen späten Nachfolger bekommt. Umso erfreulicher, dass die dystopische, aber ebenso amüsante Sci-Fi-Story „Beneath a Steel Sky“ nun einen zweiten Teil spendiert bekommen hat.

Von Robert Glashüttner

Vieles von dem, was seit Jahrzehnten in Science-Fiction-Geschichten abgehandelt wird, ist 2020 in einigen Teilen der Welt bereits fragwürdige Realität: ständige Überwachung, künstliche Intelligenzen und Computersysteme, die Menschen bevormunden. Es bringt aber nichts, immer nur besorgt und verzweifelt zu sein. Oft ist es auch hilfreich, kritisch und aktiv gegen die Überwachungsgesellschaft anzutreten und dabei auch den Humor nicht zu verlieren.

Genau das tut man als Spielerin und Spieler auch in einem Computerspiel aus dem Jahr 1994, wo zwar eine dystopische Welt gezeichnet wird, die aber mit kuriosen Figuren gefüllt ist. „Beneath a Steel Sky“ ist heute ein Klassiker in der Gattung der Adventure-Games.

Vom Noname zum Erfolgsstudio

Entwickelt wurde das Spiel von der damals noch ganz jungen Firma Revolution Software, die im Vergleich zu den damaligen Platzhirschen Sierra Online und LucasArts ein absoluter Noname war. Doch das Spiel wurde ein Überraschungserfolg, der bis heute überall in der Welt gespielt wird - und das ist tatsächlich so gemeint, denn seit gut 15 Jahren ist das Game nicht nur Open Source, sondern auch frei zugänglich und spielbar (Freeware).

Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "Beyond a Steel Sky"

Revolution Software

Zurück nach Union City

Wir waren schon seit Jahren nicht mehr in Union City. Eigentlich kommen wir, also der Protagonist Robert Foster, ja vom Land. Dort ist das Leben ziemlich tough, denn alles außerhalb der Großstädte hat keinerlei Infrastruktur - die Wüstenbewohner müssen schauen, wie sie zurechtkommen. Im vorigen Spiel haben wir Union City vor einer korrupten künstlichen Intelligenz gerettet, die die Menschheit auslöschen wollte. Als das verhindert wurde, sind wir in die Wüste zurückgekehrt. Aber jetzt ist schon wieder was passiert: Ein Kind aus unserem Stamm ist von einem riesigen Robotergefährt gekidnappt worden.

„Beyond a Steel Sky“, entwickelt von Revolution Software, ist für Windows, Linux und Apple Arcade erschienen.

„Beyond a Steel Sky“ setzt erzählerisch zehn Jahre nach dem Originalspiel an. Heute, 26 Jahre später in wirklicher Zeit, steuern wir aber Robert Foster nicht mehr durch eine flache Pixellandschaft wie damals - stattdessen wird alles in 3D und in hochauflösender Grafik angezeigt. Das Spiel ist eine Art interaktiver Comic, was sich nicht nur im Look des Spiels äußert, sondern auch in der Art, wie erzählt wird. Sobald wir Rätsel lösen und die Geschichte weitergetrieben wird, werden einzelne Sätze eingeblendet - so, als ob man sich von Panel zu Panel vorarbeitet bzw. eine Seite im Heft umgeblättert wird.

Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "Beyond a Steel Sky"

Revolution Software

Dialoge, Dialoge, Dialoge

Das Originalspiel war ein Adventure-Game, das sich sehr ähnlich spielt wie etwa „The Secret of Monkey Island“ oder „Day of the Tentacle“. Die Besonderheit von „Beneath a Steel Sky“ waren die vielen Dialoge, die man mit den Figuren führen musste. Oft lag die Lösung nicht darin, Gegenstände zu kombinieren, sondern mit bestimmten Figuren in der korrekten Reihenfolge über die richtigen Themen zu plaudern.

Der nun vorliegende Nachfolger „Beyond a Steel Sky“ setzt diese Tugend nahtlos fort. Zwar geht es hier auch darum, Gegenstände zu finden, zu bekommen und an der richtigen Stelle einzusetzen, der Kern des Spieles liegt aber beim Sprechen mit den verschiedenen Figuren - etwa einem doofen Mechaniker, einem grantigen Transportroboter oder einer jungen Hackerin.

A propos Hacken: Neben den vielen Dialogen und dem klassischen Lösen von Rätseln gibt es jetzt auch Puzzles, wo Systeme durcheinander gebracht werden sollen. Dabei sehen wir immer einfache Schaltpläne, wo wir einzelne Module vertauschen müssen, um bestimmte subversive Ergebnisse zu erzielen - ein harmloses Beispiel ist, dass ein Förderband langsamer oder schneller läuft.

Bildschirmfoto aus dem Computerspiel "Beyond a Steel Sky"

Revolution Software

„Beyond a Steel Sky“ hat zwar einen langsamen Spielfluss und ist derzeit noch nicht frei von Bugs. Wer aber klassische Adventures mag und sich auf die ebenso dystopische wie amüsante Welt einlässt, wird darin schon jetzt gut unterhalten. Und nicht vergessen, der Vorgänger ist ein absoluter Klassiker.

Ausführliches FM4-Videointerview mit Charles Cecil

Am Donnerstag, 16. Juli, haben Chris Stipkovits und Robert Glashüttner „Beyond a Steel Sky“ in der FM4 Spielekammerl-Show gespielt. Für diese Show wurde auch ein exklusives Interview mit dem Mastermind hinter dem Game und Revolution Software, Charles Cecil, aufgenommen und ausgestrahlt.

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