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FM4 Sun Screen: The talented Mr Ripley (1999)

Die Liebling-Sommerfilme der FM4 Filmredaktion. Eine Reise von Long Island über die Lombardei in die Catskills und Camp Crystal Lake. Und noch weiter. Heute geht es nach Mongibello, das vielleicht deswegen so anziehend ist, weil es gar nicht existiert.

Von Pia Reiser

Er ist zwar der titelgebende talentierte Mr Ripley, doch die Wahl der richtigen Kleidung zählt noch nicht zu seinen großen Talenten. In grellgrüner und viel zu enger Badehose taucht er am Strand des italienischen Küstenstädtchens auf. Und diese grüne Badehose am noch bleichen Ripley wirkt noch deplatzierter, weil an dem Strand ein Mann und eine Frau liegen, die mit Leichtigkeit auch am Strand blendend aussehen. Dicke und Marge - Jude Law und Gwyneth Palthrow - sind leicht gebräunt, das blonde Haar ist sonnengebleicht. Mit entsprechendem finanziellem Background liegt es sich halt noch entspannter und eleganter am Strand.

Genau das aber ist Dickies Eltern ein Dorn im Auge und sie schicken Ripley, den sie für einen Studienkollegen von Dickie halten, nach Italien, um den Sohn zurückzuholen. Dickie würde hier schon viel zu lange dem dolce vita frönen.

Szenenbild "Der talentierte Mr Ripley"

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Schnell aber ist der Auftrag von Dickies Familie für Ripley nicht mehr wichtig. Tom verbringt mit Dickie und dessen Freundin Marge herrlich sonnendurchflutete Tage. Marge vergleicht sogar Dickie selbst mit der Sonne und auch Tom fühlt sich angezogen vom leichtfüßigen Dickie, der allerdings seine Gunts mindestens wöchentlich neu verteilt.

FM4 Sun Screen - Die schönsten Sommerfilme
Den ganzen Sommer lang stellt die FM4 Filmredaktion Filme vor, in denen der Sommer besonders schön inszeniert wird – oder in denen der Sommer eine essentielle Rolle spielt.

Sonne, Meer und Sorgenfreiheit regieren für ein paar Wochen auch das Leben von Tom Ripley im idyllischen Mongibello. Und vielleicht ist dieses Mongibello auch deswegen jedes Mal, wenn man den Film sieht, so ein Sehnsuchtsort, weil es ihn gar nicht gibt.

Regisseur Anthony Minghella dreht die pittoresken Aufnahmen für Mongibello auf verschiedenen italienischen Inseln. Die Wellen schlagen gegen gegen die Felsen, Boote schaukeln im Meer und wenn Dickie und Tom durch die verwinkelten Gassen strawanzen, wird Dickie an allen Ecken und Enden begrüßt.

Szenenbild "Der talentierte Mr Ripley"

Kinowelt

Immer mehr versucht Tom so zu werden wie Dickie und stellt bald fest, dass Imitation eines seiner größten Talente ist. Identität und Begehren sind zwei der großen Themen dieses Films. Die Leichtigkeit eines Sommerurlaubs wird von Mord erschüttert werden. Und dann von noch einem. Aber Hitze, Leidenschaft und Verbrechen sind ja im Kino eine unschlagbare Kombination.

Szenenbild "Der talentierte Mr Ripley"

Kinowelt

„The talented Mr Ripley“ ist eine herausragende Literaturverfilmung von der interessanterweise vor allem die Männermode bis heute regelmäßig von Magazinen gefeiert wird. Jude Law als Sohn aus gutem Hause, dem langsam die finanzielle Unterstützung der Eltern wegbröckelt, zeigt, dass es sie gibt: Männersommermode jenseits der Adilette und des Ruderleiberls. Mit Leinenschuhen, weißen Hosen und Cabana Shirts ist Dickie Greenleaf eine Ikone der leichten und eleganten Sommermode. Nonchalant kann sich diese Ausgeburt der Sorglosigkeit sogar Hüte aufsetzen, die bei jedem anderen in richtung affig gehen würden.

Und gegen Ende des Films hat der eingangs noch neongrünbebadehoste Tom Ripley das auch verstanden und flitzt mit Loafers und maßgeschneiderten Anzügen auf einer grünen Vespa durch Rom. Die neongrüne Badehose liegt da hinter ihm, er hat sich neu erfunden. Und trotz des unterdrückten Begehrens und der eingeschlagenen Schädel möchte man angesichts der zauberhaften Schauplätze schon dann und wann bella italia seufzen. Aber das Gute ist, dass Mongibello nicht wegläuft und tatsächlich immer eine Reise wert ist.

Wer übrigens die Drehorte von „Der talentierte Mr Ripley“ besuchen möchte, der muss sich auf die Inseln Ischia und Procida begeben.

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