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Der Brettspiel-Oscar „Spiel des Jahres“ wurde vergeben

Der Preis „Spiel des Jahres“ gilt als bedeutendste Auszeichnung für Brett- und Kartenspiele und wurde gerade zum 42. Mal vergeben. Beim Gewinnerspiel „Pictures“ spielt man mit Bauklötzen und Steinen.

Von David Riegler

Wenn ein Spiel auf der Packung eine kleine rote Spielfigur abgedruckt hat mit der Aufschrift „Spiel des Jahres“, kann man sicher sein, dass hier gute Spielautor*innen dahinterstecken. Der Kritikerpreis wird seit 1979 vergeben und ist einer der bedeutendsten Auszeichnungen für analoge Spiele. Daher wird er auch als „Oscar der Brettspiele“ bezeichnet.

Das Kulturgut „Spiel“ fördern

„Mit dem Preis wollen wir immer mehr Menschen zum Spielen bewegen, zum anderen wollen wir aber auch dafür sorgen, dass die Qualität der Spiele möglichst hochgehalten wird“, sagt Bernhard Löhlein, Sprecher der Jury des „Spiel des Jahres“. Der Preis wurde 1979 ins Leben gerufen mit dem Ziel innovative Spielideen zu fördern und zu zeigen, dass es mehr gibt als nur die alten Familien-Klassiker wie „Mensch ärgere dich nicht“.

Siedler Catan

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Siedler von Catan

Dieses Ziel wurde zweifelsohne erreicht, denn einige Spiele, die in der Vergangenheit die Auszeichnung bekommen haben, zählen heute zu den Klassikern und wurden millionenfach verkauft, zum Beispiel „Die Siedler von Catan“, „Rummikub“ oder auch „Carcassonne“.

Bis ein Siegerspiel feststeht, wird viel gespielt

Derzeit hat der Verein 14 Mitglieder, die in verschiedenen Medien Brett- und Kartenspiele rezensieren. Bis sie sich auf ein „Spiel des Jahres" geeinigt haben, ist es ein langer Weg. Zuerst werden die Spiele individuell getestet, entweder im Rahmen der Rezensionen, oder einfach in Spielegruppen, in der Familie und im Freundeskreis.

„So kommen wir nach und nach zu einem Ergebnis, bis wir dann auf einer Klausurtagung, mit circa 50 Spielen im Gepäck, intensiv diskutieren“, sagt Bernhard Löhlein. Auf der Klausur nehmen sich die 14 Kritiker*innen Zeit, um Pro und Contra der Spiele herauszuarbeiten und prüfen die Spiele auf Herz und Nieren. Am Ende gibt es eine demokratische Abstimmung und das Spiel mit den meisten Stimmen gewinnt.

Pictures

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Beschreiben mit Bauklötzen und Steinen

Das Gewinnerspiel heuer heißt „Pictures“ und ist ein kreatives Bauspiel für 3 bis 5 Spieler*innen. Man bekommt eine Karte mit einem Bild und muss versuchen das Bild für die anderen Spieler*innen darzustellen. Jedoch nicht mit Worten oder Zeichnungen, sondern mit Baumaterialien, zum Beispiel Bauklötzen, Steinen und Schnürsenkeln.

Die Begründung der Jury ist, dass „Pictures“ einerseits sehr einfach und schnell erklärt ist und andererseits auch Spieltiefe besitzt: „Die Ergebnisse sind oft erstaunlich, weshalb die Raterunden schnell dem Besuch von Kunstausstellungen gleichen: Mit tollen Aha-Momenten und amüsierenden Rechtfertigungsversuchen des missverstandenen Künstler-Genies. Große Kreativität mit einfachsten Mitteln.“

pictures

PD-Verlag

Kinderspiel und Kennerspiel des Jahres

Neben dem Hauptpreis gibt es auch zwei weitere Preise, die ein besonderes „Kinderspiel“ auszeichnen und ein „Kennerspiel“, das eher für Brett- und Kartenspiel-Profis gedacht ist. Das ausgezeichnete Kinderspiel heißt „Speedy Roll“ und handelt von einem Igel, der durch den Wald kugelt. Der Igel ist ein fusseliger Ball, den man geschickt über die Waldteile rollen muss.

Das Kennerspiel heißt „Die Crew“ und ist ein sogenanntes „Stichspiel“, also ein Kartenspiel, in dem man Stiche sammelt. Doch in diesem Fall ist das nicht so einfach wie es klingt, denn es gibt Missionen, die man in Teams lösen muss, daher ist kooperatives Denken gefragt, um genau den Stich zu bekommen, den man braucht.

Dem Brettspielmarkt geht es gut

Auch wenn die Konkurrenz aus der digitalen Spielwelt immer größer wird, muss man sich keine Sorgen um den Brettspielmarkt machen. Laut eigenen Angaben der Unternehmen, hat der Brettspielmarkt im deutschsprachigen Raum in den letzten sechs Jahren stetig zugenommen. Außerdem wurden Brettspiele in der Coronavirus-Krise für viele Menschen eine wichtige Freizeitbeschäftigung im eigenen Heim. Die vielen Einreichungen für das „Spiel des Jahres“ zeigen auch, wie viele neue Spielideen von den Autor*innen jedes Jahr entwickelt werden.

Bernhard Löhlein führt den Erfolg von Brettspielen zurück auf die Kreativität der Spielautor*innen: „Es geht nicht darum mit einer Spielfigur im Kreis zu laufen, sondern ich schlüpfe als Spieler in einer Rolle, zum Beispiel als Mönch in einem Kloster, als Ritter oder als Astronaut, der ins Weltall fliegt. Das sorgt dafür, dass man sich mit einer Figur identifizieren kann und dann ist das Spielen analog mindestens so reizvoll, wie die digitale Welt.“

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