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Minimoog Model D

Qwave/CC BY-SA 4.0

fm4 Musikmaschinen

Der Minimoog brachte Synthesizer in die Pop-Welt

Der erste tragbare Synthesizer eroberte schnell die Studios und Bühnen - danach war nichts mehr wie davor, wie wir in den FM4 Musikmaschinen zeigen.

Von Stefan Trischler / Video: Claus Diwisch

Ob als Keyboards, im Rack, als Teil modularer Setups oder in Plugin-Form: Synthesizer sind aus der Musikproduktion der letzten Jahrzehnte nicht wegzudenken. Das war nicht immer so: In den 1950er- und 60er-Jahren waren die elektronischen Klangerzeuger trotz vergleichsweise eingeschränkter Möglichkeiten einerseits raumgroß und andererseits sehr teuer. Deshalb waren sie meist großen Institutionen vorbehalten, wie etwa den einflussreichen elektronischen Radio-Studios beim WDR, der BBC oder bei RTF in Frankreich.

Tipp

Die FM4 Musikmaschinen gibt es diesen Sommer jeden Mittwoch um Mitternacht als Radiosendung, Podcast und Video.

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Der begabte junge Ingenieur Robert Moog hatte - inspiriert von seinem Idol Leon Theremin - schon als Teenager mit dem Verkauf von Theremin-Selbstbaukästen gutes Geld verdient. Während seines Studiums begann er schließlich, die ersten Bausteine für den Moog Synthesizer zu entwickeln. Dieser war modular, verschiedene Einheiten zur Erzeugung und Veränderung von Klängen konnten mit Patch-Kabeln beliebig kombiniert werden. Die Systematik mit Oszillatoren, Filtern und Hüllkurven war gewissermaßen die Blaupause für die meisten Synthesizer der folgenden Jahre. Dank des Hit-Albums Switched-On Bach, auf dem die Musikerin Wendy Carlos bekannte Barock-Melodien auf dem Moog spielte (oder auch dem Gershon Kingsley-Gassenhauer Popcorn), wurde die neue elektronische Klangwelt schnell einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Trotz des Erfolges ging es Moogs Firma nicht sehr gut (er war scheinbar ein besserer Ingenieur als Geschäftsmann) und einige seiner Mitarbeiter, die um ihre Jobs fürchteten, begannen an einem neuen Prototypen zu arbeiten: Eine tragbare, aufs Wesentliche reduzierte Version des Moog Synthesizers. Bob Moog war nicht gleich überzeugt, ließ den Minimoog dann aber doch produzieren. Nicht zuletzt dank des fahrenden Synthesizer-Vertreters David Van Koevering, der so unterschiedliche Musiker wie Keith Emerson, Stevie Wonder oder Sun Ra von den neuen Sound-Möglichkeiten überzeugte, wurde das Gerät ein durchschlagender Erfolg. Sein vergleichsweise günstiger Preis und die Tragbarkeit ließen den Minimoog in Studios und auf den Bühnen Einzug halten. Und weil Bob Moog nur wenige Teile seines Systemes patentiert hatte, gab es bald neue Synthesizer und Keyboards mit neuen Möglichkeiten. Und der Klang der Pop-Musik war für immer verändert.

In den FM4 Musikmaschinen zeigen Patrick Pulsinger und meine Wenigkeit anhand eines aktuellen Nachbaues (Behringer Poly D) die grundsätzliche Funktionsweise des Minimoog und erzählen auch seine Geschichte noch mehr im Detail:

Mehr zum Thema:

Moog (Eine Dokumentation über den Mann und seine Maschinen)

A Brief History Of The Minimoog (Kurzdoku über den Minimoog)

Ikonische Minimoog-Songs:

Kraftwerk - Autobahn

Emerson, Lake & Palmer - Lucky Man

Funkadelic - (Not Just) Knee Deep

Stevie Wonder - Too High

Supermax - Love Machine

Selda Bağcan - Yaz Gazeteci Yaz

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