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Das rote Eichhörnchen Filmstills

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FM4 Sun Screen

FM4 Sun Screen: „Das rote Eichhörnchen“ (1993)

Mit den Lieblings-Sommerfilmen der FM4 Filmredaktion gehen wir auf eine Reise von Long Island über die Lombardei in die Catskills bis Camp Crystal Lake und weiter. Diesmal: Am Campingplatz „La ardilla roja“.

Von Martina Bauer

Ein Sommer etwa Anfang der 1990er, vielleicht ein wenig früher. Es ist heiß, aber nicht flirrend, im Norden Spaniens. Und zwischen Meer und Stausee, Wohnwägen und Zelten, Gemeinschaftsbädern, Tretbooten sowie Campingplatzbars und -supermärkten findet die Geschichte von Jota und Lisa statt. Stets oszillierend zwischen den Polen: Lüge oder Wahrheit?

„La ardilla roja“, zu Deutsch „Das rote Eichhörnchen“, war der zweite Spielfilm des Spaniers Julio Medem (nach dem Erstling „Vacas“ und vor „Die Liebenden des Polarkreises“ oder „Lucia und der Sex“). Medem führte Regie und schrieb auch das Drehbuch dieses Lovestory-Puzzles, das in der Bucht des baskischen San Sebastián seinen Beginn nimmt, um dann ins Landesinnere, irgendwo zwischen Küste und Madrid, zu führen.

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Am S(tr)and

Lisa und Jota bringt sozusagen das Unglück zusammen. Er - auf einer Brücke über der Meeresbrandung der Hafenstadt stehend - schreit sich selbst gerade ein „Spring!“ zu, als sie - offensichtlich auf der Flucht - in hohem Bogen aus der Kurve geschleudert, mit ihrem Motorrad in den Sand prallt. Nachdem er zu Hilfe geeilt ist, stellt Jota fest, dass die Verunfallte anscheinend das Gedächtnis verloren hat. Als der Krankenwagen eintrifft, nimmt er gewissermaßen ihrer beider Leben in seine Hand und erfindet Namen, Daten, ein ganzes gemeinsames Leben.

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Rätsel

„Das rote Eichhörnchen“ ist Liebesgeschichte wie psychologisches Spiel, wo bis zuletzt offen bleibt, was wahr, was erfunden ist und wer diese Protagonisten wirklich sind. Dreh- wie Angelpunkt ist der Versuch eines verlassenen Mannes, sich ein neues Sein samt Partnerin zu zimmern. Flankiert von der Frage, wie weit deren Amnesie in Wahrheit reicht und welche Rolle ein gewisser Felix hierbei spielt?

Der Filmtitel entspringt dem mehr oder weniger Hauptschauplatz, jenem Zeltplatz am Land nahe eines Stausees, auf dem Jota und Lisa ihre angeblich lang geplanten Ferien verbringen. Und während sich die beiden, eigentlich Fremde, tatsächlich verlieben, bricht umrandet von Calamares, Schwimmen, anderen Gästen und Radiodurchsagen langsam die Wahrheit ans Tageslicht.

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Emma Suárez - zuletzt etwa in Pedro Almodóvars „Julieta“ zu sehen - sowie Nancho Novo spielen die Hauptrollen des Films, der 1993 auch bei den Filmfestspielen von Cannes lief.

„Das rote Eichhörnchen“ von Julio Medem ist ein gelungenes, gut gealtertes, sommerliches Vexierspiel. Mit verzahnten Nebenebenen, traumhaften Sequenzen sowie surrealen Elementen, wo das Wasser von Beginn bis Ende eine wiederkehrende Rolle spielt und Jotas Vergangenheit als Leadsänger der Gruppe „Las Moscas“ den Soundteppich liefert.

PS: Übrigens existiert in der Nähe von einem der Drehorte sowie einem Stausee ein realer „Camping La Ardilla Roja“.

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