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Roland Space Echo RE201

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Das Tape Echo öffnete der Musik unwirklich große Räume

Die unscheinbare Kiste, die mit Bandmaschinen und Metallfedern den Raumklang von Kathedralen oder Alpentälern simulieren kann, hat auch Dub und den Remix möglich gemacht - die „FM4 Musikmaschinen“ erzählen die Geschichte dahinter.

Von Stefan Trischler | Video: Claus Diwisch & Pauline Binder

Dass der Ort und dessen Akustik wichtiger Teil einer künstlerischen Darbietung sind, wussten schon die alten Griechen. In unseren Breitengraden wurden auch Felswände zum Teil der gesungenen Kommunikation, und über den erhabenen Klang von sakralen Bauten durften wir in Wien erst letztes Wochenende wieder staunen. Als die Menschen begannen, Musik und Klänge auf Wachszylindern oder Schellacks festzuhalten, war der Aufnahmeraum dann ebenfalls ein wichtiger Faktor: Durch den Abstand zum Mikrofon konnte das Verhältnis der Instrumente untereinander geregelt werden, etwas Hall konnte musikalische Unzulänglichkeiten überdecken.

Tipp

Die FM4 Musikmaschinen gibt es diesen Sommer jeden Mittwoch um Mitternacht als Radiosendung, Podcast und Video.

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Statt riesigen und umständlichen Effektkammern, die in Studios bis dahin im Einsatz waren, erfand der Gitarrist Les Paul eine handliche Lösung mit einer Tonbandmaschine, die einen gespielten Klang kurz nach der Aufnahme nochmal wiedergab: Das sogenannte Slapback-Echo gehört heute zur akustischen DNA des 50er-Jahre-Pop. Die Möglichkeiten des tape delay stiegen dank findiger Ingenieure exponentiell und bald konnten damit auch riesige, in der Realität unmögliche Räume simuliert werden. Die Soundsystem-Kultur der winzigen, aber kulturell überdimensional einflussreichen Karibikinsel Jamaika erledigte den Rest: Die Konzepte der Dub-Musik, des Mischpultes als Instrument und des Remix entstanden dort innerhalb weniger Jahre bei Tontechniker-Auteurs wie Lee ‚Scratch‘ Perry, King Tubby oder Joe Gibbs.

Die Geschichten dahinter und die Funktionsweise des Bandmaschinen-Echos erklären Patrick Pulsinger und meine Wenigkeit in dieser Folge genauer:

Wenn es Fragen zu musiktechnologischen Themen oder Vorschläge zu weiteren Maschinen gibt, bitte gerne an stefan.trischler@orf.at schicken!

Mehr zum Thema:

The Space Echo Story (erzählt von Hersteller Roland)

Dub Echoes (Dokumentation über die Geschichte von Dub)

Dub: Soundscapes and Shattered Songs in Jamaican Reggae (ein Buch zum Thema)

Sonic Wonderland (Autor Trevor Cox besucht phänomenale Klang-Orte auf der ganzen Welt, unter anderem auch besondere Echos.)

Ikonische Tape-Echo-Songs:

Augustus Pablo - King Tubby Meets Rockers Uptown

Max Romeo & Lee Scratch Perry - One Step Dub

Horace Andy - Government Dub

Stereotyp ft. Soothsayer - Dub Club Track

Roots Manuva - Witness Dub

Aphrodelics - Rollin’ On Chrome (Wild Motherfucker Dub)

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Die wichtigsten Schaltkreise der Popgeschichte

Immer wieder wurde der Lauf der Musikgeschichte durch technische Innovationen maßgeblich verändert. Effektgeräte, Drumcomputer oder Synthesizer machten neue Klänge, Grooves und somit auch Genres erst möglich. Wir erzählen die Geschichten der Erfinder ebenso wie die der Menschen, die deren Maschinen (oft gegen den ursprünglichen Einsatzzweck) verwendet haben. Wir zeigen ikonische Geräte wie die 808, das Tonband-Echo oder den Minimoog beim Einsatz. Mit Musikproduzent und DJ Patrick Pulsinger und FM4 HipHop-Experte Stefan „Trishes“ Trischler.

Im Radio FM4 Sommerprogramm immer in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, von Mitternacht bis 1 Uhr früh.

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