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FM4 Access All Areas: Festivalfotograf*in ist kein leichter Job

Drei Festivalfotograf*innen erzählen über ihre Arbeit.

Von Susi Ondrušová

FM4 Access All Areas: Im Festivalpodcast reden wir auch im festivalfreien Sommer der Ausnahmezustände und Sonderbestimmungen mit jenen Menschen, die die Festivalkultur in diesem Land geprägt haben. Jeden Donnerstag um 21 Uhr auf FM4 und überall dort, wo es Podcasts gibt.

Ich bin umgeben von Konzertfotos. Zu Hause und an meinem Arbeitsplatz. Jason Pierce von Spiritualized auf der Bühne am Donaufestival, Anna Calvi und ihre Gitarre bei einer FM4 Acoustic Session, Chvrches und The National am Full Hit of Summer Festival, ein Selfie mit Shirley Manson von Garbage vom Nova Rock Festival. Lewis Capaldi in der Garderobe der Wiener Stadthalle, die Silhouette vom Bilderbuch-Gitarristen und die Sneakerwand in der Arena open air. Das letzte Handykonzertfoto hab ich im Februar geschossen: Annenmaykantereit in der ausverkauften Stadthalle. Das Menschenmeer teilt sich, weil die Band durchs Publikum ans andere Ende der Halle zur Nebenbühne marschiert. Köpfe, Lichter, Handies.

Ich studiere die Fotos vom Popfest im Ausnahmezustand, um das Hörerlebnis im Kopf mit Bildern zu vervollständigen. Kann der Lieblingssong der Lieblingsband Projektionsfläche, Ratgeber, Trostpflater sein, mit dem man sich für drei Minuten in eine neue Welt begibt? Ja, all das kann auch ein Festival sein: drei Tage lang ein hygienischer und sozialer Ausnahmezustand oder Idealzustand. Freundschaften entstehen und als Souvenirs eines Festivalwochenendes gibt es Fotos.

Die Fotografin Kiki Heindl und die Fotografen Patrick Münnich und Matthias Hombauer sind beruflich auf Festivals unterwegs. Drei Lieder ohne Blitz - das ist grob umrissen ihr Arbeitssetting.

Kiki hat ihre ersten Fotoerfahrungen als Teenagerin gemacht, ihr erster Arbeitsauftrag war am Donauinselfest, seit fünf Jahren arbeitet sie für das Volume Magazin. Matthias hat eigentlich Molekularbiologie studiert und während seiner Doktorarbeit begonnen, sich verstärkt seiner Leidenschaft Musik und Fotografie zu widmen. Sein erster Festivalfotoauftrag war vor neun Jahren am Urban Art Forms, heute bietet er mit howtobecomearockstarphotographer.com Kurse für angehende Konzertfotograf*innen an. Patrick kenne ich wohl schon am längsten, so gut man halt jemanden kennen kann, den man in den letzten 10 Jahren bei fast jedem Konzert- oder Festivalbesuch im Fotograben gesehen hat. Er fotografiert unter anderem für das Gap Magazin und das Rolling Stone Magazin.

Kein leichter Job

Alle drei habe ich mit Beispielen ihrer Arbeit ins Studio eingeladen, um mit ihnen über die Arbeit mit Bands auf Festivals zu sprechen. Alle drei erzählen, dass der Job kein leichter ist. Zeitdruck, Überschneidungen bei den Auftritten der Bands, viel herumlaufen zwischen Graben und Pressezelt, Bilder schießen, Bilder bearbeiten, Aufträge erledigen und auch das persönliche Portfolio erweitern.

Konzerte genießen oder einen Auftritt in voller Länge anschauen wie die Besucher*innen können sie meistens nicht. Glücklich, wer nicht nur im Graben arbeitet, sondern die Erlaubnis bekommt, die Bands direkt auf der Bühne abzulichten. Leidenschaft für den Beruf entwickeln und einen Weg gehen, den vorher noch kein*e Fotograf*in eingeschlagen hat - mit Foto-Projekten oder durch einen neuen Stil. Ausprobieren und nochmal ausprobieren und durchhalten. Es muss nicht einmal das teuerste aller Equipments in der Preisklasse eines Autos sein, es reicht eine Kamera, mit der man umgehen kann und die den Blick schärft. Es gilt wie bei so vielen Dingen: try, fail, try again, fail better.

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