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Nura

Johanna Ghebray

Nura, vom Asylheim in die Charts

Nura Habib Omer ist Sängerin, Rapperin, Aktivistin und jetzt auch Autorin. Sie hat ihre Autobiografie mit dem Titel „Weißt du, was ich meine?“ veröffentlicht.

Von Dalia Ahmed

In „Weißt du, was ich meine? Vom Asylheim in die Charts“ erzählt Nura von ihren 31 Jahren Leben. Wobei ihre Geschichte schon vor ihrer Geburt mit der Flucht ihrer Mutter aus Eritrea beginnt.

Nura als Baby

Privat

Nura als Baby

Nachdem in den 1990ern der Krieg mit Äthiopien ausbricht, flieht ihre damals 15-jährige Mutter über Umwege nach Kuwait, wo sie heiratet, um nicht ins eritreische Heer eingezogen zu werden.

„Die Äthiopier kamen mit Schiffen über das Wasser und griffen das Festland an. Als noch am gleichen Tag die ersten Luftangriffe starteten, beschlossen viele Bewohner von Massaua, darunter auch meine Großeltern mit Mama, Salih, Musa und Jemal, vor den Angriffen ins Landesinnere zu fliehen. Zu Fuß ging es unzählige Kilometer durch das Land.“

Gemeinsam mit ihren drei Geschwistern wächst Nura in Kuwait-Stadt auf, bis die Familie erneut vom Krieg heimgesucht wird. Diesmal müssen sie weg, weil der zweite Golfkrieg tobt, Eritrea sich an die Seite des Iraks stellt und Eritreer*innen im Kuwait angefeindet werden. Nach unzähligen Zwischenstationen landet die Familie in Wuppertal. Doch dem Vater ist der Kulturschock zu groß und er bleibt in Kuwait.

Nuras Familie

Privat

Nuras Mutter mit ihren Kindern

Nuras Teenagerjahre in Deutschland bilden das Herzstück ihrer Autobiografie. Wir erfahren von den Problemen mit der Mutter, den Behörden und in der Schule. Dennoch erzählt Nura stets auch von den positiven Momenten. Dem Zusammenhalt der Geschwister und der Solidarität in der Wohnsiedlung. Für Nura war, trotz der Probleme, ihre Jugend als Ganzes betrachtet schön.

So handelt „Weißt du, was ich meine?“ auch insgesamt von einer deutsch-eritreischen Erfolgsgeschichte. Nura beschreibt ihren steinigen Weg nach oben, vorbei am Alltagsrassismus, den klassischen Teenie-Problemen und dem Konflikt mit der strenggläubigen, muslimischen Mutter.

Nura auf dem Cover ihres Buches

Johanna Ghebray | Ullstein

„Während ich sie (Juju) bei ihren Moves unterstützte und ihre Songs sofort postete, tat sie das bei mir irgendwann nicht mehr. Wenn ich sie darauf ansprach, wich sie mir aus. (...) Erst nach und nach bekam ich das Gefühl, dass wir kein wirkliches Team mehr waren.“

Auch der Aufstieg und Fall ihres Rapduos SXTN wird beschrieben. Wer aber auf juicy Gossip hofft, wird eher enttäuscht. Das Auseinanderbrechen des erfolgreichen und polarisierenden Rapduos wird eher versöhnlich beschrieben.

„Weißt du, was ich meine? Vom Asylheim in die Charts“ ist ein kurzweiliges Eintauchen in eine wohl viel kompliziertere Biografie einer deutsch-eritreischen Künstlerin, die vor allem für junge Menschen, die aktuell ähnliches durchmachen, als Inspiration dienen kann.

Eine Erzählung der migrantischen Experience in Deutschland mit Happy End.

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