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Aktueller Musiktitel:

Sängerin Pippa und Hans Wagner von Neuschnee

Nicole Brandstaetter

Neue Musik von Pippa, Cloudelvis, Skero & Bum Bum Kunst u.v.m.

Hüpfende Popbeats am Tagada, Science-Fiction-Elektro-Sounds eines weißen Gottes und eine begrabene Liebe. Das sind die neuesten Videos und Songs aus Österreich.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Die Zeit scheint sich irgendwie verschoben zu haben. Durch die Coronavirus-Krise und den Lockdown haben viele Menschen das Gefühl, es gehe ihnen der Frühling ab oder aber als wäre der Sommer schon wieder vorbei. Was österreichische Veröffentlichungen betrifft, so fühlt es sich auch schon recht herbstlich an. Denn im Moment gibt es viele neue Projekte und Songs, Platten und EPs, die erscheinen.

Allen voran eine ganz neue Single von filous. Der sympathische Musiker und Sänger hat das letzte Jahr intensiv an seinem Debüt gearbeitet. Der erste Vorbote mit dem schönen Titel „Hey Love“ mischt nicht nur Indie-Pop und herrliche, filmmusikalische Streicher. Filous hat den Song in London, Berlin und Wien geschrieben, gemeinsam mit den britischen Indie-Königen The Kooks. Auch Sängerin Florence Arman ist zu hören. Eine großartige Indie-Pop-Nummer mit dem luftig-leichten Charme von filous.

Auch vom Bilderbuch-Produzenten und Knöpfchendreher-Wunderkind Marco Kleebauer von Leyya gibt’s etwas Neues. Gemeinsam mit Rapper und MC Mile und Oehl-Live-Band-Musikerin Katrin Paucz hat sich unter dem Namen Sharktank ein neues Trio formiert. Die erste Single „Washed Up“ pendelt zwischen Pop und souligem Hip Hop, zwischen coolem Rapp und wundervollem Gesang. Wir freuen uns auf viel Neues von diesem Trio!

Pippa - „Tagada“

Die Sängerin und Musikerin Pippa liebt es, mit Sprache zu spielen. Gleichzeitig ist sie sehr bedacht auf Worte und ihre Definitionen. Sie ist eine gute Zuhörerin und Beobachterin. Ihre Texte scheinen beim ersten Hören recht einfach, dann sickert die dahinterliegende Bedeutung. Wie bei der kürzlich erschienen Single „Egal“, die sie mit Nora Mazu singt, steht hinter dem scheinbar leichtfüßigen Popsong die Beschäftigung mit der Gleichgültigkeit, einem großen Thema in unserer Gesellschaft. Für ihr neues Album „Idiotenparadies“, das am 28. August erscheint, hat sie eine weitere Single ins Rennen geschickt. Diesmal geht es, wie auch bei ihrem Debüt „Superland“ bei den Songs „Riesenrad“ und „Autodrom“, wieder in den Wiener Prater. Zum Tagada, von dem viele einen blauen Hintern bekommen und trotzdem die ruppige Fahrt genießen. Die schönen Beats dazu kommen übrigens von Hans Wagner von Neuschnee.

Pippa: „Ich wollte ein Lied schreiben, das nur aus Floskeln besteht, die sich im Kreis drehen. Außerdem ist das Tagada auch eine gute Metapher fürs Leben. Wir sitzen dort drinnen, manchmal stehen wir auf und performen und haben unseren Moment. Und dann müssen wir uns wieder hinsetzen und kotzen vielleicht in die Ecke. Aber es dreht sich immer weiter, manchmal ist es bouncy, manchmal schnell und irgendwann ist es aus.“

Cloudelvis - „Diamondring“

Wie aus einer anderen Welt fällt plötzlich dieser Song „Diamondring“ von Cloudelvis vom Himmel. Er verstört und fasziniert zugleich. Das Sci-Fi-angehauchte Video mit einer weißen Gottheit, dem „Friendly Giant“, Tänzer*innen und der vermeintlichen Band als interstellaren Kriegern (deren Outfit ja irgendwie an die Wraith-Soldaten von Stargate Atlantis erinnern) befeuert die Geheimniskrämerei. Interviews geben Cloudelvis keine von Angesicht zu Angesicht. Wer hinter dem Projekt steckt, wird auch geheim gehalten. Der Track selbst entwickelt sich von geheimnisvollem Wabern zu eigenwilligem, verträumtem Elektro-Pop mit wolkigen Vocals. Clever arrangiert und clever inszeniert werden hinter dieser Truppe wohl bekannte, vielleicht schon länger gediente Musiker*innen stecken. Wir sind gespannt auf den nächsten Release und darauf, dass ein paar Fakten durchsickern.

Skero & Bum Bum Kunst - „Stoistod“

Schon letztes Jahr hat der gute Skero mit dem Produzenten und Rapper Bum Kunst das Album „Maasnbriada“ veröffentlicht. Damit haben sie ein bisschen Westcoast-Feeling eingefangen und ihrer Liebe zu dem Sound ein Denkmal gesetzt. Jetzt folgt der zweite Streich aus der Hip-Hop- und Beat-Schmiede der beiden. Schlicht „Maasnbriada 2“ vereint diesmal verschiedenste Styles. Die erste Single „Hecha“ hat einen cloud-rappigen Touch und nimmt einen ironischen Blick auf die damit verbundenen Klischees. Die neueste Single „Stoistod“ wiederum wirkt wie ein klassisches Hip-Hop-Stück aus den 90ern und ist eine Liebeshymne an die Stahlstadt. Mit viel Witz und auch gesellschaftskritischer Message.

Mother’s Cake - „Love Your Smell“

Sie bezeichnen sich gerne als „finest psych rock band“. Vor zehn Jahren haben sie ihre erste Single und EP veröffentlicht und sind seither viel auf Tour gewesen und haben einige Preise eingeheimst. Die Innsbrucker Mother’s Cake werden am 18. September ihr viertes Album „Cyberfunk“ veröffentlichen. Sänger Yves Krismer hat uns verraten, dass es auf dem Album um die Reise ihrer eigenen musikalischen Entwicklung geht. Als Konzept dafür hatte die Band einen Jungen im Kopf, der sich ein Mixtape zusammenstellt. So reichen die unterschiedlichen Songs von Funky bis zu Rage Against The Machine Style. Die neue Single „Love Your Smell“ ist eine recht poppige, sanfte Indie-Nummer, die von Schwierigkeiten in Beziehungen erzählt und im Grunde in nur zehn Minuten entstanden ist. Dazu gibt es ein wirklich großartiges Video, das den Willen zur Rettung der Beziehung gut konterkariert.

The Velvet Swing - „Lost Person“

Vor drei Jahren hat der Musiker Philip Paulus sein Solo-Projekt The Velvet Swing gegründet, aus dem mittlerweile eine richtige Band geworden ist. Man liebt es, mit Surf Rock und psychedelischen Elementen zu spielen. Alles klingt recht roh und unmittelbar, wobei die neue Single „Lost Person“ mit dem Chorgesang fast schon etwas Sakrales hat. In dem verträumten Stück wird mit einer Person abgerechnet, mit ihren Lügen. Die Bitte, ehrlich zu sein, zieht sich wie ein hypnotisches Mantra durch den ganzen Song. Die neue EP „Don’t Get Lost“ hat mit „Celebration“ auch schnellere, rockigere Stücke parat. Eine abwechslungsreiche und schöne EP, die es sogar auf Kassette gibt.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Neues gibt’s von der Band Nihils. Mittlerweile in Berlin situiert, haben sie ihre EP „AM/PM Prt.1“ veröffentlicht. Schlagzeuger Thomas hat uns einiges über die Entstehung und die neue Single „Can’t Give“ erzählt.
  • Wir kennen Antrue von den Linzer Hip Hop Acts Da Staummtisch & TTR Allstars. Nun ist er auf Solo-Pfaden unterwegs. Seine Single „Amelie“ produziert von Chill-ill ist ein feiner, sommerlich klingender Tune mit stark politischem Text.
  • Please Madame haben uns vor kurzem ein abkühlendes Video geliefert. Eine Session-Version des Songs „Swim“, passend aufgenommen im Waldbad mit riesigem Floß. Summer as good as it gets.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Gefühlt vergeht fast keine Woche, ohne Neuigkeiten von Österreichs bester Stimme: Mira Lu Kovacs hat sich im Rahmen der Cover-EP „Im Spiegel“ von Oehl den Song „Keramik“ des österreichisch-isländischen Duos vorgenommen. Eine berührende und intime Akustik-Version.
  • Im September wird der Sänger und Pianist Martin Klein endlich wieder ein Album veröffentlichen. Seine „Nachtlieder“ sind sowohl mit Band als auch Solo eingespielt. Zwischen leisen Momenten und opulentem Sound.
  • Letzten Donnerstag in unserer Soundpark Sendung habe ich Eure Lieblingssongs aus Österreich gespielt. Es war ein fantastischer Mix von Bilderbuch über Granada bis zu Falco und Wolfgang Muthspiel. Außerdem hat uns Pippa den Hintergrund zu ihrer Single „Tagada“ verraten.
  • Und vergangenen Sonntag hat Alexandra Augustin in der Soundparknacht unseren Soundpark Act des Monats Elis Noa zu Gast gehabt. Auch Rosa Anschütz war ins Studio geladen und es gibt die besten Konzertausschnitte unseres schönen Radiofestivals mit Ö3 und Ö1 zu hören.

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