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Biffy Clyro: A Celebration Of Endings

Die schottischen Alternative-Rock-Giganten Biffy Clyro haben mit „A Celebration Of Endings“ ihr bisher vielfältigstes Album gemacht.

von Eva Umbauer

Biffy Clyro spielen seit fünfundzwanzig Jahren miteinander und auch ihr erstes Album liegt schon fast zwanzig Jahre zurück. Das Trio besteht aus Simon Neil, James Johnston und Ben Johnston. Die drei machen den Sound von Biffy Clyro aus, egal ob es sich gerade um Post-Punk mit einem Hauch von Goth, um Hardcore-Pop, Metal meets, äh, Mozart, oder um eine Piano-Ballade handelt.

Das alles ist, jedenfalls beim neuen Album, all in a day’s work. „A Celebration Of Endings“ ist das bisher diverseste Album des britischen Trios. „This is the sound that we make, can you hear it?“, fragt Simon Neil im Song „Instant History“, einer der Singles von der neuen Biffy-Platte. Apokalyptischer Pop, der aber Hoffnung geben soll, wie Simon Neil in den Interviews zur neuen Biffy-Clyro-Platte nicht müde wird zu betonen.

Der Albumtitel, „A Celebration Of Endings“, wurde von der Band selbst in Zusammenhang mit Corona gebracht: Wenn das alles vorbei ist, feiern wir. Die neuen Songs sind allerdings schon vor der Corona-Krise entstanden, und es geht eigentlich um das Ende aller möglichen Krisen, persönlicher und allgemeiner.

„It’s about coming through a really tough time and making the best of it.“ So brauchte etwa ein Freund von Simon Neil Hilfe, und Simon wollte, ja musste sie ihm einfach zukommen lassen. Denn umgekehrt könnte es auch er selbst sein, der Hilfe braucht. Und die nicht zu bekommen, würde sich furchtbar anfühlen. Im Song „Weird Leisure“ geht es darum.

In anderen der neuen Songs geht es um den Brexit oder die Umwelt - aktuelle Themen und den, wie Simon Neil sagt, „call to arms for a better world“.

Menschen sind komplexe Kreaturen, und genauso komplex sind auch die Songs von Biffy Clyro. Jetzt, nach all den Jahren mit der Band, findet es Simon Neil einfacher, sämtliche Aspekte seiner Persönlichkeit und auch die der Band, anzunehmen. Heute möchte er mit Biffy Clyro nicht mehr die selbe Musik machen wie vor zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren. Harsch und ruppig war der Sound der Band damals, und auch wenn Simon Neil zur Zeit wieder eine Phase hat, wo er fast nur laute, brutale Musik hört, eine Piano-Ballade zaubert er allemal aus dem Ärmel.

„The Champ“ heißt diese Piano-Ballade von „A Celebration Of Endings“. Und noch eine Rock-Ballade gibt es da zu hören: „Worst Type Of Best Possible“. Außerdem dürfen wir beim Song „Opaque“ - mit wundervollen Violinen - den Tränen freien Lauf lassen.

„Space“ ist ein orchestraler Track, „North Of No South“ beginnt verspielt und entwickelt sich dann zu einem großen Sci-Fi-Rocksong, mit Gitarrenriffs, die Muse durchaus erblassen lassen könnten. „Weird Leisure“ hingegen klingt etwas nach Desert-Rock - auch das können Biffy Clyro, und in „Tiny Indoor Fireworks“ - mit tollen Drumbeats von Ben Johnston - heißt es „I pray for better days...“.

Hymnische Refrains, tolle Gitarren-Rhythmen, ein zorniger Bass, elegante orchestrale Crescendos, sanfte Klavierklänge. So eklektisch ist also das neue Album von Biffy Clyro. Hardcore-Grunge trifft auf Wehmütiges, Melancholisches und schlicht Ergreifendes.

„A Celebration Of Endings“ ist schon das neunte Studioalbum von Biffy Clyro, und es wird mit der Zeit meist nicht einfacher für Bands, ihrem Sound und ihren Texten etwas Neues hinzuzufügen, ohne sich komplett zu verändern. Simon Neil, James und Ben Johnston ist das mit ihren neuen Songs gelungen. Biffy forever, auf dass ihnen die Energie noch lange nicht ausgeht! Es braucht eine Band mit so riesengroßem Herzen vielleicht mehr denn je zuvor.

„A Celebration Of Endings“ von Biffy Clyro ist am 14.August 2020 bei Warner erschienen und wurde vom US-Amerikaner Rich Costey produziert, wie auch schon „Ellipsis“, das letzte Album der Band. Rich Costey hat schon mit Künstler*innen wie Muse, Sigur Ros, Fiona Apple, Blood Red Shoes, Interpol oder Death Cab For Cutie im Aufnahmestudio gearbeitet.

Am 16.10.2021 spielen Biffy Clyro live im Gasomter in Wien

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