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Serie "Devs"

SKY / FX / Raymond Liu

Der Geist aus der Maschine: Die Serien-Sensation „Devs“

Endlich ist Alex Garlands süchtigmachender Mix aus Sci-Fi, Thriller und Quantenphysik auch hierzulande zu sehen.

Von Christian Fuchs

Was für eine Mischung. Eine berauschende Ästhetik, ein hypnotischer Soundtrack. Eine Geschichte, die auf allen möglichen Ebenen fasziniert, ob emotional, philosophisch oder politisch. Großartige Schauspieler*innen, Dialoge zum Niederknien. Und dazu, neben konstanten storytechnischen Überraschungen, vor allem ein dunkles Geheimnis.

Die vielleicht beste Serie des Jahres ist jetzt auch offiziell hierzulande zu sehen. Alex Garland, Autor und Regisseur aller acht Folgen, hat sich mit „Devs“ selbst übertroffen. Die Spielfilme des klugen Briten, ob „Ex Machina“ oder „Annihilation“, waren schon Meilensteine des zeitgenössischen Science-Fiction-Kinos.

Aber nun ist ihm ein süchtigmachenden Mix aus Quantenphysik und Spannungselementen, Anti-Utopie und Kapitalismuskritik gelungen, der als Ausnahmeerscheinung im Serien-Dschungel wirkt. Das ist auch schon der einzige Kritikpunkt an „Devs“: Man kann sich danach kaum mehr aktuellen Serien-Hypes widmen, alles verblasst gegen den hypnotischen Sog von Garlands Meisterwerk.

Serie "Devs"

SKY / FX / Raymond Liu

Sci-Fi-Verschwörungsthriller mit Indie-Touch

Amaya heißt die Firma, um die sich in „Devs“ alles dreht, nach der verstorbenen Tochter des Chefs. Ein typisches Großunternehmen aus dem Silicon Valley, dessen schwerreicher Gründer wie ein bodenständiger Althippie aussieht. Doch die Gemütlichkeit täuscht. In Wirklichkeit geht Forest (Nick Offerman) über Leichen, um das bahnbrechende Computersystem geheim zu halten, an dem ein winziges Team für ihn arbeitet.

Als Sergei (Karl Glusman), der Freund der jungen Firmenangestellten Lily (Sonoya Mizuno) eines Tages aus dem mysteriösen Devs-Komplex nicht mehr heimkehrt, beginnt ein Thriller der anderen Art. Lily wagt gefährliche Ermittlungen auf eigene Faust - und bald entpuppt sich der Kriminalfall als Teil einer riesigen Verschwörung.

Devs“ ist via FOX und SKY zu sehen.

Wie Garland, mit bewusst gedrosseltem Tempo, den Plot wuchern lässt, erinnert fast an konspirative Krimiklassiker der 70er wie „The Parallax View“ oder „Three Days Of The Condor“. „Devs“ ist damit auch die Antithese zur aufgeblasenen Sci-Fi-Action der bombastischen Serienkonkurrenz „Westworld“. Alex Garland verhandelt ebenfalls größtmögliche Dinge, vom Gottesbegriff bis zur Existenz eines freien Willens, aber alles mit den Mitteln des intimen Indie-Kinos. Der Geist kommt dabei, wie in seinen Vorgängerfilmen, aus der Maschine.

Serie "Devs"

SKY / FX / Raymond Liu

Vielschichtige Anti-Heldin

Mittendrin im Geschehen tummeln sich fantastische Schauspieler*innen. Nick Offermann, bislang nur als bissiger Komiker bekannt („Parks & Recreation“) brilliert auf todernste Weise als fieser Firmenchef Forest. Alison Pill überzeugt gespenstisch als dessen rechte Hand und Gefährtin.

Aber Sonoya Mizuno spielt nochmal in einer eigenen Liga. Im Alleingang definiert sie das Bild der weiblichen (Anti-)Heldin neu. Wie Lily, die Arbeitsdrone aus der asian-american community, zu einer der vielschichtigsten, ambivalenten und überraschenden Frauenfiguren der letzten Jahre mutiert, das ist auf auf stille Weise revolutionär.

Dazu betören futuristische Bildern, die Musik von Ben Salisbury und Geoff „Portishead“ Barrow und umwerfende Sets. „Essential viewing“ meinte New-Hollywood-Legende Paul Schrader schwärmerisch auf Facebook über „Devs“. „Best TV/film of the year“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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