Wandl zu Gast im FM4 Soundpark
Von Susi Ondrušová
Bin ich froh, dass es nicht nur mir so geht: beim Scrollen von Wohnungsanzeigen das Wort Alptraumbau entdecken und sich für das Hundertstel einer Sekunde fragen, ob es sich um eine besonders preiswerte Immobilie handeln könnte, bis man seine Augenmacht wieder erlangt und sieht, dass es sich um einen Altbautraum handelt. So ist es jedenfalls dem Musiker und Produzenten Wandl gegangen als er Immobilienanzeigen durchforstet hat. „Stunden hab ich damit verbracht und dann seh ich so Alptraum bitte wer nennt seine Immobilie Alptraum? Ich fand das genial. Ich hab das nehmen müssen so als Stimmung für einen Song“
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Gepostet von Wandl am Freitag, 28. August 2020
Der Track war der erste Song, den Wandl gemeinsam mit dem Berliner Produzenten Torky Tork vor ein paar Jahren produziert hat. „Das ist auch wieder so ein Track am Album, der auf Schichten aufbaut. 2016 ist die Grundidee entstanden und darauf haben wir dann eigentlich immer wieder aufgenommen und letzten Sommer war dann im Burgenland so eine magische Session wo der Torky schon schlafen war, so vier Uhr in der Nacht und ich hab mir gedacht, ich sing da jetzt nochmal drüber und das war die finale Version. Dann die Datei natürlich nicht gespeichert im Wahnsinn. It is what it is!“

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Die erste Zeit vom Lockdown war für Wandl eine Zeit der Entschleunigung, die ihm auch gut getan hat. „Man will nicht unsensibel sein, aber ich bin eh so ein getriebener Geist und kann nicht Pause machen und chillen und das hat mich ein bisschen zurückgeholt. Ich hoff’ auch, dass sich vielleicht andere Leute ein bisschen besinnen können auf ein langsameres Tempo und auf Rücksicht für andere Menschen!“ Der selbstkritische Künstler, hat es auch genossen, „Musik ohne Nutzen“ zu machen. „Nicht immer zu denken ‚das ist jetzt fürs Album‘ oder für das. Das war auch ein Reminder: ‚Hey ich mach Musik, weil ich es möchte, weil ich es gern mache, weil mir das eine Art Befreiung beschert!‘ und an das hat’s mich wieder erinnert“
Das Video zum neuen Track „Altbautraum“ ist eine Collage verschiedener Video-Aufnahmen von Wandl selbst. Christian Stantchev hat auch schon bei „Cola“ und „Window Color“ mit Wandl zusammengearbeitet.
Livekonzerte wird es von Wandl auch geben: am 1. Und am 2.Oktober stellt er „Womb“ live in der Wiener Erbsenfabrik vor.
Und „dann ist auch eine Aufnahme von einer verflossenen Liebe drin ganz am Ende. Es endet eigentlich mit einem Zitat von einem Traum von mir, den ich vor ein paar Wochen hatte. Ich hab mir Zeit genommen beim Schneiden, hab immer wieder gearbeitet und dann wieder liegen gelassen und das Ende hab ich lange freigelassen und dann hatte ich diesen Traum wo mir jemand gesagt hat ‚Es ist derselbe Kurier nur ein anderes Stockwerk.‘ Und dann bin ich aufgewacht. Ich hab mir gedacht ‚wow so deep!‘ Und dann hatte ich das Ende vom Video!“
Am 2. Oktober wird das neue Wandl Album „Womb“ erscheinen. Auf die Frage, ob es ein abwechslungsreiches Album ist, lacht er, sagt nein und ergänzt: „Eigentlich war so der Ansatz: Ich will in einem Gefühl drin bleiben. Ganz tief rein. Also in der Mitte gibt es eine Art Bruch wo es plötzlich brutaler wird vom Sound und ganz am Ende kippt das Gefühl in eine unerwartete Richtung.“
Große Vorfreude.
Publiziert am 28.08.2020