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Psychedelic Furs

Psychedelic Furs

Das Comeback der Wave-Popper Psychedelic Furs

Die unerwartete Aufmerksamkeit und plötzliche Verankerung in der Gegenwart durch Serien wie „Stranger Things“ hat die britische Band nun für eine Comeback-Platte genutzt.

Von David Pfister

TV-Serien, oder sollen wir sagen, Streaming-Serien haben ja schon viele musikalische Karrieren wiederbelebt oder überhaupt erst möglich gemacht. Ein Song in einer prominenten Serie kann Berge versetzen.

In jüngster Zeit ist diesbezüglich die Vintage-Science-Fiction-Serie „Stranger Things“ unschlagbar. Davon profitierte auch die britische Wave-Post-Punk-Pop-Band The Psychedelic Furs. In der zweiten Staffel von „Stranger Things“ wurde „The Ghost In You“ gespielt. Der Titel kommt aus dem Jahr 1984 und ist haargenau der Sound, den momentan so viele aktuelle Bands treffen wollen. Pastellfarbener dreamy Wave-Pop mit einer hintergründigen edgy Melancholie.

Songs von den Psychedelic Furs tauchten auch noch in den Netflix-Hits „13 Reasons Why oder I Am Not Okay With This“ und gleich darauf in all den jugendlichen Spotify-Listen auf. Das hat die britische Band nun für eine Comeback-Platte genutzt.

Die Psychedelic Furs haben sich 1977 gegründet. Personell wurde die Band vom Brüderpaar Richard Butler (Gesang) und Tim Butler (Bass) dominiert. Das Besondere an den Psychedelic Furs war zu Beginn die musikalische Fusion von Punk, Wave und Psychedelic Rock. Zwei Gefäße, die bisher nichts miteinander zu tun hatten. Und ähnlich wie bei einer anderen großen Wave-Band zu dieser Zeit, Bauhaus, spielte bei den Psychedelic Furs auch immer der Glam von David Bowie und ein gewisses Interesse für Dub und Jazz eine Rolle.

Bis 1984 ging die Karriere der Furs, besonders in den USA, steil nach oben, was ihrer Hinwendung zum Pop geschuldet war. Aber irgendwann ging es nicht mehr weiter. Knapp bevor sich die Furs in eine Band wie Aztec Camera verwandelten, lösten sie sich 1991 auf. Es gab ein paar halbherzige Reunion-Versuche, aber es mussten erst mal junge Bands wie Black Marble daherkommen, mit ihrer romantischen Achtziger-Pop-Verklärung, um den Sound von Bands wie eben den Psychedelic Furs wieder enorm populär zu machen.

Albumcover mit Statue

Psychedelic Furs

Diesen Sommer erschien nun unerwartet ein Comeback-Album der Psychedelic Furs. Und diese neue Platte namens „Made Of Rain“ ist eine seltsame kleine Kostbarkeit. Die Psychedelic Furs mixen wieder den Cocktail, dem all die jungen Bands so emsig hinterherjagen. Verträumter, geschmackvoller Wave-Pop für den Septembertag. Ein wenig Art-Rock wie von Roxy Music und im Hintergrund schwingt immer etwas leicht Sinistres mit. Die melancholische Meditation der neuen Furs kann nie völlig harmonisch werden, eine kleine Geste lässt immer etwas Unheilvolles vermuten. Pastell-Rock.

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