FM4-Logo

jetzt live:

Aktueller Musiktitel:

Große Veranstaltung mit Trump am Rednerpult

This land is my land

„This land is my land“ ist eine Doku ohne Denunziation und Dünkel

Feldforschung im Swing State Ohio. Die Doku „This land is my land“ legt nahe: Es wird wohl wieder knapp bei der US-Wahl.

Von Thomas Edlinger

Ohio nach der letzten US-Wahl 2016. Ron und Mike scherzen mit der Filmemacherin Susanne Brandstätter. Küsschen und „nice people“, die Crew. Und dann zeigen sie stolz ihren Truck, den sie mit Trump-Werbung und einem Bild aus dem Internet dekoriert haben. Darin sieht man „crooked“ Hillary Clinton mit einer Pinocchio-Nase. Sie habe eben immer gelogen und gehöre hinter Gitter, sagen die beiden. Ron und Ken haben sich 2016 für den mit zahllosen Klagen konfrontierten Dauerlügner und Realitätsverweigerer Trump entschieden. Leute wie sie bekommen dafür beim Stammwirten jede Menge Spott und Verachtung ab. Die in Los Angeles geborene Regisseurin Susanne Brandstätter hält sich in ihrer Doku „This land is my land“ mit Urteilen und Vorurteilen zurück.

Susanne Brandstätter hört für ihre Langzeitdoku über zwei Jahre lang geduldig zu, stellt keine Suggestivfragen und will nichts vordergründig entlarven. Sie zeigt und erklärt nicht. Ron zum Beispiel wählte früher die Demokraten, aber für Barack Obama ging er nicht zur Wahl. Celeste sitzt am Tag der Amtseinführung im Jänner 2017 vor dem Fernseher und nickt zu den „America first“-Refrains im Fernsehen. Sie trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift „Deplorables“, die Erbärmlichen. Aber heute Abend feiert die Frau mit Ron und Ken eine Party. Auf der Einladung steht „Deplorable’s Triumph“. Celeste lacht. Es ist ein guter Tag für sie.

Trump-Anhänger

This land is my land

„This land is my land“ offenbart, was viele von Trumps Sympathisantinnen, die nicht zum white trash gehören, umtreibt. Politisch beeindrucken sie vor allem die Kampfansage an China und das Versprechen, Migration, Drogen und Verbrechen zu bekämpfen. All das findet sich bekanntlich auch heute wieder im republikanischen Wahlkampf: die Politik der Angst, die Spaltung in echte und unechte Amerikaner und die Idee, Trump sei für made in USA und Biden für made in China, sprich, für eine nur Eliten nützende Globalisierung, die Verliererinnen im eigenen Land produziert. Die persönlichen Fehltritte und den Sexismus Trumps kommentiert Shizuka, die bis 2016 noch japanische Staatsbürgerin war und in dem Jahr erstmals in den USA wählen konnte, damit, dass auch sie in ihrem Leben schon unschöne Dinge behauptet hätte. Nur: „Niemand hat sie aufgezeichnet und dann in den Medien gegen mich verwendet.“

Trump-Anhängerin

This land is my land

Der Film offenbart auch ein tiefes Misstrauen gegen die Medien und das Gefühl vieler verunsicherter Amerikanerinnen, immer weniger zu gelten im eigenen Land. Was dabei auffällt: Niemand der Porträtierten entpuppt sich – auch im Wohnzimmerstreitgespräch mit demokratisch wählenden Freunden – als offensichtlich rassistisches Monster. Zu einem guten Teil erscheinen die Trump-Wählerinnen daran interessiert, die vielbeschworene Spaltung des Landes zu überwinden. Aber welches Land, welche Einigung ist damit gemeint? Schließlich kommen mit Ausnahme der Japanerin Shizuka nur weiße Menschen vor. Egal, ob sie nun republikanisch oder demokratisch wählen.

8x2 Tickets zu gewinnen

Wir verlosen 8x2 Karten für „This land is my land“ (OV) am 11. September um 20 Uhr im Haydn Kino in Wien. Anschließend im Gespräch: Regisseurin Susanne Brandstätter und Thomas Edlinger.

An der Verlosung teilnehmen können alle, die folgende Frage richtig beantworten:

Wer hat die Lyrics zu dem Song „This land is your land“ geschrieben?

Die richtige Antwort schickt ihr bitte an game.fm4@orf.at. Einsendeschluss ist am Montag, 7. September, 12 Uhr. Die Gewinner*innen werden per Mail verständigt.

Aktuell: