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Adia Victoria

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Der Song zum Sonntag: Adia Victoria - „South Gotta Change“

2019 ist ihr letztes Album „Silences“ erschienen, jetzt ist Adia Victoria aus Nashville mit einem neuen Song zurück und fordert: „South Gotta Change“.

Von Christoph Sepin

„The south remains my one true muse“, schrieb Adia Victoria unlängst auf Social Media und teilte ein Update aus ihrer Kreativwerkstatt: Lieder über Methheads, über Begegnungen mit Jesus am Highway und über die Gebirgskette Blue Ridge Mountains werden von ihr gerade geschrieben. „South Gotta Change“, ihr neuester Song, trägt die amerikanischen Südstaaten und sein Grundthema gleich unmissverständlich im Titel.

Inspiriert ist der neue Track der Musikerin aus Nashville vom Bürgerrechtler und Politiker John Lewis, der im Juli verstorben ist. Sie habe der Welt im Jahr 2020 dabei zugesehen, wie sie sich für immer verändert hat, so Adia Victoria zur Entstehung von „South Gotta Change“. Mitten in der Covid-Katastrophe habe man auch noch John Lewis verloren, danach habe sie über alles nachgedacht, was er erreicht hatte und was noch an Arbeit vor uns liege. „‚South Gotta Change‘ is a prayer, an affirmation, and a battle cry all at once. It is a promise to engage in the kind of ‚good trouble‘ John Lewis understood necessary to form a more perfect union“, führt sie fort.

Mit einem Zitat des Autors Barry Hannah beginnt dann das Musikvideo zum Lied, Aufnahmen aus den Südstaaten, von den Feldern, den Straßen, der Schönheit und der Tristesse: „The Deep South may be wretched, but it can howl“. Der Süden könne elend sein, kann aber auch heulen.

Mitten in diesen Zwiespalt steigen Instrumente und Lyrics ein, schwer und müde, gleichzeitig dringlich und kraftvoll: es geht um Schleier vor den Augen, um Geister der Vergangenheit und eine hoffentlich hellere Zukunft, wenn die lange Nacht zu Ende ist: „The veil before your face is falling, and it’s falling fast, I won’t go blindly in the night, I would drag you to the light“.

Nichts ist so unverrückbar wie ein Berg, so die Metapher im Refrain. Adia Victoria stellt sich aber trotzdem vor ihn hin und hält ihn dazu an ihren Namen zu sagen: „I stood up to the mountain, told the mountain, ‚Say my name‘“ - und fordert dazu auf, weiter, über Generationen hinweg, für positive Veränderung zu kämpfen.

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  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Schon ihr letztes Jahr veröffentlichtes, sehr gutes Album „Silences“ (produziert übrigens von Aaron Dessner, den man beispielsweise von The National kennt) war eine Erkundung der eigenen Emotionen und Lebensrealitäten inmitten oft seltsam wirkender Orte, Momente und Umstände. In noch seltsameren Zeiten, wie wir sie 2020 erleben, ist das jetzt natürlich in „South Gotta Change“ alles noch stärker als zuvor.

Trotzdem wirkt Adia Victoria fast zuversichtlich, egal ob sie jetzt mit gelassener oder lauter Stimme singt, während im Hintergrund Gitarren verzerren. Zuversichtlich und optimistisch, als ob sie weiß: Zusammen ist Veränderung erreichbar und eine bessere, gerechtere Welt ist nicht mehr weit entfernt. „Come what may, we’re gonna find a way, the south gotta change“.

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