Tony Hawk’s Pro Skater: Was kann das Remake des Skate-Game-Klassikers?

Perfekte Combos, ein Warehouse als Skatepark und dazwischen reale Pro-Skater*innen, die man sonst nur von den X-Games kennt: Das Remake „Tony Hawk’s Pro Skater 1+2“ begeistert nicht nur Fans der ersten Stunde.

von Michaela Pichler

Mit der Nostalgie ist das ja so eine Sache. Manchmal verklebt sie die eigenen Erinnerungen und präsentiert Abgespeichertes in der Vergangenheit nur im allerbesten Licht. Das gilt auch für Videospiele, die man einst im Kinderzimmer stundenlang gespielt hat. Viele erinnern sich mit nostalgischem Blick auch an einen wahren Sport-Game-Klassiker der späten 90er-Jahre zurück – an „Tony Hawk’s Skateboarding“.

Vor zwanzig Jahren sind die ersten beiden Spiele der Game-Reihe für die Playstation 1 erschienen: „Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2“ haben damals Skaten als Extrem-Sportart mit dem virtuellen Spaß eines Videospiels kombiniert. Ein riesiger Hype wurde ausgelöst, der in der Generation X nicht nur tatsächliche Skater und Skaterinnen angesprochen hat. Die damaligen Entwickler von Neversoft haben sich damit für immer in die Popkultur-Geschichte und in die Herzen der videospielenden Fans eingeschrieben. Jetzt wurden die beiden Klassiker „Tony Hawk’s Pro Skater 1 + 2“ erstmals neu herausgegeben, in der Tony-Hawk’s-Reihe ist das der erste Release seit einer fünfjährigen Pause.

Zwischen Nostalgie und Aktualität

Am Venice Beach cruisen, durch den Central Park in New York schlittern oder mit dem Skateboard im Warehaus Tonnen umschubsen: Die beliebten Locations der alten Vorlage finden sich auch im neuen Remake „Tony Hawk’s Pro Skater 1+2“ wieder. Damit haben die Spieleentwickler von Vicarious Visions ganz klar auf die Nostalgie des popkulturellen Klassikers gesetzt. Die unterschiedlichen Level sind in Bezug auf Szenen und Ziele gleich geblieben, wurden allerdings noch mit weiteren Herausforderungen ergänzt.

Außerdem sind im neuen Spiel komplexere Combos möglich als noch in den Anfangstagen vor 20 Jahren. Auch im Remake müssen wir Highscores aufstellen, Gegenstände einsammeln, uns im Wettkampf beweisen und mit der perfekten Kombination aus Tricks punkten. Sind alle Level durchgespielt, gilt es im „Create-A-Park“-Modus immer noch eine eigene Skate-Welt aus Obstacles und Asphalt-Landschaften zu erschaffen.

Zusätzlich können eigene Skaterinnen und Skater von Kopf bis Fuß erstellt werden, inklusive Ausrüstung, Accessoires, Tattoos und mehr. Wer keinen eigenen Character erstellen will, kann sich im Kader der realen Pro-Skater und Pro-Skaterinnen bedienen.

Besonders positiv fällt im neuen Game die Repräsentation von weiblichen Skaterinnen auf. Lange Zeit galt Elissa Steamer als einziger weiblicher Game-Character der Skate-Reihe. Mit aktuellen X-Games-Anwärterinnen, wie beispielsweise der US-amerikanischen Lizzie Armanto und der 19-jährigen Aori Nishimura, kann man nun im Remake durch die Half Pipes cruisen. Außerdem ist mit dem Skate-Profi Leo Baker erstmals auch eine Non-Binary-Person in einem „Tony Hawk’s“-Game vertreten.

Nach langer Durststrecke wird niemand enttäuscht

2015 ist das letzte Tony-Hawks-Game erschienen - „Tony Hawk’s Pro Skater 5“. Entwickelt von Robomodo und Disruptive Games, musste das Spiel gerechtfertigterweise ziemlich viel Kritik einstecken und ging allgemein als Flop in die Game-Annalen ein. Nach dieser längeren Durststrecke macht das Remake „Tony Hawk’s Pro Skater 1+2“ umso mehr Spaß: Endlich gibt es wieder einen lokalen Multiplayer, in dem man sich gegenseitig batteln kann!

Die detailreiche Grafik hat den altbekannten Locations einen neuen Anstrich verpasst. Die Auswahl der Pro-Skater und vor allem Pro-Skaterinnen im Kader ist zeitgemäß. Und der alte Soundtrack wurde mit neuen Skate-Songs ergänzt, unter anderem mit dabei sind zum Beispiel die Viagra Boys, Skepta, FIDLAR und A Tribe Called Quest. Nicht nur Tony-Hawk’s-Fans der ersten Stunden werden mit dem Remake viel Spaß haben. Auch Neulinge dürfen sich auf wilde Combos, motivierende Levels und utopische Skateparks freuen.