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Portraitfoto vom Soundpark Act des Monats OSKA

(c) Carina Antl

Neue Musik von Oska, Bulbul, Ant Antic, Kayo feat Average u.v.m.

Flitterwochengefühle in einer Pop-Ballade, Prokrastination mit Hip Hop Beats, filmischer Gitarren-Brachial-Pop und elektronische Verarbeitung der Informationsflut. Das sind die neuen Singles und Videos aus Österreich.

von Andreas Gstettner-Brugger

Die große Schlacht um den großen Musikpreis Österreichs ist geschlagen. Die 20. Amadeus Austrian Music Awards sind vergeben. Schon mitten im Lockdown haben wir unseren FM4 Award an das charmante Duo Anger vergeben. Die TV-Show statt einer Live-Gala ist dann letzten Donnerstag ausgestrahlt worden, mit vielen glücklichen Gewinner*innen-Gesichtern. Zum Beispiel von Voodoo Jürgens, der für seine Album „S’klane Glücksspiel“ einen Award mit nachhause nehmen durfte.

Klarer Weise sind auch Bilderbuch nicht leer ausgegangen, sondern konnten gleich zwei Amadeus Statuen ihr Eigen nennen, einmal für den „Live Act des Jahres“ und einen in der Kategorie „Pop/Rock“. Dass die Frauen-Supergroup My Ugly Clementine einen Preis einheimsen konnte, ist ebenso wenig überraschend, wie der sechste Award für Parov Stelar. Eine schöne Überraschung hingegen war die Eröffnungs-Performance von Wurst, der durch den Abend geführt hat, im Duett mit dem Soul-Goldkehlchen Lou Asril. Gemeinsam haben sie eine Version des 1977 Austro-Klassikers „Lovemachine“ zum Besten gegeben. Eine stimmige und unglaublich stylische Version, visuell umgesetzt im Wiener Leopoldmuseum.

Abseits des Amadeus gab es ein weiteres Highlight letzte Woche: Eine Radioshow im virtuellen Raum im Rahmen der Ars Electronica hat es mit Dalia’s Late Night Lemonade gegeben. Dazu hat unter anderem Farce eine Session gemacht, mit einem wunderschönen Cover von Clara Luzia’s „Where The Streets“.

Auch die junge Künstlerin Adaolisa hat uns Dalia in ihrer Sendung nähergebracht , sie hat ebenfalls eine Session beigetragen. Adaolisa hat auch über ihre Liebe zum R’n’B und ihre ersten musikalischen Gehversuche gesprochen.

Oska - „Honeymoon Phase“

Weil wir schon bei Auszeichnungen sind: Die junge Waldviertler Sängerin und Songschreiberin OSKA hat beim diesjährigen Vituell-Hybrid-Festival Waves den begehrten XA Musikexport Award erhalten. Das freut mich besonders, denn schon im Februar habe ich euch die sympathische Musikerin und ihre wundervollen Songs vorstellen dürfen. Netter ist es natürlich, wenn Künstler*innen sich selbst vorstellen, wie es Oska hier macht.

Noch dazu hat sie diese Tage eine neue Single veröffentlicht. „Honeymoon Phase“ macht die nachdenkliche und etwas melancholische Seite von Oska hörbar. Geht es doch um die Schmetterlinge im Bauch, die nicht ewig dort herumschwirren. So wie auch die Flitterwochengefühle nicht von Dauer sind. Jedoch klingt Oska nie verzweifelt oder niedergeschlagen, sondern scheint in ihrer Pop-Ballade die Vergänglichkeit als etwas Schönes zu zelebrieren.

Bulbul - „Pumpgun Judy“

Am 17. April, in Mitten der Lockdown Verwirrungen, ist das neue Album „Kodak Dream“ der Wiener Experimental-Rock-Popper Bulbul erschienen. Nach 20-jähriger Banderfahrung klingen Bulbul darauf frisch wie am ersten Tag.

Von Zebo Adam in gewohnter Art sehr fett produziert, legen die Wiener mit dem hittigen „Pumpgun Judy“ eine weitere Single aus dem Album vor. Der eingängige und druckvolle Rocksong mit Rage Against The Machine-Charakter regt auch allein zum Headbangen im Wohnzimmer oder in der Küche an. Lieber wäre uns das live in einer großen Menschenmenge. Das Video dazu zeigt übrigens schon Ausschnitte aus dem Film „ANOTHER COiN FOR THE MERRY-GO-ROUND“ von Hannes Starz, der in der Wiener Underground Musikszene spielt und den Weg der grrrl-Band BLACK CANDY begleitet.

Ant Antic - „Tides“

Sänger und Produzent Tobias Koett, der mittlerweile öfter in Berlin als in Wien sein musikalisches Projekt Ant Antic betreibt, hat die neue Single „Tides“ aus seinem Album „Good Vids / Vile Times“ veröffentlicht, das am 25.9. erscheinen wird. Es beschäftigt sich mit der Frage, was die auf uns einströmenden Informationen mit uns machen. Und erweitert die Frage des ersten Albums „Wie geht es mir eigentlich?“ um den Aspekt „Warum geht es mir so, wie es mir geht?“. Eine Art Spurensuche, verpackt in wundervolle Elektro-Pop Stücke mit viel Drive und super produzierten Soundlandschaften. Wie das vorliegende Stück „Tides“, das facettenreich und detailverliebt arrangiert und produziert worden ist.

Land Of Ooo - „Sunshine“

Erfrischend Lo-Fi schlendern hier Gitarre und rumpelndes Schlagzeug Hand in Hand über die Indie-Wiese. Herrlich unaufgeregt, mit sympathischer Coolness singen die Grazer Land Of Ooo über den letzten Sonnenschein vor dem Winter, die sich abkühlende Stadt und lassen dabei die Stimme sich in die Höhe der flirrenden Hitze erheben. Das alles klingt wie beiläufig eingesungen, gespielt und aufgenommen, dass es die Magie und der Charme des Neuen und ersten Mal in sich trägt. Dazu passt auch das minimalistische, aber sehr wirkungsvolle Video der Wiener Künstlerin Julia Haberlik. Ein schönes, stimmiges Gesamtwerk.

Kayo - „Hinaus“ feat. Average

Prokrastination. Ein Phänomen, das viele von uns in minder oder stark ausgeprägter Form wohl kennen. Das Hinausschieben von Tätigkeiten, Aufgaben, Entscheidungen. Etwas, was uns wohl ein bisschen in der österreichischen Seele schlummert. Wird schon’, geht scho’, a bissl später halt... Der neue Track vom Oberösterreichischen Rapper Kayo, den er gemeinsam mit Kollegen Average aufgenommen hat, widmet sich diesem menschlichen und oft unangenehmen Thema auf eine liebevolle Art und Weise. Zwischen Verständnis und humorigem Arschtritt. Der tut dann auch nicht weh, sondern spornt einen an, das Leben in die Hand zu nehmen.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Poltergeist ist das neue Projekt von Lars Andersson, dem Gitarristen und Sänger der heimischen Dream-Noise-Pop Band Molly. Mit „120 Beats Per Minute“ widmet er sich nun der elektronischen Musik. Nur Nullen und Einsen, die mit dem eigenwilligen Video ein verstörend schönes, ambientes Musikerlebnis ergeben.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Anfang der 00er Jahre hat die heimische Rockband Zeroniceinige gute Indie-Songs herausgebracht. Jetzt, fast zwanzig Jahre später, meldet sich Sänger und Songschreiber Mik Tanczos zurück mit seinem Projekt Tanzos. Die Single „Birdy“ mit filmischen Streichern, glitzernder Gitarre und treibendem Groove ist ein richtig gutes Indie-Stück geworden. Schön, dass Mik wieder da ist.
  • „We Aimed for the Stars“ nennt sich das Album, das die Wiener Sängerin Amelie Tobien eben veröffentlicht hat. Dank ihrer dringlichen und starken Stimme wie bei dem Song „the docks“ bleiben die folkigen Lieder sofort im Ohr.
  • Der Tiroler Musiker Ro Bergman wird diese Woche seine neue Single „Yes Yeah“ veröffentlichen und präsentiert sich hier ein bisschen elektronischer als erwartet. Aber keine Sorge, einen großen Poprefrain gibt es immer noch.
  • Und ebenfalls diese Woche wird die von mir erst kürzlich entdeckte Musikerin Liz Metta eine neue Single herausbringen. Das reduzierte und Indie-geprägte Stück „Dreaming“ macht eine neue musikalische Seite der Sängerin hörbar.
  • Nachgereicht wird hier die Single „Lover, You Should’ve Come Over“, der Sängerin Nnella, die schon ein bisschen nach Ani DiFranco klingt, was ja eine gute Referenz ist. Gute Nummer mit jazzigem Touch.
  • Letzten Donnerstag hat euch Lisa Schneider mit unseren FM4 Award Gewinnern Anger durch die Amadeus Austrian Musik Award Sendung geführt.
  • Und in der sonntäglichen Soundparknacht hat Stefan Trischler den Musiker und Produzenten Alex The Flipper zu Gast gehabt. Er präsentiert das außergewöhnliche Konzert von Lou Asril & The Space Choir vom Glatt & Verkehrt Festival 2020 und verwöhnt mit den neuesten Singles aus Österreich.

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