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Joko & Klaas

Screenshot Prosieben / "A Short Story Of Moria"

Joko & Klaas widmen dem Flüchtlingslager Moria 15 Minuten in der Primetime

Tränengas gegen Kinder, eine Küstenwache, die Bootsmotoren zerstört und Menschen im Meer zurück lässt. Joko und Klaas zeigen zur besten Sendezeit drastische Aufnahmen aus dem abgebrannten Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos und prangern unmenschliche Zustände an.

Von Alex Wagner

„Der nun folgende Film zeigt die körperliche und emotionale Gewalt an den Außengrenzen Europas. Für empfindsame Zuschauer*innen und Kinder sind diese Szenen nicht geeignet.“ Mit diesem Disclaimer beginnen die Comedians und Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf ihren Film über das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos, das vor wenigen Tagen abgebrannt ist.

Zu sehen sind junge Flüchtlinge wie der 21-jährige Milad Ebrahimi aus Afghanistan. Seit neun Monaten lebt er im Flüchtlingscamp Moria. Dass er überhaupt auf Lesbos gekommen ist, bezeichnet er als den größten Fehler seines Lebens. Er erzählt, dass die griechische Küstenwache den Motor ihres Boots zerstört hat und sie im Meer zurückgelassen hat. Mehrere Tage trieben sie hilflos in türkischen Gewässern, ohne Nahrung oder Trinkwasser.

Bei ihrem dritten Versuch hat Milad es schließlich auf die griechische Insel Lesbos geschafft. Das Flüchtlingscamp Moria ist für etwa 3000 Menschen ausgelegt, er schätzt, dass aber bis zu 19000 Menschen dort wohnen, in kleinen Zelten aus Holz und Plastik. Ohne Strom, Wasser und mit schlechten sanitären Bedingungen. „Ist das Europa?“, fragt Milad.

Und dann bricht das Feuer im Flüchtlingslager aus. Es sind erschütternde Bilder: Menschen sind in Panik, Kinder weinen, Tränengas wird eingesetzt. Das Video endet mit dem Hinweis auf die Aktion #LeaveNoOneBehind.

Seit dem Brand im Flüchtlingslager Moria debattiert die Politik, ob Flüchtlinge aus Lesbos aufgenommen werden und in der EU verteilt werden sollen, oder nicht. Die österreichische Regierung will keine neuen Flüchtlinge aufnehmen.

Gewonnene Sendezeit für gesellschaftsrelevante Themen

Wiener Secession mit schwarzem Banner und der Aufschrift "Moria"

Wiener Secession

Es ist nicht das erste Mal, dass Joko & Klaas Themen, die ihnen wichtig sind, ins Rampenlicht rücken. Immer, wenn sie bei der Show „Joko & Klaas gegen ProSieben“ gewinnen, erhalten sie 15 Minuten Sendezeit am Tag danach, die sie frei gestalten können. Zum Beispiel haben sie mit ihrer fiktiven Ausstellung „Männerwelten“ sexuelle Übergriffe auf Frauen thematisiert. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die beiden für die Seenotrettung einsetzen. Gleich beim ersten Mal, als Joko & Klaas Sendezeit gewonnen haben, haben sie der Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete das Mikrofon überlassen. Klaas Heufer-Umlauf hat außerdem 300.000 Euro Spenden gesammelt, um ein Rettungsschiff ins Mittelmeer zu schicken, das allerdings nie ausgelaufen ist.

Wiener Secession setzt Zeichen der Solidarität

Auch die Wiener Secession solidarisiert sich mit den schutzsuchenden Menschen in Moria und appelliert an die Regierungen Österreichs und der EU-Mitgliedsstaaten, Verantwortung zu übernehmen und in der akuten Situation in Moria zu helfen und darüber hinaus nachhaltige Lösungen für den menschenwürdigen Umgang mit Schutzsuchenden zu erwirken. Als sichtbares Zeichen hängt ab sofort am Eingang der Secession ein schwarzes Banner mit der Aufschrift Moria.

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