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FM4 Extraleben: Konsole mio

Egalitäres Spielgerät für alle oder Wegwerfprodukt? Konsolenkrieger versus PC-Größenwahn? Das FM4 Extraleben plaudert anlässlich der kommenden Konsolengeneration über das Plastik, aus dem Träume sind.

Von Rainer Sigl

Mitte November erscheinen die neuen Playstation- und Xbox-Konsolen, und die Plauderrunde des FM4 Extraleben nimmt das zum Anlass, über das Prinzip Spielkonsole und Games-Systeme allgemein zu reden. Conny Lee, Robert Glashüttner und ich gehen dafür in die graue Vergangenheit, machen Halt bei den dunklen Zeiten der „console wars“ und wagen einen Blick in die Zukunft, der gar nicht so enthusiastisch aussieht, wie es sich die Hype verkaufenden Marktschreier der nächsten Generation von Wohnzimmerspielcomputern wohl wünschen würden.

Fakt ist, dass Konsolen aus der Gameskultur nicht wegzudenken sind: Super Mario, Halo, Zelda, Nathan Drake, Sonic, die Gears of War und jede Menge andere ikonische Spielfiguren und -ideen sind auf die eine oder andere Weise dem milliardenschweren Geschäft mit den dezidierten Spielgeräten zu verdanken. Für viele Menschen ist Gaming identisch mit dem Spielen auf Konsolen - auch wenn sich inzwischen längst mobile Spielgeräte wie Tablets und Smartphones und natürlich die allgegenwärtigen PCs als insgesamt größere Ökosysteme für das Medium etabliert haben.

Konsolen

furry nick/Youtube

Ein halbes Jahrhundert Konsolengeschichte

Sprechen wir über Computerspiele!

Zu allen Themen und Sendungen von FM4 Extraleben gibt es Online-Artikel (bis März 2017 und ab April 2017).

Vieles hat sich seit den Siebzigerjahren, als die ersten Konsolen das Spielen aus den Arcades in die Wohnzimmer gebracht haben, geändert, manches nicht: Nach wie vor steht das starke Produktdenken der Hardware- und Spieleentwickler dem kulturellen Verständnis von Videospielen entgegen, vor allem in Sachen Rückwärtskompatibilität, Zersplitterung des Mediums auf unzählige, nicht untereinander kompatible Geräte und das eifersüchtige Pflegen der eigenen Marke und der eigenen Verkäufe auf Kosten eines spielbaren Archivs.

Wer aus emotionalen oder historischen Gründen ein nicht taufrisches Spiel etwa der vorletzten Konsolengeneration spielen will, das nicht zufällig ein Remaster oder einen offiziellen Retro-Relaunch hatte, kommt ohne verstaubte Originalgeräte auch dank dieser Feindseligkeit der Konsolenhersteller nicht um die rechtliche Grauzone der Emulation herum.

Ebenso ärgerlich ist dabei auch die kommerziell nachvollziehbare, aber letztlich verschwenderische und kundenfeindliche Unart, dezidierte Hardware-Innovationen wie etwa Nintendos Balance-Board oder Instrumente-Controller von Rhythmusspielen schlicht zu Wegwerfprodukten ohne längerfristige Bespielung mit neuer Software zu deklassieren. We get it: Wir sollen stets das Neueste kaufen. In Zeiten wachsenden Umweltbewusstseins stößt dieser Wegwerfkapitalismus aber so manchem und mancher sauer auf.

Ich konsole, also bin ich?

Auch die übertrieben fanatische Produktbindung, eifrig befeuert von Marketing und PR, verdient Skepsis. Wieso knüpfen so viele Spieler*innen ihr Selbstbild an die Marke eines elektronischen Geräts, das seit mindestens der letzten Konsolengeneration in Sachen Innenleben sowieso aus großteils austauschbaren Elementen besteht? Warum ärgern sich Spieler*innen, wenn ein ehemals exklusives Spiel später doch auch für andere Systeme erscheint? Vom peinlichen, durch das unsagbare Gefasel von der „PC-Master Race“ befeuerten Größenwahn reiner PC-Spieler gegenüber der angeblich unterlegenen Konsolen-Plebs ganz zu schweigen.

Fakt ist: Am 10. November kommen die Xbox Series S und Xbox Series X, und gut eine Woche später folgt dann die Playstation 5, die auch in zwei Varianten erscheinen wird. Dass tatsächlich jetzt noch einmal dezidierte Spielgeräte ins Wohnzimmer gestellt werden und nicht, wie letztes Jahr aufgeregt prophezeit, die Zeit von reinem Games-Streaming anbricht, hat sicher auch mit der Lust vieler daran zu tun, sich mit einer Konsole ein handfestes Stück Unterhaltung zum Anfassen leisten zu wollen.

Aber: Was wird sich dadurch ändern - außer bessere Grafik und größere Explosionen?

Reden wir über Computerspiele!

„Konsole mio“, das ist das Thema in diesem FM4 Extraleben. Conny Lee, Robert Glashüttner und ich sprechen über Videospiele.

Die Erstausstrahlung findet am Montag, 21. September, von 21 bis 22 Uhr statt, anschließend kann man das aktuelle Extraleben im FM4 Player sowie im FM4 Spielkultur-Podcast hören.

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