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314 Biertisch-Garnituren vor der Bühne

Alexander Müller

Donauinselfest “light” 2020: Mit Bierbänken, heimischen Acts und Disziplin

Am Wochenende ging das größte Festival Wiens doch noch über die Bühne - in einer „light“ Version. Sechs Acts traten am Samstag beim Donauinselfest auf. Zugelassen waren 1.250 Gäste. Gezähmte Konzerte, bei denen jede Vierer-Gruppe für die eigene Stimmung sorgen musste.

Von Lena Raffetseder

Mit einem Tourbus ist das Donauinselfest den Sommer lang mit Pop-Up-Konzerten durch Wien gefahren. Der Abschluss der Sommertour war dieses Wochenende. Die große Bühne auf der Donauinsel sah aus wie immer, neu waren die 314 Biertisch-Garnituren, die in gleichmäßigen Abständen davor verteilt standen und für jeweils vier Personen vorgesehen waren.

Strenge Auflagen im Jahr der Seuche

Sicherheit ging beim Donauinselfest 2020 vor. Während der Konzerte musste man sitzen, die Maske durfte man nur am Platz abnehmen. Tickets für die „reduzierte“ Version gab es über Gewinnspiele. Wenigstens konnten die Gewinner*innen drei Leute mitnehmen - am besten hat man sich solche ausgesucht, die am Tisch für Stimmung sorgen können.

Vierergruppen auf Biertischen vr der DIF-Bühne

Thomas Peschat

Sechs Acts standen am Programm, aufgrund möglicher Reisebeschränkungen setzten die Veranstalter*innen auf heimische Musik: Russkaja, Kreiml & Samurai, Mathea, Granada, Opus und Parov Stelar.

„Eher ein Viertel von Wien“

Bei Russkajas „Psycho Traktor“ läuft das Publikum typischerweise im Kreis, diesmal rief Sänger Georgij stattdessen zum Masken-Wedeln auf. Auch wenn Kreiml & Samurai anmerkten, dass „Ganz Wien“ diesmal wohl nicht dabei ist, schafften es die Rap-Partykanonen in Schweine- und Hundemasken und mit ihrem Schlachtruf „Wuff Oink“ das Publikum zu Wechselgesängen anzuspornen.

Thomas Petritsch und seine Band Granada starteten mit dem Song „I sogs da glei“ und der Textzeile „Damals wars so viel besser.“ Was die Modalitäten betrifft, war das sicher zutreffend, aber Granadas aus Graz importierter „Wiener Schmäh“ sorgte für einen charmanten Auftritt, der die Bühne schlug zwischen dem, was auf der Donauinsel normalerweise die FM4- und die Ö3-Bühne wären.

Für die Bands war das sitzende Publikum ungewohnt und auch für einige Zuschauer*innen wollte die Konzert-Stimmung nicht so ganz aufkommen. Von gezähmtem Feeling war am Beginn des Abends die Rede und von fehlender Bewegung. Die wäre nötig gewesen, um sich bei den herbstlichen Temperaturen aufzuwärmen.

Am eigenen Tisch „Gas geben“

Aber so eine Miniversion des Donauinselfests hat auch Vorteile. Kaum Schlangen, saubere WCs, in den Pausen hat man schon seinen Sitzplatz und: „Man hat keine nervigen Menschen vor einem.“ Und auch Riesen, die einem die Sicht versperren.

Als sich dann immer mehr Gäste an die Konzert-Modalitäten gewöhnen, kommt dann doch noch Stimmung auf. Spätestens bei Headliner Parov Stelar haben einige Besucher*innen das „Sitz-Tanzen“ perfektioniert: „Wir haben auf unserem Tisch ziemlich Gas gegeben!“

Die Regeln werden von allen befolgt, man ist einfach froh, dass sich im Jahr der Seuche doch noch ein Festivaltag ausgegangen ist, wie ein Besucher zusammenfasst: „Man kann nicht aufstehen, nicht tanzen, das ist ein bisschen zach, aber als Konzertgeher bin ich einfach froh, dass ich da sein kann.“

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