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Aktueller Musiktitel:

Lukas Lauermann

Julia Haimburger

fm4 soundpark weekly

Neues von Lukas Lauermann, Florence Arman, Daffodils u.v.m.

Freiluftschnuppern, Legenden nachweinen, Tasteninstrumente abfackeln und die eigene Geschichte endlich neu schreiben: Die österreichische Musikwoche macht dem Releaseherbst einmal mehr alle Ehre.

Von Lisa Schneider

Es war ein historisches Ereignis. Das Donaufestival wurde heuer den Sommer über in Pop-Up-Konzertform auf Bussen ausgetragen; Schließlich ist das größte österreichische Festival zum Abschluss der Reihe aber doch noch daheim, auf der Insel, gelandet.

1.250 Leute konnten ein Ticket ergattern und jeweils zu viert pro Heurigentisch Acts wie Granada, Parov Stelar oder Kreiml & Samurai endlich mal wieder live hören. Die Stimmung war angemessen okay, und wohl eine Vorübung für das, was uns in den kommenden Monaten bevorsteht. Aber: Unbedrängt im warmen Herbst ein kühles Getränk unter freiem Himmel zu Livemusik genießen? Es gibt nur eine Hand voll schönere Dinge.

Vierergruppen auf Biertischen vr der DIF-Bühne

Thomas Peschat

Donauinselfest 2020

Welche Ausgehtipps es für die nächsten Tage und Wochen gibt, fassen wir wie immer hier für euch zusammen.

Die Musikvideoauswahl der Woche:

Florence Arman - „In A Heartbeat“

„How does Cardi B wipe her bum? Asking for a friend“, schreibt Florence Arman unter ihr letztes Instagram-Posting, das ihre neue Single „In A Heartbeat“ bewirbt. Das alles erklärt sich bei genauerem Hinsehen, hält die im flauschigen blauen Pulli am Tisch sitzende Florence da doch eine Teetasse in der Hand - und das mit überlangen, roten, aufgeklebten Hexenkrallen. „I’m living my best life“ würde Cardi B wohl antworten - und genau auf diesem Weg ist auch Florence Arman.

„What if there’s just one thing wrong with me / and that one thing is you“, singt Florence Arman. Selbstermächtigung, darum geht’s, und um das Erkennen von Gift im eigenen Schlafzimmer. Ruhiger und reduzierter noch als ihre Debütsingle „Naked“ hat Florence Arman mit „In A Heartbeat“ einen direkten, klugen Popsong geschrieben. Und die Nägel, die halten.

Lukas Lauermann - „trusion / clusion“

Komponist und Cellist Lukas Lauermann hat am 18. September sein zweites Soloalbum „I N“ veröffentlicht. Er hat mit Alicia Edelweiss, mit Tocotronic, dem Nino aus Wien, Soap&Skin und André Heller zusammengearbeitet, schafft es aber nebenbei, Musik auch noch für sich, bzw. für sein Publikum, zu schreiben.

„trusion / clusion“ ist der epische Einstieg ins Album, das sich sonst auf seinen 21 Stücken meist reduzierter zeigt. Wenig(er) Experiment, eher schlichte Raffinesse. Lukas Lauermann bietet seinen ZuhörerInnen Orte der Improvisation: Er schreibe keine Geschichten, weil „es ist Zeit, den Menschen wieder den Raum zu geben, ihre eigenen Geschichten zu schreiben“. So klingt es, wenn Selbstlosigkeit, Talent und ein tiefgehendes musikalisches wie menschliches Verständnis sich treffen.

Daffodils - „Don’t Turn Your Back On Me" (ft. Lukas Maletzky)“

Auch so einer, der keinen Schlaf braucht: Marco Kleebauer ist gerade eben erst mit seinem neuesten musikalischen verlängerten Arm (der Band Sharktank) auf Platz 1 der FM4-Charts angekommen, da veröffentlicht er unter wieder anderem Namen und wieder anderer Richtung etwas Neues: Als Daffodils hat er sich einmal mehr Naked Cameo-Sänger Lukas Maletzky vors Mikro geholt.

Geschmeidige Funkiness, so kennen wir die Ausrichtung von Daffodils, und die wird auf „Don’t Turn Your Back On Me“ beibehalten. Das ist slacker-cool, unaufgeregt charmant, pointiert gesungen und irgendwie schön retro-schick. Im Video brennt dann sogar ein Klavier - aber das ist schon das einzige Missgeschick.

CRISPIES - „Death Row“

„I don’t like drugs / I like dying slow“ - adoleszente Lüsternheit oder doch schon, ganz im Rock’n’Roll-Klischee, eine Reminiszenz an den Club 27? Crispies geben sich tough und rau, so, wie man sich als Punkband in seinen 20ern geben muss.

„Death Row“ ist ein Song über Macht und Geld, über Unterdrücken und unterdrückt werden. Wer dabei am längeren Ast sitzt, wird nicht ganz geklärt, der Kapitalismus bleibt aber potentieller Gegner Nummer eins. Großer Radau und Lo-Fi Rap frei nach dem Motto: niemals tiefstapeln.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • Wolfgang Schlögl hat als I-Wolf gemeinsam mit dem portugiesischen Harfenisten Eduardo Raon das Album „BAUMGARTEN“ herausgebracht. Live und improsiviert aufgenommen ist es ein kühnes Experiment zwischen Neuer Musik und Free Jazz geworden. Geheimnisvoll schöner Anspieltipp: „Cavorting Dance“.
  • Eine kleine Spätsommer-Folk-Liebelei schickt uns Liz Metta mit ihrer neuen Single „Dreaming“.
  • together is a word“ nennt die Wiener Düsterpop-Band Lionoir ihre neue Single, sie ist der Vorbote zum zweiten Album. Ein schönes Wort, genauso wie die Single.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • MP The Kid ist ein Mensch mit Vorliebe für Trap und die Musik der 50er-Jahre. Das neue Singlevideo „RocknRoll“ schmiegt sich wieder eher Richtung Beats und Coolness.
  • Manu Delago hat die Live-Version seines Albums „Circadian“ veröffentlicht, und sein Statement dazu sagt alles: „I guess it’s more honest, personal and energetic than any studio album I’ve made. It’s rather special in these times to have a bunch of humans creating something together in the same room.“
  • Inter Nubes ist eine Wiener Band, die nach Eigenbeschreibung „head-in-the-clouds“-Rock spielt. Einen Vorgeschmack kann man sich hier auf ihrer Soundpark-Seite holen - und auch live geht das bald: Am 16. Oktober stellen Inter Nubes ihr neues Album „The Human Being And Its Dogmatic Interference With Nature“ im Loreley Saal in Wien vor.
  • Frauenname als Bandname, Lyrics mit viel Lust, Schnaps und Verliebtheiten. Wanda? Nein, ELSA! So heißt eine noch relativ neue Wiener Band, die’s schon gern poetisch mag, auch, wenn das erste Album ab und an ins Triviale rutscht.
  • In mühsamen Zeiten darf man schon mal die doppelte Bejahung betonen: „Yes Yeah“ ist die vorsichtig optimistische, neue Laid-Back-Popnummer von Ro Bergmann.
  • Wiener Blond machen „Wienerlied-Beatbox-Pop“ und zelebrieren das aktuellst mit ihrer neuen Single „Wach“. Gereimte Zeilen über das Leben, das vorbeizieht, und das Kämpfen mit den müden Augen. In den frühen Morgenstunden schmeckt der Hot Dog halt aber doch am besten.
  • Die Gutelaunebringer JerMC und food for thought passen sich auch in ihren Lyrics jahreszeitentechnisch klug an, das neue Gemeinschaftswerk heißt „Most Süß“. Vielleicht gibt’s bald auch einen Punsch- und Glühwein-Song. Empfehlung!

Vergangenen Donnerstag haben wir uns durch die aktuelle EP unseres Soundpark Act im September - Nihils - gehört, Alex The Flipper hat seine liebsten Songs dagelassen und wir haben geklärt, was die neue Band Elsa mit Wanda gemeinsam hat - und was nicht. Außerdem: neue Songs von unter anderem Origami Punani, The Velvet Swing, Amelie Tobien, Kayo & Average u.v.m.

In der sonntäglichen FM4 Soundparknacht hat Andreas Gstettner-Brugger Martin Klein zur Listening Session gebeten, ebenfalls zu Gast waren Lukas Lauermann, Nihils und Pippa.

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