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Lerncoach Magdalena Lischka und Rhetorik-Trainer Nicolas Zwickl mit Tipps und Techniken für’s Lernen, Zeitmanagement und Präsentieren.

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OK School – leichter durchs Schul- und Studienjahr

Tipps und Techniken fürs Lernen, Zeitmanagement und Präsentieren.

Von Felix Diewald

Das vergangene Jahr war für viele Schüler*innen und Student*innen kein Leichtes. Vorlesungen und Unterricht gab’s auf einmal online, gelernt wurde oft alleine Zuhause ohne die Kolleg*innen. Und auch das gerade beginnende neue Semester und Schuljahr wird voraussichtlich nicht im Normalbetrieb laufen – Stichwort „Hybrid“-Betrieb an Schulen und Unis. Wir haben deshalb einige Tipps und Techniken gesammelt, die in den nächsten Monaten unter den erschwerten Bedingungen beim Lernen helfen könnten.

Die vier Lerntypen

Lerncoach und Psychologin Magdalena Lischka empfiehlt, sich zunächst darüber Gedanken zu machen, welcher Lerntyp man eigentlich ist. Meist werde dabei zwischen vier verschiedenen Lerntypen unterschieden. Dem Visuellen, Auditiven, Motorischen/Haptischen und dem Kommunikativen Lerntyp. Und wie finde ich heraus, welcher Lerntyp ich bin? „Teste einfach verschiedene Lerntechniken“, rät Magdalena. „Es ist eine Mischung aus Selbsteinschätzung und Ausprobieren.“ Viele würden sich falsch einschätzen und denken, sie seien der visuelle Lerntyp, weil dieser eben der gängige Unterrichts-Modus ist mit Büchern und Präsentationen. „Deswegen sind aber nicht alle Menschen der visuelle Lerntyp. Manche kommen beim Probieren drauf, dass ihnen andere Lern-Arten viel mehr zusagen.“ Generell empfiehlt Magdalena, unabhängig vom Lern-Typ, verschiedene Lern-Arten miteinander zu kombinieren. „Je mehr Sinne und Modalitäten ich einbinden kann, desto abwechslungsreicher ist es beim Lernen und es bleibt mehr hängen.“

Lerncoach Magdalena Lischka

privat

Lerncoach Magdalena Lischka

Ein realistischer Zeitplan

Der häufigste Fehler, den Lerncoach Magdalena bei Schüler*innen und Student*innen sieht: ein unrealistischer Zeitplan. „Sei ehrlich mit dir selbst. Überleg dir: Wie viel Stunden wird mich das kosten und auf wie viele Tage muss ich das aufteilen? Und dann hau‘ noch 30 Prozent Puffer-Zeit drauf. Es kann immer was Ungeplantes passieren, das dir das Lernen erschwert, aber mit ausreichend Puffer ist das kein Drama und du machst es am nächsten Tag.“ Gleich zu Beginn im Herbst sollte man sich einen Überblick im Kalender verschaffen. Wann sind meine Deadlines? Wann sind meine Abgaben? Wann sind meine Prüfungen? „Und am besten nicht nur die Aufgaben und To-Do‘s schriftlich festhalten“, sagt Magdalena, „sondern auch ‚Positives‘, wie Pausen und Freizeit-Aktivitäten." Ihr Tipp, um sich für Fächer zu motivieren, in denen du nicht gut bist oder die dich nicht unbedingt interessieren: „Da ist es wichtig, sich das Ziel vor Augen zu halten: Wofür mache ich das? Es ist auch nett, sich zu visualisieren, wie’s mir geht, wenn ich’s geschafft hab und stolz auf mich bin.“

Bei besonders großen Projekten gibt es auch die Möglichkeit, einen „Vertrag mit mir selbst“ schriftlich aufzusetzen. Zum Beispiel: Ich werde heute zwei Stunden Mathe lernen und dann treffe ich mich mit Freunden. „Ich erledige das dann quasi für die Belohnung – und habe eine extrinsische Motivation.“ Magdalenas Message: Auch wenn die Anfangsmotivation groß ist – das Semester und Schuljahr geht noch lang. Lieber früher anfangen und dafür kleinere Schritte machen. So kannst du Last-Minute-Nachtschichten vermeiden und hast eine gute Study-Life-Balance. „Der Sinn von einem guten Lernplan: das Beste aus beiden Welten. Dieses gute ‚Ich hab was geschafft-Gefühl‘ und zusätzlich die Gewissheit, noch Zeit für Freunde und Hobbies zu haben.“

Lerncoach Magdalena Lischka und Rhetorik-Trainer Nicolas Zwickl mit Tipps und Techniken für’s Lernen, Zeitmanagement und Präsentieren.

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Beim Zeitplan empfiehlt Lerncoach Magdalena, 30 Prozent Extra-Pufferzeit einzuplanen.

Die Loci-Methode

Egal in welchem Fach, bestimmte Dinge musst du einfach stumpfsinnig auswendig lernen und beherrschen. Dafür gibts zum Beispiel die sogenannte Loci-Methode, sagt Lerncoach Magdalena. „Da stelle ich mir vor, dass ich einen Weg entlang gehe, den ich sehr gut kenne. Ich präge mir jeden Gegenstand und wie ich daran vorbeikomme genau ein. Dann verknüpfe ich jedes dieser Objekte mit einem Wissensinhalt.“ Muss man etwa für einen Test die Reihenfolge der letzten US-Präsidenten lernen, könnte das so aussehen: Nixon ist deine Schultasche, im Stiegenhaus triffst du Ford, das Postkastl ist Carter, an der Ampel steht Reagan und so weiter. Anschließend geht man diese Route vorm inneren Auge immer wieder ab. Gedächtnisweltmeister und Profi-Pokerspieler schwören auf die Loci-Methode. Magdalena empfiehlt sie für Schule und Uni aber nur, wenn wirklich viel Stoff zu lernen ist. Denn die Loci-Methode aufzusetzen und zu beherrschen ist aufwändig.

Die Pomodoro-Technik

VWA. Seminararbeit. Bachelorarbeit. Wenn ein großes Projekt ansteht, fühlen wir uns schnell einmal überfordert in Anbetracht des Aufwandes, den wir brauchen werden. Magdalenas Tipp: Teile die Arbeit in kleine Teile auf. So verliert sie ihren Schrecken. Bei einer Seminararbeit hieße das, Schritte wie Literaturrecherche, Gliederung oder einzelne Kapitel als Zwischenziel inklusive Zwischen-Deadline festzuhalten. „Wenn du eines dieser Zwischenziele erreichst, kannst du das auch gebührend feiern“, sagt Magdalena.

Für die, die sich schwer damit tun, überhaupt mal mit dem Lernen zu beginnen, gibt es Methoden, mit denen sich das Gehirn überlisten lässt. Etwa die Pomodoro-Technik. Mit der Stoppuhr lernst du immer 25 Minuten und machst anschließend fünf Minuten Pause. „Der Vorteil bei Pomodoro“, sagt Magdalena, „du weißt immer, es ist bald wieder vorbei.“

Rhetorik-Trainer Nicolas Zwickl

Schahnam Kakavand

Rhetorik-Trainer Nicolaus Zwickl

In 5 Schritten zum besseren Referat

Rhetorik-Trainer Nicolaus Zwickl hilft Menschen dabei, spannendere Vorträge und Präsentationen zu geben. In Anlehnung an den römischen Philosophen Cicero geht Nico dabei in fünf Schritten vor.

Schritt 1: Die Stoff-Findung

„Einfach mal so viel, wie du zu deinem Thema findest, zusammenfassen.“ Für kurze Vorträge empfiehlt er als Richtwert circa zwei bis drei Seiten Recherche.

Schritt 2: Die Gliederung

Dinge, die am besten rüberkommen und am Relevantesten sind werden zu einer Rede geformt. Nicos Tipp: unerwartet Starten. Anstelle eines klassischen Einstieg-Satzes könne man etwa mit einem Zitat, einer rhetorischen Frage oder einem Statement, das neugierig macht, punkten. Auch wichtig: Das Referat am Ende nicht einfach auslaufen lassen. „Anstatt zu sagen: ‚Vielen Dank fürs Zuhören und für die Aufmerksamkeit‘, kann ich das Gesagte nochmal zusammenfassen oder mit etwas wirklich Schlagkräftigem enden.“

Schritt 3: Das Stilisieren

„Wenn man die Grundstruktur hat, frage ich mich: Wie kann ich diesen Inhalt auf das nächste Level bringen?“ Hier bieten sich Stilmittel wie Wiederholungen, bewusst gesetzte rhetorische Pausen und Umfragen mit Handheben an. Fachausdrücke und Fremdwörter sollten unbedingt fürs Publikum erklärt werden.

Schritt 4: Die Vorbereitung

Frei zu reden geht leichter, wenn du nur Stichwörter hast, sagt der Rhetorik-Trainer. „Eine komplett vorgeschriebene Rede verleitet dich sonst dazu, einfach nur abzulesen.“ Außerdem gut: Sogenannte Ankerpunkte setzen. Also sich zum Beispiel das Anfangs-Zitat rausschreiben, die wichtigsten Inhalte und den Schluss. Je öfter du das Referat in der Vorbereitung durchgehst, desto mehr Punkte kannst du von deinem Zettel streichen.

Schritt 5: Das Präsentieren

Hier geht es darum, sich in das richtige Mindset vorm Referat zu versetzen“. Nico empfiehlt, sich kurz davor einen Pep-Talk zu geben. „Sag dir: ‚Ich geb‘ da jetzt mein Bestes, ich geh‘ da mit einem guten Gefühl rein. Ich will andere Menschen informieren – dass man da nicht nur die eigene Motivation reinbringt. Dann geht man gleich lockerer und motivierter rein. Das merkt das Publikum sofort.“

Es gibt viele Tipps und Techniken, die den Alltag auf der Schule oder der Uni einfacher machen. Lerncoach Magdalena Lischka ist es wichtig, über all dem Ehrgeiz, sich zu verbessern, trotzdem eines nicht zu vergessen: „Schule ist nicht alles. Du musst nicht in jedem Fach supergut sein. Du musst nicht der Französisch-Champion und das Mathe-Genie sein. Gut genug reicht eben auch. Und schau auch, dass du dir Zeit nimmst für deine Hobbys, Freunde und das, was dir Spaß macht.“

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