Neue Musik von Peter Zirbs, Vague, Gazelle & The Bear, Ruhmer u.v.m.

Animierter Elektro-Disco-Pop, jazzige Live-Klänge im Studio, schöner Indie-Gitarrenpop im Retro-Look und apokalyptischer Tanz. Das sind die neuesten Videos und Singles aus Österreich.

Von Andreas Gstettner-Brugger

Dem Regen, Nebel und der Kälte steht viel neue Musik aus Österreich gegenüber, die herzerwärmende Momente erzeugen kann. Wie zum Beispiel eine schöne Live-Session mit dem Gewinner des Austrian Amadeus Musik Awards 2020 Voodoo Jürgens. Er hat bei Benny Hörtnagl in der Reihe „Live im SK1“ in einem Tonstudio am Küniglberg ein Interview und ein Konzert mit Band gegeben, hier zu sehen in der ORF TVthek. Heute, Dienstag, wird die bezaubernde Avec zu Gast sein.

Einen wundervollen Indie-Gitarren-Pop-Moment beschert uns die Wiener Formation Vague. Sie arbeiten an ihrem dritten Album, das nächstes Jahr erscheinen soll, gemeinsam mit Produzent Wolfgang Möstl und haben mit der neuen Single „Waters“ gleich einen kleinen Herbst-Hit gelandet, von dem auch mein Kollege Christoph Sepin (Song zum Sonntag) schwärmt.

Apropos Sonntag: Wer female Hip Hop Power liebt, sollte sich unbedingt das FM4 Gästezimmer mit der Rapperin Ebow anhören. Eigentlich alle anderen auch. Schließlich lässt die wortgewandte Texterin hier einen guten Song auf den anderen folgen. Inklusive Cardi B, Foxy Brown, Missy Elliott und ihrem eigenen Song „Ebow400“.

Peter Zirbs - „On A Beautiful Day“

Schon in den 90ern hat der Produzent und Musiker Peter Zirbs im Techno-Movement mitgemischt. Mit seiner neuen Single „On A Beautiful Day“ beweist er, dass er auch für das Songschreiben ein gutes Händchen hat. Darüber hinaus werden die frischen elektronischen Sounds von einem harschen und bisschen vertrakten Beat angetrieben. Es ist ein sehr dichter und tanzbarer Track entstanden, mit dem uns der Multiinstrumentalist einen wirklich schönen Ohrwurm-Moment schenkt. Das liebevoll animierte Video kommt von Barbara Nedved.

Gazelle & The Bear - „Joy“ (live session)

Weil wir schon bei der Band Vague waren: Der Songschreiber der Band Gabriel Hyden hat ein tolles Live-Session-Video aufgenommen von dem jazzigen Pop-Duo Gazelle & The Bear. Ines Kolleritsch und Julian Berann machen uns klar, wie Freude klingen kann. „Joy“ handelt von der Suche nach dem Glück und der Liebe. Wobei hier das Versprechen eingefordert wird, langsam voranzugehen. Ein Tipp, den wir alle ganz gut gebrauchen können, in einer überhitzen, sich immer schneller drehenden Welt. Ein sich gegen Ende wandelndes Stück mit Samples und einem Klavierthema, das man in Endlosschleifen hören könnte.

Ruhmer - „Kill Me Now“

Das Haus INK Music verzeichnet neuen Zuwachs. Der Linzer Musiker David Ruhmer ist Schlagzeuger und Toningenieur. Vor allem auf Live-Bühnen saß er hinter den Drums, tourte viel und entschloss sich letztes Jahr, im französischen Calais, mit nur wenig Französischkenntnissen und nicht wirklich einem Dach über dem Kopf, an eigener Musik zu arbeiten. Wieder zurück in Österreich meldet er sich jetzt mit seiner ersten Single zurück, die bezeichnender Weise mit „Kill Me Now“ betitelt ist. Wer ist man? Wer möchte man sein? Kann man sich wirklich neu erfinden und das alte Selbst hinter sich lassen? Darüber denkt Ruhmer zu saftig verzerrten Fuzz-Gitarren und einem funkig-treibenden Schlagzeugrhythmus nach, der durch einen scharfen Bläsersatz komplettiert wird. Das Video dazu ist von Nous Film in und um Berlin gedreht worden.

Don’t Go - „Think Less“

Den Elektro-Pop von Don’t Go habe ich hier schon öfters vorgestellt. Das Duo Nina Jukić und Alexander Forstner verbindet Songideen mit innovativen Klangschichtungen und Sounds. Immer eine Spur eigenwillig, jedoch immer zugänglich und mit jedem Mal Hören spannender. Produziert hat Leyyas Sophie Lindinger, die Nina Jukić auch bei der Produktion des Videos zur Seite gestanden ist. Entstanden ist ein Strand-Tanz-Song, der gegen Ende in jazzige Sphären abdriftet.

Love A.M. - „Silent Ghost“

Liebe am Morgen, Liebe after Midnight, Liebe an die Mama, viele Spitznamen und noch mehr Love-Songs. So beschreibt sich die frisch gebackene Band Love A.M. aus Graz. Die sanften Indie-Gitarren, der sich in die Höhe schraubende Gesang und die unverkennbare Liebe zum Dream-Pop sind kein Zufall. Schließlich ist die Band familiär mit den Grazern Laurie verbandelt. Der Retro-Charme des Bandvideos stammt von Elise Films.

Eugene Delta - „Bad Jazz“

Emanuel Donner aka Eugene Delta ist schon seit einiger Zeit in der heimischen Musikszene unterwegs. Die schöne akustische Single „So Long“ ist schon vor drei Jahren erschienen. Jetzt kommt mit „Bad Jazz“ eine neue Single, die elektronische Sounds in den dunklen Pop eingeladen hat. Inhaltlich dreht sich dabei passenderweise alles ums „Ende“. Ob dieses dann auch wirklich eintritt, oder eben nicht, bleibt offen. Zu der Nummer mit recht dramatischem Refrain tanzt Karin Cheng den Apokalypso, denn die ganze Stimmung mutet recht dystopisch an.

Auch noch gut und gut zu wissen

• Wie es sich wohl anhört, wenn das eigene Leben zerbricht? Eine ganz eigenwillige Art des elektronisch und von Hip Hop angehauchten Blues des 21. Jahrhunderts mit dem Titel „Nothing New“ hat Valentin Hansen geschrieben, gemeinsam mit Mavi Phoenix!

• Eine wunderbare, instrumentale Post-Rock-Indie-Nummer liefern Mary-Ann Kiefer ab. Im Video zur neuen Single „Fuserrrr“ sieht man ein Einhorn vor einem green screen laufen. Mit 100 verschiedenen Visual-Arts-Künstler*innen wollen sie das Video fertigproduzieren. Ein paar fehlen noch, vielleicht willst auch du mit dabei sein?

• Die Singer/Songschreiberin mit Liebe zur elektronischen Ballade Paenda hat mit „Perfect fit“ eine neue Single veröffentlicht und geht damit eindeutig einen Schritt weiter in Richtung breitenkompatiblen Pop, der sich an große US-Stars anzunähern scheint.

• Die Buben im Pelz legen ihre zweite Single „Bella Ciao“ vor. Stimmlich wird David Pfister dieses Mal von der englischen Musikerin Valerie Renay von der Berliner Band Noblesse Oblige unterstützt. Ein düsteres, italienisch-englisches Pop-Chanson-Lied.

• Einen Bilderbuch-inspirierten, musikalischen Schabernack liefert die gleichnamige Band Schabanack mit der Single „Komm bitte“. Ein entspannt launiges und eingängiges Stück mit stylischem Video von Maurice Miller.

• Christoph Ertl, Sänger der Band Gospel Dating Service und unter dem Namen Christoh als Solo-Künstler unterwegs, hat für seine neue Single „Dulce“ den Rapper Purge Mob aus Manchester gewinnen können. Das Duo funktioniert richtig gut auf diesem Future-Pop-Rap-Song!

• Der soulige Rapper Narou legt mit „GOOD COMPANY“ seine neueste EP vor. Ein glitzerndes und stimmiges Werk voller schöner Sounds und Beats. Darauf zu finden das fantastische Stück „Honest“ feat. Golow.

• Am Donnerstag in der FM4 Soundpark Sendung hat Lisa Schneider die Sängerin OSKA zu Gast gehabt. Die Band Wallners hat uns ihre Lieblingssongs präsentiert, Dorian Concept über MicroKorg philosophiert und uns neue Singles wie die von Lionoir vorgestellt.

• Vergangenen Sonntag in der Soundparknacht hat sich Christian Pausch durch eine große Menge neuer Musik gehört. Mit dabei Songs von Dacid Go8lin, Squalloscope, Änn, Vague, Lizki, Motsa, Earl Mobley, Liz Metta und vielen mehr. Auch ganze Alben waren dabei, wie zum Beispiel die großartige Platte „World Piss“ von der Wiener Band Good Cop.