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Serious Sam 4

Croteam

A Blast from the Past

„Serious Sam 4“ ist genau so, wie es sich seine Fans gewünscht haben. Mehr aber auch nicht.

Von Rainer Sigl

Vor mir: Hunderte Monster, die auf mich zu rasen. In meiner Hand: eine Kanone, die haushohe Projektile wie überdimensionierte Kanonenkugeln durch die in alle Richtungen wegfliegenden Monstermassen schießt. Auf meinen Lippen: ein cooler Spruch. So Macho, dass es schon wieder lustig ist: Die Shooter-Reihe „Serious Sam“ war schon immer genauso viel Persiflage wie genussvolles Zelebrieren von maximal sinnbefreiter Action.

Im soeben erschienenen vierten Teil ziehe ich schon wieder als augenzwinkerndes Actionheldenabziehbild Sam Stone gegen buchstäblich Tausende böse Alien-Monster in die Schlacht. Die sind dabei, den Planeten samt Menschheit zu zerstören und nur ein cooler Typ mit Sonnenbrille kann sie aufhalten.

Tausend Gegner? Kommt hin

Wegen der Story spielt man „Serious Sam 4“ nicht, denn die ist im Bestfall absichtlich alberner Trash, der seine eigene Trashigkeit genüsslich thematisiert. Dass sich dieses Spiel voller grimmiger Soldaten und abgedrehter Waffen selbst nicht allzu ernst nimmt, heißt aber nicht, dass es nicht ziemlich herausfordernd sein kann. Immerhin bekomme ich es hier in riesigen Arenen mit Dutzenden, Hunderten und irgendwann sogar Tausenden Monstern gleichzeitig zu tun, wenn man den Entwicklern glauben will, zum Zählen kommt man nämlich hier nicht.

Die Monster sind nicht nur absurd zahlreich, sondern übrigens wie immer das Highlight der Serie: Unter anderem gibt es riesige untote Bullen, turmhohe Schleimspucker, sich herumteleportierende Vampire und natürlich gewaltige Oberbosse. Auch der kopflose Kamikaze-Bomber ist wieder mit von der Partie, und den hört man wie immer schon von weitem brüllend heranstürmen. Die Momente, wenn man ganze Horden dieser laufenden Bomben per Kettenreaktion zum Explodieren bringt, zählen noch immer zu den Highlights in diesem Spiel, wie in allen Teilen zuvor auch.

Serious Sam 4

Croteam

Nostalgie mit modernem Anstrich

„Serious Sam 4“ unterscheidet sich nur in Details von seinen Vorgängern, und das hat Vor- und Nachteile. Das klassische Gameplay mit den gewaltigen Arenakämpfen ist noch immer durchaus unterhaltsam und rasant und im Koop-Modus hat man zu viert den allermeisten Spaß daran. Zu den minimalistischen Innovationen zählt ein Skillsystem, das zum Beispiel beidhändiges Schießen, mehr Item-Drops und Ähnliches freischaltbar macht; und diesmal laden optionale Nebenmissionen zum Suchen abseits der Pfade, wo es aber auch wie gewohnt jede Menge Geheimnisse gibt.

„Serious Sam 4“, entwickelt von Croteam und vertrieben von Devolver Digital, ist für Windows erschienen.

Das alles kennt man, nur dass es im Jahr 2020 recht zeitgemäß aussieht. Originalität braucht man sich von diesem Spiel nicht erwarten, denn „Serious Sam 4“ ist im Kern heute dasselbe Spiel wie vor 20 Jahren. Schade eigentlich - ein bisschen mehr Modernisierung hätte diesem Action-Urgestein auf jeden Fall gutgetan. So ist es ein „Serious Sam“, wie es sich die Fans erwartet haben - und nicht mehr.

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