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Vali Höll auf dem Mountainbike und ein Snowboarder

Boris Beyer / Red Bull Content Pool / Felix Pirker

Bike oder Board: Jetzt kommen die Sporthighlights geballt

Nachdem das Sportjahr 2020 bisher vor allem von Absagen und Verschiebungen geprägt gewesen ist, finden im Oktober gleich mehrere erstklassige Sportevents in Österreich statt, das Crankworx Mountainbike-Festival, die Mountainbike-Weltmeisterschaften und die traditionellen Gletscheropenings.

Von Simon Welebil

Die ganz großen Sportbewerbe hat das Coronavirus zuerst erwischt. Recht schnell war in diesem Frühjahr klar, dass man die Olympischen Sommerspiele in Tokyo und die Fußball-Europameisterschaft, wo Tausende Athlet*innen beteiligt sind, die von noch mehr reisenden Fans angefeuert werden, heuer unmöglich durchführen könnte. Für andere Bewerbe gab es noch Hoffnung und Alternativpläne, die teilweise aufgegangen sind. Die nationalen Fußballmeisterschaften konnten fast alle fertig gespielt werden, ein Champions-League-Sieger wurde gekürt, die Formel 1 hat wieder Lärm gemacht, die NBA ist in eine Disney World Bubble eingezogen, und selbst die Tour de France hat mit neuem Termin stattfinden können. Jetzt geht es auch wieder für Sportarten los, die weniger im Mainstream sind.

Crankworx Mountainbike-Festival

Innsbruck, 30. September bis 4. Oktober

Das Teaservideo zum Crankworx 2020 macht ganz groß mit dem Schriftzug „It’s happening!“ auf, was allein schon deutlich macht, wie froh man ist, den Event überhaupt durchführen zu können. Ursprünglich war der Crankworx zu Beginn des Sommers angesetzt, aber man hat relativ früh entschieden, auf den Herbsttermin zu wechseln. Am Donnerstag sollen nun die ersten Bewerbe starten, doch es wird kein Crankworx werden, wie man ihn in Innsbruck kennen und lieben gelernt hat.

Der Crankworx lebt sehr viel von seiner Stimmung und der Interaktion mit dem Publikum, mit den vielfältigen Lärm- und Krachmacher*innen, die die Rider*innen bei den Rennen und Contests pushen. Von dieser Stimmung, sofern es sie überhaupt geben wird, werden die Athlet*innen heuer nichts mitbekommen, denn alle Bewerbe im Bikepark Innsbruck, der eigentlich in Mutters ist, finden heuer ohne Publikum statt. Für das Publikum gibt es das Crankworx 2020 nur auf der großen Leinwand in einem Expo-Center vor dem Innsbrucker Landestheater und im Online-Livestream zu sehen.

Das Covid-19-Präventionskonzept sieht vor, dass sich alle Teilnehmer*innen (von den Athlet*innen über Mitarbeiter*innen bis zu den Medien) in „Bubbles“ befinden, die nicht verlassen werden dürfen, um möglichen Infektionen vorzubeugen. So soll das umfangreiche Programm in fünf Tagen ohne Zwischenfälle durchgedrückt werden.

Am Donnerstag geht es los mit dem Dual Slalom und der Pumptrack Challenge, am Freitag gibt es dann Speed & Style, am Samstag sind zu Sonnenaufgang der Whip Off und dann am Nachmittag das Slopestyle Finale angesetzt, und am Sonntag steht der Downhill am Programm, bei dem auch die österreichischen Staatsmeister*innen gekürt werden.

Mountainbike Action

Simon Welebil

2020 stehen österreichische Rider*innen beim Crankworx besonders im Fokus und das nicht nur, weil viele internationale Athlet*innen in der derzeitigen Ausnahmesituation nicht anreisen können: Peter Kaiser hat mit dem Whip Off beim Crankworx in Rotoruo, Neuseeland 2019 als einziger Österreicher bisher einen Crankworx Event gewinnen können, heuer hat er mit anderen Innsbrucker Locals sogar selber Hand an den Bikepark anlegen können, die Jumps und Kurven selber geshapt. Auch YouTube- und Bike-Superstar Fabio Wibmer lässt sich ein Antreten beim Whip Off und Downhill nicht entgehen. Und dann wird es natürlich auch für Valentina Höll und David Trummer interessant, die dort ihr erstes internationales Downhill-Rennen dieses Jahr bestreiten, eine Woche vor der Mountainbike-Heim-WM in Leogang.

Damit das Crankworx Flair nicht ganz verloren geht, gibt es vor dem Landestheater in Innsbruck eine Expo-Area mit großer Leinwand, auf der die Finalbewerbe gezeigt werden. Auch ein Rahmenprogramm mit Trial-Shows, Workshops, Foodtrucks und Testbikes soll stattfinden. Doch auch hier setzt man auf strikte Sicherheitsmaßnahmen mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz.

Mountainbike-WM

Leogang, 7. bis 11. Oktober

Nach dem Crankworx ist vor der Mountainbike-WM, die in der Planung auch so einige Änderungen durchgemacht hat. Ursprünglich hätten hier bereits Anfang September die Weltmeisterschafen im Downhill und im Pumptrack stattfinden sollen. Mit dem neuen Termin im Oktober haben sich jetzt allerdings auch die Bewerbe verändert. Zusätzlich zum Downhill werden hier nun auch im Cross Country und im E-Mountainbike Weltmeister*innen gekürt, auf einer eigens schnell aus dem Boden gestampften Strecke. Dafür fällt die Pumptrack-WM dem neuen Zeitplan zum Opfer.

In Leogang sind nächste Woche dann alle Augen auf Valentina „Vali“ Höll gerichtet. Die 18-jährige Saalbacherin ist ein unglaubliches Talent am Downhill-Bike und hat in den letzten beiden Jahren die Junioren-Klasse dominiert. Teilweise wäre sie mit ihren Laufzeiten auch in der Eliteklasse schon am Stockerl gelandet. 2020 darf sie jetzt zum ersten Mal direkt gegen die Erwachsenen antreten, hätte sich allerdings nicht gedacht, dass sie auf ihre Elite-Rennpremiere bis in den Herbst warten muss. Doch auch ohne internationale Vergleichswerte kann man Vali Höll eindeutig zu den Favoritinnen auf ihrer Heimstrecke zählen.

Eine Heim-WM gibt es auch für 42 andere Athlet*innen aus Österreich, noch nie hat das österreichische Nationalteam ein größeres Aufgebot für eine Mountainbike-Weltmeisterschaft gestellt. Nur schade, dass sie vor Ort niemand anfeuern wird. Zuschauer*innen müssen sich mit dem Fernseher oder dem Livestream begnügen, auch hier sind vor Ort keine Fans zugelassen.

Park Opening Hintertux

1. bis 4. Oktober

In die Social Media Timelines haben mit den kalten Temperaturen der letzten Tage auch die ersten Schneepostings Einzug gehalten. Das gefällt natürlich der Wintersportbranche, die sich für die Saison 2020 bereit macht. Die ersten Kicker im Snowpark am Hintertuxer Gletscher stehen schon seit ein paar Wochen, in den nächsten Tagen werden sie offiziell eröffnet.

Openings sind normalerweise eine Kombination aus Sport am Berg und Party im Tal, in Coronavirus-Zeiten setzt man nun fast ausschließlich auf Ersteres, wobei die Fixpunkte bleiben, also ein großer Materialtest und ein paar Side-Events. Dabei wandert der Metal Battle Rail Contest heuer vom Tal auf den Berg und Snowboard-Pro Werni Stock lädt seinen renommierten Freundeskreis wieder zum „Werni Stock Invitational“, einer Big-Air-Session am großen Kicker. Einzig die Videonight findet am Freitag im Tal im Tux-Center statt, mit verpflichtender Sitzplatzreservierung. Bars und Lokale in Tux und Hintertux haben unter den aktuellen Covid-19-Auflagen geöffnet, also bis 22 Uhr. Die Veranstalter*innen rufen zu Eigenverantwortung auf.

Kaunertal Opening

9. bis 11. Oktober

Zum bereits 35. Mal findet heuer das Kaunertal Opening am Kaunertaler Gletscher statt, diesmal unter der Überschrift „Gemeinsam mit Abstand den neuen Snowpark Kaunertal ‚shredden‘“. Auch hier liegt der Fokus ganz auf dem Berg, wobei die Schneesituation dem Abstandhalten diesmal entgegenkommt. Durch den frühen Saisonschluss im Frühjahr konnte nämlich mehr Schnee als sonst „übersommert“ werden, der nun auf die Pisten aufgebracht wird und schon zu Saisonbeginn einen größeren Park ermöglicht.

Das Abstandhalten soll auch durch ein größeres Testareal leichter möglich gemacht werden, die Akkreditierung fürs Testen kann auch online erledigt werden, um Warteschlangen zu vermeiden.

Sessions stehen auch 2020 wieder jede Menge am Plan – und wer nicht nur Snowboarden und Skifahren will, kann auch mit dem Skateboard in die Miniramp auf über 2.000 Metern Seehöhe eindroppen oder sich am Pumptrack verausgaben.

Auf den Club Circle und die Streetparty in Feichen wird heuer verzichtet, als Alternative gibt es eine Art Gallery, in der Bilder aus der Snowboard- und Freeski-Szene gezeigt werden, die Highlights aus 35 Jahren KTO, und dort wird auch zum ersten Mal das Buch „Boards, a brief history of the snowboard“ präsentiert werden.

Was im Herbst 2020 bei allen Events gilt: Maske nicht vergessen!

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