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Audimax der Uni Wien

Radio FM4 / Paul Pant

Uni startet im Hybridbetrieb

Der Uni-Start dieses Wintersemester ist coronabedingt ein Experiment. Seit März hat es nur mehr Online-Unterricht gegeben. Unter dem Titel „Hybridlehre“ wird versucht, einen Unibetrieb auch vor Ort wieder hochzufahren. Wie das aussehen soll, haben wir uns an der Universität Wien angesehen.

Von Paul Pant

Im Auditorium Maximum, dem größten Hörsaal der Uni Wien, geht es am ersten Tag des Wintersemesters gleich um 8 Uhr Früh los. Infoveranstaltung Pharmazie steht auf dem Plan. Wegen der Sicherheitsrichtlinien des Rektorats kann nur ein Teil der Studierenden die Vorlesung vor Ort verfolgen, die anderen sind digital per Livestream zugeschalten, Hybridbetrieb nennt das die Uni.

560 Erstsemestrige werden pro Jahr zum Studium der Pharmazie in Wien zugelassen. Das Audimax hätte auch ausreichend Platz für bis zu 650 Studierende. Das Sicherheitskonzept verlangt aber, das jeder zweite Sitzplatz frei bleiben muss. Deswegen können nicht alle physisch im Hörsaal teilnehmen. Es gilt das First-Come-First-Serve-Prinzip. Ist der Saal voll, muss man Online ausweichen.

An den Saal-Eingängen stehen Securities mit Desinfektionsspray, die Studierenden anweisen zügig einen Platz zu suchen. Trotzdem bilden sich vor der Vorlesung lange Schlangen und Menschentrauben. Der Mindestabstand von einem Meter kann kaum eingehalten werden.

Ohne Maske geht nichts

Sophie und Lisa studieren im ersten Semester Pharmazie. Sie berichten, dass sie zum Unianfang per E-Mail Instruktionen bekommen haben, wie sie sich auf der Uni verhalten sollen. Im Gebäude und auch während der Vorlesungen ist immer eine Maske zu tragen, dazu sollen die Hände regelmäßig desinfiziert werden. Im ganzen Gebäude wurden Desinfektionsspender aufgestellt. Sollte man sich krank fühlen, ist die Uni tabu, man kann die Vorlesungen dann nur online besuchen.

Vor der Uni und im Innenhof ist im Vergleich zu normalen Semesterstarts relativ wenig los: Es gibt nur wenige Stände, die Zeitungen oder Werbung verteilen. Viele Erstsemestrige aus den Bundesländern erzählen auch, dass sie zwar in Wien studieren, aber nicht in Wien wohnen wollen, sondern pendeln.

Pendeln statt WG

Niklas aus Wieselburg wollte eigentlich im vergangenen Sommersemester nach Wien ziehen. Diesen Plan hat er wieder verworfen. Seine Anwesenheit ist bei vielen Dingen nicht mehr unbedingt von Nöten. Außerdem kann er so weiter in seinem Fußballverein spielen. Da er Lehramt Sport und Geografie studiert, ist es auch leichter geworden mehr Vorlesungen zu besuchen. Er studiert an zwei Unis, oft hat er zeitlich dicht beieinanderliegende Vorlesungen an unterschiedlichen Orten nicht besuchen können. Jetzt loggt er sich einfach nach der einen Übertragung in die nächste ein. Im vergangene Semester habe er mehr ECTS-Punkte gemacht als im Semester davor, berichtet Niklas.

Veronika aus Linz Umgebung studiert Archäologie und pendelt einmal pro Woche nach Wien. Für sie ist es mit der Österreichcard der Bahn gerade günstiger zu pendeln, als in Wien eine Wohnung zu suchen. Durch Corona sei es für sie einfacher geworden Vorlesungen zu besuchen, sagt auch sie. Trotzdem hat das Pendeln mit den langen Zugfahrten nicht nur Vorteile. Sie trägt einen Desinfektionsspray bei sich und versucht immer Maske zu tragen, berichtet sie. Denn als Pendlerin habe man ein höheres Risiko und müsse besonders aufpassen, sagt Veronika.

Anders als viele Kolleg*Innen hat sich Pharmazie-Studentin Anna aus Oberösterreich trotzdem für ein Studierenden-Heim entschieden. Auch dort muss man außerhalb seines Zimmers Maske tragen. Sie ist gespannt darauf wie sich das Studierendenleben ohne Partys und Veranstaltungen außerhalb des Hörsaales entwickeln wird. Im Studierenden-Heim werde es leichter sein soziale Kontakte zu knüpfen, hofft Anna. Und Niklas sagt auch, dass ihm das Fortgehen und die Partys im vergangenen Semester sehr gefehlt haben. Allerdings war es seinem Studienfortschritt auch nicht nachträglich, dass es das nicht gab, meint Niklas.

ÖH fordert klare Richtlinien

Mehr Klarheit für den Unibetrieb wünscht sich die HochschülerInnenschaft (ÖH) der Uni Wien. Der ÖH fehlen eindeutige Richtlinien für Lehrveranstaltungen und Informationen, unter welchen Bedingungen diese in Präsenz oder online abgehalten werden. Die ÖH beklagt außerdem rechtliche Unsicherheit und zu wenig Mitbestimmung der Studierenden.

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