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Star Renegades

Star Renegades

„Star Renegades“: Weltraumoper in Endlosschleife

Der Genremischling „Star Renegades“ verbindet Rogue-like-Struktur mit den Rundenkämpfen aus klassischen Japano-Rollenspielen - und das in hübschem Pixel-Style.

Von Rainer Sigl

Ganz plötzlich ist sie da. Eine Alien-Übermacht aus einer Paralleldimension, die dank überlegener Technik unser Universum an den Rand der Vernichtung bringt. Riesige Raumschiffe und vor allem gewaltige biomechanische Kampfroboter machen Planet um Planet unsicher und wollen nur eins: die letzten Hürden überwinden, um das Dimensionsportal endgültig aufzustoßen.

Im retro-stylischen Indie-Strategiespiel „Star Renegades“ steuern wir einen kleinen Trupp verzweifelter Widerstandskämpfer in endlose Gefechte gegen diesen Feind. Wenn wir dabei unweigerlich irgendwann den Kürzeren ziehen, tritt die gesamte Rebellion - schuwpps - die Flucht in die nächste Paralleldimension an und der Kampf gegen die böse Invasion beginnt von vorne.

Gut geklaut ist halb gewonnen

Wem diese Idee bekannt vorkommt, darf sich auf noch eine Menge Déjà-vus einstellen: Das narrativ clevere Wechseln zwischen verschiedenen Paralleldimensionen kennt man von „Into the Breach“, doch „Star Renegades“ bedient sich gleich bei mehreren Vorbildern.

In Sachen Struktur ist es ein modernes Rogue-like, wobei das Management der Abenteuergruppe mit recht unterschiedlichen Charakterköpfen und der Heimatbasis an „Darkest Dungeon“ erinnert. Die zufallsgenerierten Bösewichte, die einem im Spiel unter Umständen wieder und wieder begegnen, hat sich „Star Renegades“ vom berühmten Nemesis-System in „Shadow of Mordor“ abgeschaut und der zentrale Gameplay-Kern, der rundenbasierte Kampf, ist eine Weiterentwicklung ganz klassischer JRPG-Kampfsysteme. Auf dem Papier ergibt das eine ziemlich interessante Mischung.

Star Renegades

Massive Damage

Zu viel, zu wenig, zu monoton

In der Praxis stellt sich dieser Weltraum-Mischling im täuschend niedlichen Pixel-Look aber als mäßig gelungener Mix heraus: Zu viele Ideen werden hier zu schnell vorgestellt, hineingestopft und aneinandergereiht, zu wenig können einzelne Elemente als Gegengewicht zum zentralen Gameplay-Loop dienen. Der stellt sich nämlich als simple Wanderung auf der beeindruckend hübschen Landkarte sowie eine Abfolge von rundenbasierten Kämpfen dar. In denen ist jede Menge Taktik gefragt, damit die richtigen Fähigkeiten der Rebellen besonders effizient zusammenwirken - genauso, wie das Genre-Fans von klassischen japanischen Rollenspielen kennen.

„Star Renegades“, entwickelt von Massive Damage und im Vertrieb von Raw Fury, ist für Windows erschienen; Konsolenversionen sollen in Kürze folgen.

Genau diese Genre-Fans sind wohl auch die Einzigen, die mit „Star Renegades“ richtig glücklich werden, denn wie in den Vorbildern sind auch hier Geduld und Wiederholungstoleranz gefragt - durch die Rogue-like-Struktur wird das repetitive Element der Kämpfe hier sogar strukturell noch einmal verschärft, denn allzu viel Abwechslung gibt die Kampagne, die hier immer wieder von vorn beginnt, nicht her.

Freischaltbare Figuren, neue Fähigkeiten und Waffen sorgen zwar für ein wenig Zusatzmotivation - trotz viel Liebe zum Detail und mancher guten Idee bleibt „Star Renegades“ aber trotzdem eine Spur zu monoton. Schade, denn in Sachen Style, Humor und Liebe zum Detail ist diese Pixel-Weltraum-Oper überdurchschnittlich gut gelungen.

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