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Kaizen Game Works

„Paradise Killer“: Ein mysteriöser Mord auf einer surrealen Insel

Eine tropische Insel, ein mysteriöser Mordanschlag und neun schräge Verdächtige – „Paradise Killer“ ist ein abgedrehtes Detektiv-Abenteuer aus einer anderen Realität.

Von David Riegler

„Paradise Killer“ hat alles was ein gutes Krimiabenteuer braucht: Es gibt einen mysteriösen Mordfall, eine smarte jedoch einsame Ermittlerin und jede Menge Verdächtige, die sich gegenseitig belasten. Doch „Paradise Killer“ erweitert das klassische Konzept um einen Aspekt: Es erschafft eine völlig neue Realität, die auf den ersten Blick so absurd wirkt, dass es ein wenig dauert, bis man versteht was auf dieser Insel los ist.

Screenshot mit Ermittlerin Lady Love Dies

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Dämonen und Götter

Wir spielen „Lady Love Dies“, eine im Exil lebende Detektivin und selbsternannter „Investigation-Freak“. Ein Richter mit vier Gesichtern und vier Armen, dem bunte Kabeln aus den Schultern hängen, holt sie zurück auf die Insel „Paradise Island“, um einen Mordanschlag auf den Rat zu ermitteln. Verdächtig sind alle der neun Inselbewohner.

Logo Spiel

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„Paradise Killer“ wurde von Kaizen Game Works entwickelt und von Fellow Traveller herausgegeben.
Es ist für PC und Nintendo Switch erhältlich.

Die Bewohner haben die Fähigkeit tausende Jahre zu leben und der Rat, der die Geschehnisse überwacht, versucht immer wieder ein tropisches Paradies zu schaffen. Doch es ist bereits das Paradies Nummer 24, weil es Dämonen immer wieder gelingt, die tropische Insel-Idylle zu zerstören. Die Dämonen werden angelockt von den Kräften, die die Alienanbeter ins Universum schicken. Immer wenn es auf der Insel bergab geht, schafft der Rat ein neues Paradies. Wie gesagt, eine eigene Realität mit eigener Logik.

Ein brutalistisches Vaporwave-Paradies

Wir müssen den Fall jetzt aufklären, in der Hoffnung, dass es auf der nächsten Insel dann besser funktioniert. Also machen wir uns auf in die Open-World, um nach Hinweisen zu suchen und mit den Verdächtigen zu sprechen. Schnell wird klar, dass es kaum jemanden gibt, der nicht tief in dem Fall mitdrinsteckt und es eröffnen sich ständig neue Ebenen, Subfälle, viele falsche und auch richtige Alibis und eine Geschichte rund um Götter und Dämonen, die das Geschehen der Insel maßgeblich beeinflussen.

Screenshot Gebäude

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Die Welt, in der wir uns bewegen, ist keine gewöhnliche Insellandschaft. Hinter den langen Stränden und Alleen aus Palmen, haben die Bewohner massive brutalistische Betongebäude errichtet, die mit Vaporwave-Elementen dekoriert sind. Die Bewohner selbst sind im Manga-Stil gezeichnet und stehen wie Pappaufsteller als 2D-Figuren zwischen den Betonbauten. Manchmal sind die Figuren menschenähnlich, zum Beispiel der shirtlose schottische Inselarzt „Doctor Doom Jazz“, manchmal sind sie surreal, wie das rote Skelett „Sam Day Break“, der eine Sonnenbrille und eine violette Matrosenjacke über seinen roten Knochen trägt.

Die Wahrheit zu finden ist harte Arbeit

Doch unter der schrägen Fassade ist „Paradise Killer“ ein komplexes Detektiv-Spiel, bei man unzählige Hinweise sammeln muss, die einem einfach irgendwo in der Open-World unterkommen. Es benötigt mehrere Stunden Arbeit bis man eindeutige Verdächtige hat, denn die Bewohner widersprechen sich andauernd, beschuldigen sich gegenseitig und man muss die Einzelteile mühsam wie ein Puzzle zusammenfügen. Eine große Hilfe ist dabei der schlaue Computer „Starlight“, der automatisch alle Hinweise speichert, damit man einen guten Überblick behält.

Screenshot ein Verdächtiger ohne Shirt

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Die Steuerung macht in der Open-World manchmal Probleme und so kann es ein wenig dauern, bis man es schafft, über einen Zaun zu springen. Doch meistens läuft das Spiel flüssig und lenkt nicht von den Ermittlungen ab, denn einen Großteil der Zeit verbringt man sowieso in Gesprächen. Dabei muss viel Text gelesen werden, denn die Figuren haben keine vollständige Synchronisation bekommen, sondern spucken nur ab und zu einzelne Worte und Catchphrases aus.

Am Ende geht es vor Gericht

Wie lange das Spiel dauert, liegt an uns, denn wir können jederzeit das Ende einleiten und zum Gerichtsverfahren gehen. Wenn wir starke Beweise in die Verhandlung mitbringen, glaubt uns der Richter und der - oder die - Beschuldigte wird zum Tode verurteilt. Wenn wir allerdings nur ein einziges wichtiges Detail übersehen, kann das Ende auch sein, dass der Richter uns misstraut oder, dass die falsche Kreatur verurteilt wird. Um das zu vermeiden muss man gründlich ermitteln.

Wenn man es schafft, sich auf die Mythologie und surrealen Situationen einzulassen, ist „Paradise Killer“ ein beeindruckendes Konstrukt aus Hinweisen, das viel Denkarbeit verlangt, um die Situation zu entwirren. Das Spiel zieht sein eigenes Narrativ konsequent durch und so verliert man sich in der alternativen Realität und irgendwann wundert es einen nicht einmal mehr, wenn plötzlich ein Mann mit goldenem Totenkopf vor einem steht und ein mehr als fragwürdiges Alibi auftischt. Man wird zu einem Teil der schrägen Welt von „Paradise Killer“.

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