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Die FM4 Neuvorstellungen der Woche

Vier Anwärter für die nächsten FM4 Charts: Anderson.Paak, Channel Tres, Chet Faker und James Blake.

Von Katharina Seidler

Anderson.Paak - „Jewelz“

FM4 Charts: Jeden Samstag von 17 bis 19 Uhr auf FM4 und nach der Sendung online.

„How was it working with Timbaland, what’s he like?“, fragt eine Stimme per Telefon-Einspieler nach dem ersten Chorus von „Jewelz“ und nimmt damit eine Interviewfrage vorweg, die Anderson.Paak angesichts seiner ersten Kollaboration mit dem Produzenten-Schwergewicht zweifellos gestellt wurde und wird. Schwer vorstellbar, dass die Antwort anders als „fantastic“ lauten würde: Anderson.Paaks hochgepitchte Vocals flowen über einem steppigen Beat und einer markanten, funky Bassline, zwischendurch glitzern die Synths juwelengleich: „Now don’t I look so beauty-ful?“ Doch, doch, das passt schon alles ziemlich gut.

Channel Tres - „Skate Depot“

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Das New Yorker Label Godmode Records can do no wrong und ist jenseits jeglicher Genregrenzen eine Schatzkiste von Musikperlen, auf die die Welt sowas von gewartet hat. Shamir und Yaeji hatten dort ihre ersten Veröffentlichungen, und nun ist mit Sheldon Young aka Channel Tres ein weiterer Artist aus dem Hause Godmode auf dem Sprung zum Weltruhm. Oben genannter Anderson.Paak soll ebenso schon Fan sein wie Elton John, Robyn oder Disclosure, und tatsächlich ist Channel Tres’ entspannter Hip-House, seine Kombination aus House Music der klassischen Detroit-Schule mit typischen West Coast-Rap, unwiderstehlich. Er ist auch witzig.

Vorgetragen werden gesprechsangte Sätze wie „throw some sub in that bitch“ (hier) mit einer Stimme, die Barry White in Sachen sonorer Eleganz Konkurrenz macht. Das wieder funky-charmante „Skate Depot“ ist nun die erste Auskoppelung aus dem bevorstehenden Channel Tres-Mixtape „I can’t go outside“, das, ganz recht, im Corona-Jahr 2020 entstanden ist: „If my niggas was here the drinks could’ve been on me“.

Chet Faker - „Low“

Mit Rauschebart, melancholischem Blick und Falsettstimme schwamm der Australier Chet Faker vor einem guten Jahrzehnt auf der Sad-Boy-Elektronikpop-Erfolgswelle, die James Blake, siehe unten, gestartet und zur Meisterschaft geführt hatte. Öffentlichkeitswirksam verabschiedete sich Nick Murhpy, so Chet Fakers bürgerlicher Name, vor einigen Jahren von seinem albernen Alter Ego, nur um Anfang Oktober dieses Jahres überraschend wieder in dessen Haut zu schlüpfen. Was immer er damit auch beabsichtigt, mit „Low“ ist ihm ein einnehmendes Stück Future Soul mit warmen Claps und einer Handvoll guter Selbstermächtigungs-Textzeilen gelungen: „Just because I feel low right now, it doesn’t mean all that I’ve got has run out“.

James Blake - „Before“

Fans von Samtstimme James Blake wurden in diesem Jahr auch ohne Albumveröffentlichung gut verwöhnt. Es gab mit Songs wie „Are you even real“ oder „You’re too precious“ ein paar Standalone Singles, eine Handvoll Coverversionen von Frank Ocean bis Nirvana (James Blake schafft hierbei das Unmögliche, nämlich dieses Sakrileg würdevoll und einfühlsam am Klavier zu begehen) sowie Gastauftritte in Tracks von Slowthai und Travis Scott, und nun ist diese Woche auch noch überraschend eine neue, offizielle EP des Briten erschienen. Umso schöner die frohe Nachricht, dass die „Before“-EP das Beste ist, was er seit Langem gemacht hat. James Blake findet darauf zurück zu den raffinierten Clubmusik-Ästhetiken seiner ganz frühen Produzententage und schließt diese gleichzeitig mit der Zartheit und Fragilität seiner Stimme sowie seiner jüngst erwachten Liebe zu Hip Hop kurz. Es geht sich auf magische Weise aus.

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