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Wie Erasmus trotz Corona funktioniert

Ein Erasmus-Auslandssemester gehört für viele Studierende zum Studium einfach dazu. Das war im Jahr 2020 zwar nicht so einfach, hat aber trotzdem funktioniert. Wer Flexibilität mitbringt, kann durchaus auch jetzt im Ausland studieren.

Von Diana Köhler

Die meisten verbinden ein Erasmus-Semester mit unglaublich viel Socialisen, Party und stinkigen Studierendenwohnheimen. Aber auch mit neuen Freunden aus der ganzen Welt, einem neuen Unisystem und wohnen in einem fremden Land. Ganz anders hat das natürlich im Jahr 2020 ausgeschaut. Corona hat da die Pläne von Auslandsaufenthalten bei vielen sehr plötzlich beendet.

Das liegt aber nicht am Erasmus-Programm selbst, denn trotz Corona ist es weiterhin offen. Ob jemand ein Erasmus-Semester oder Praktikum machen darf, entscheidet ganz allein die Partner-Uni oder das Praktikums-Unternehmen. Und es gibt von den Universitäten verschiedene Wege, wie ein Semester trotz Corona abgeschlossen werden kann.

Online in Schottland

Lisa zum Beispiel durfte trotzdem nach Edinburgh reisen, hat ihre neue WG bezogen und sich dort in Quarantäne begeben. Jetzt besucht sie ihre Lehrveranstaltungen Online, mit den anderen Studierenden hat sie sich in einer Whatsappgruppe organisiert. Zwar gibt’s gerade keine Partys oder Ausflüge in die Highlands, dafür gehen jetzt alle zusammen Kaffeetrinken oder ins Museum. Lisa ist sehr zufrieden damit, wie ihre Gastuni in der Situation reagiert hat:

„Mir hat die University of Edinburgh klar gesagt: ‚Wir betreuen dich, egal was passiert. Auch wenn du in Wien bleiben musst, dann eben Online.‘ Das hat mich total beruhigt, weil ich wusste, die stehen hinter mir. Und im schlimmsten Fall wäre ich eben in Wien gesessen und hätte an Onlinekursen teilgenommen.“

Risiko war zu hoch

Nicht ganz so locker war die Gastuni von Anna. Sie wollte nach Birmingham, aber alle ausländischen Studierenden wurden wieder ausgeladen. Zwar ist der Auslandsaufenthalt nur auf nächstes Jahr verschoben, aber fix rechnen kann man zurzeit mit nichts, sagt sie:

„Ich bin schon etwas grantig auf die Uni, muss ich sagen. Ich verstehe nicht ganz, welche großen Umstände es für sie macht, wenn ich halt zwei Wochen irgendwo in England in Quarantäne hocke und mir meine Lebensmittel eben bei Tesco bestelle, anstatt in den Supermarkt zu gehen.“

Fünf Tage vor der Abreise abgesagt

Allen Grund grantig zu sein, hat Maria. Sie wollte letztes Sommersemester nach Berlin. Also hat sie für ihren Job eine Vertretung organisiert, ihr Zimmer untervermietet und sich in Berlin ein neues gesucht. Aber fünf Tage vor der Abreise hat die Berliner Uni ihren Aufenthalt gecancelt. Aber Maria hatte Glück und es ist doch alles noch recht glimpflich verlaufen.

„Es war schon ein bissi zach, aber wegen dem Lockdown konnte eh niemand reisen, deswegen habe ich in meinem Zimmer in Wien bleiben können. Auch meine Jobs habe ich wiederbekommen und bin dann in den Sommerferien einfach nach Berlin gefahren, das war auch cool.“

Semester-Mischformen

Maria hatte zum Glück keine Kosten, auf denen sie sitzengeblieben ist. Tritt aber so ein Fall ein, kann beim OeAAD eine sogenannte „Sonderzahlung“ beantragt werden. Die bekommt man, wenn etwa Reisekosten nicht rückerstattet werden.

Gerhard Volz ist schon seit vielen Jahren beim Österreichisch-Akademischen-Austauschdienst (OeAAD) und Leiter der Abteilung für Internationale Hochschulkooperation. Er weiß, dass ein Auslandsaufenthalt funktionieren kann, wenn man Sicherheitsvorkehrzungen und Quarantäneregeln einhält, meint aber:"„Man muss wissen worauf man sich einlässt."

Denn natürlich ist ein Erasmus-Semester jetzt mit noch mehr bürokratischem Aufwand verbunden als sonst. Manche Unis bieten auch Auslandssemester-Mischformen an. Da verbringt man zum Beispiel die Hälfte der Zeit zu Hause im Homelearning und kommt dann für das restliche Semester an die Gastuniversität. Das Erasmus-Stipendium bekommt man hier aber nur für die Zeit im Ausland, sagt Gerhard Volz. Onlinekurse die in der Heimatstadt besucht werden, werden nicht finanziell gefördert.

Neue Phase startet 2021

Es ist zurzeit leichter möglich, Auslandsaufenthalte, die durch das Erasmus-Programm gefördert werden, zu verschieben oder auch abzusagen. 2021 geht Erasmus übrigens in eine neue Phase. Da wird ein neues Budget beschlossen und es werden andere Schwerpunkte gesetzt. Zum Beispiel sollen die Aufenthalte viel flexibler werden. Man kann dann leichter einen Teil online und einen Teil im Gastland absolvieren. Und auch eine Anreise mit dem Zug soll erleichtert werden.

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