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FM4 Soundpark

Acht neue, potenzielle Lieblingsacts aus Österreich

Playlisterweiterung leicht gemacht: hier sind acht neue, oder neu entdeckte Acts aus Österreich, die man in die Kategorie „Lieblinge“ einreihen könnte. Choose your fighter!

Von Lisa Schneider

Adaolisa

Die Freude war nach den ersten Songs schon groß, noch mehr aber, als Adaolisa vor kurzem in Dalia’s Late Night Lemonade live aufgetreten ist. In schlichter Keys-Begleitung hat sie ihre samtigen R’n’B-Tracks in ein neues, reduziertes Kleid gesteckt. Dass sie die Stimme hat, sich auch an große Coverversionen zu wagen, hat sie da unter anderem mit ihrer Interpretation von „American Boy“ gezeigt.

Adaolisa ist in Nigeria, als junger Teenager dann in Österreich, genauer gesagt in Salzburg, aufgewachsen. Sie studiert aktuell in Wien an der Universität für angewandte Kunst digitale Kunst, das Musikmachen hat sich eher nebenbei ergeben. Ein Freund hat sie unverfänglich gefragt, ob sie mal mit ins Studio will, der Rest ist Geschichte. Es gibt deutsch getextete Songs, mittlerweile ist aber Englisch Adaolisas Lieblingsmusiksprache.

Auf die Frage, woher sie diese unglaubliche Coolness, die Bühnenpräsenz und das Gespür für subtil gemachte, aber unvergessliche Popsongs hat, sagt Adaolisa: „My family is a family of dancers. Probably that’s where the rhythm is from.“ Eine erste EP soll es nächstes Jahr geben.

Earl Mobley

Wir haben dieses Monat viel von ihm gehört, er ist unser FM4 Soundpark Act im Oktober: Mit seiner ersten EP hat der Wiener Musiker Konstantin Heidler sein Soloprojekt als Earl Mobley begonnen. Wir kennen ihn schon von Gitarrenliebhaberbands wie Vague oder Sluff.

Seine vielen musikalischen Einflüsse mal beiseite gelassen, klingt das schon alles sehr gut nach einer verschmusten Version der Smashing Pumpkins (ein Earl-Mobley-Song heißt fantastischerweise: „Cuddle Me“). Vor allem aber der titelgebende Song dieser ersten EP „For You To Hide“ ist eine schönste Einladung: Hier macht jemand Musik, der große Bilder mit kleinen Gesten, Worten und Arrangements transportieren kann. Für die besten Nebelgedanken.

Florence Arman

Manchmal ist es spürbar, wenn ein kleiner großer Star im Studio Platz nimmt: Florence Arman ist auf dem besten Weg dorthin. Im Dunstkreis von Producer und Alleskönner filous hat sie zuerst als klei Musik gemacht, jetzt aber unter ihrem eigenen Namen.

Naked“ heißt ihre allererste Solosingle und ist im besten Sinn genau das: ein knackiger, sehr zeitgemäßer Popsong, der mit Reduktion und totaler Offenheit spielt. So offen und herzlich wie Florence im Studio:

Noch mehr am Kern der Sache ist ihre zweite Single „In A Heartbeat“. Eine wenig begabte Singer-Songwriterin hätte den versemmelt, sind die Hauptzutaten so einfach wie oft gehört: Gitarre, Stimme, Liebe. Aber Florence Arman kann eben mehr als die meisten und macht aus einer oft erzählten Geschichte ihre eigene. Es ist ein Post-Break-up-Song, sprich, die Zornesphase ist schon eingetreten. Und das klingt gut, weil so: „What if there’s just one thing wrong with me and that one thing is you?“

Kinder

Salzburg ist ein bisschen wie Oberösterreich, wenn es um die österreichische Musikszene geht: Irgendetwas muss da im Wasser sein. Wie häufen sich sonst die guten Lieder? Eben aus Salzburg kommt auch Arthur Gerstendorfer, er spielt bei der sehr guten Postpunk-Popband Tents, hatte aber nebenbei noch gut Zeit und außerdem gute Ideen. Und gute Menschen an der Seite: Niki Gehrer und Philipp Maurerbauer haben zugesagt, jetzt gibt es die Band Kinder.

In WGs sind schon sagenhafte Geschichten passiert, man lernt da angeblich Menschen vom Schlag Doherty/Barât kennen. So auch bei Kinder Kommt aus dem Nebenraum eine gute Basslinie oder ein guter Beat, schaut man hinüber und schreibt einen gemeinsamen Song. So einfach kann es gehen und so entspannt kann es klingen: Kinder schreiben Songs vom Ausgangspunkt Off-Pop und Indie-Elektro, alles sehr zurückgelehnt, charmant und eigentlich betörend schön.

Side fact: Kinder-Sänger und -Schreiber Arthur hat einen kleinen, auch sehr begabten Bruder, er ist die inoffizielle Nummer 9 dieser Liste: Seine Band Flirtmachine ist eine Entdeckung des Jahres, „Lovers“ der Song dazu.

Origami Punani

Japanische Papierfaltkunst und Vagina, so einfach ist es. Und trotzdem kommt es vor, dass eine Band ihren eigenen Namen nicht versteht. Lustig, eh, solange die Songs sitzen. Hinter Origami Punani stecken vier Musiker, die sich (noch) nicht festlegen. Ihre Popsongs überzuckern sie mal mit Hiphop-Beats, bevor die wieder nächste Abzweigung Richtung Club geht. Anders gesagt: Sie könnten die Erneurer der angeklagten und verurteilten Best-of-Platte werden.

Philiam Shakesbeat

Frei nach Farin Urlaub bleibt man ja ein Leben lang Punk, und so ähnlich hat es sich auch für Philiam Shakesbeat ergeben. Er hat Genre und Sprache gewechselt und rappt jetzt auf Deutsch, statt mit Draufhau-Attitüde zu schrammeln. Und auch wenn der Wechsel schon eine Zeitlang zurückliegt, ist der DIY-Gedanke des Punk in seiner Musik, vor allem aber auch im Musikmachen nach wie vor verankert. Wenn Philiam Shakesbeat nicht gerade junge, heimische Talente mit seiner Live-Reihe „Shakesbeats“ unterstützt, nimmt er beste Kollaborationen mit Kerosin95 oder mit Def Ill auf.

„Conscious Rap“ sagt er dazu, und es ist ein schönes Äquivalent zu vielem, was sich sonst im Deutschrap so tut: Gesellschaftskritik ist nach „A Midsummer Night’s Dream“ Philiam Shakesbeats dritter Vorname.

Verifiziert

„Der Name ‚Verifziert‘ war auf Instagram noch frei, also hab ich mir gedacht, cool, wieso nicht“, sagt die junge Wiener Cloudrapperin im FM4 Interview. Und genau da spielt sich auch alles ab: Auf Instagram werden mögliche Kollaborationspartner gecheckt, wird vielleicht sogar ein Label gefunden.

Verifiziert hat das Potenzial, die Szene kräftig durchzuwirbeln. Das war schon beim ersten, kleinen Sommerhit „Butterflies“ klar. Hier stimmt von Inszenierung, atmosphärisch-trägen Zeilen und fein rollenden Beats alles. Vor kurzem hat Verifiziert ihre erste EP „Sonntag 17.00“ veröffentlicht, und die ist eben genau das: Wenn der Kopf voll oder noch ein bisschen blau ist, hilft die samtige Aufmachung, das gute Murmeln, die Gedankenblitze dieser Lieder.

ZINN

Düstere Musik hören und sich dabei gut fühlen - geschenkt. Die Menschen hinter ZINN mögen diesen Zustand sogar so sehr, dass sie sich zur Band formiert haben. Die drei Musikerinnen haben beim verlässlichen Label Numavi Records unterzeichnet, und in der Presseaussendung steht es schön: Sie schreiben Melancholic-Weird-Folk.

Thematisch kreist hier alles ums Zwischenmenschliche, aber immer in Anbetracht seltsamer oder gar unangenehmer Zustände wie Angst, Wut, Depression. Und eben: Lethargie. ZINN sind Wortkünstlerinnen, die den Dialekt neu für dich entdeckt haben. Das Morbide (Wien), das in all diesen Liedern immer gut mitschwingt, lässt sich damit auch am besten ausdrücken. Am 20. November wird das Debütalbum von ZINN erscheinen.

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