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Leyya

Dominik Pandelidis

fm4 soundpark weekly

Neues von Leyya, Wanda, Mynth, Peter The Human Boy u.v.m.

Der Soundparktag am 26. Oktober war wie immer ein großes Fest der österreichischen Musik. Auch diese Release-Woche lässt erwarten, dass das in den nächsten Jahren so bleiben wird.

Von Lisa Schneider

Eh immer, aber in vollem, 24-stündigen Ausmaß haben wir am vergangenen Montag, den 26. Oktober, die österreichische Musikszene von vorne bis hinten beleuchtet und durchgehört. Der FM4 Soundparktag steht jedes Jahr ganz traditionell im Zeichen dessen, was dieses Land musikalisch so zu bieten hat.

Den ganzen Tag - inklusive Session-Songs und Livegäste - könnt ihr wie immer im FM4 Player nachhören, ihr könnt aber auch nachlesen: An dieser Stelle habe ich euch alle meine Studiogäste vom 26. Oktober genauer vorgestellt: neue Acts und Bands, die das Potenzial zum oder zur neuen Playlistanführer*in haben.

Eine wärmste Empfehlung, gerade weil der Nebel aktuell dichter und die Tage kürzer werden, einmal mehr die EP „For You To Hide“ von unserem aktuellen FM4 Soundpark Act Earl Mobley. Auch er war da, im Studio, und schreibt nicht nur beste Songs (verschmuster als Pearl Jam!), sondern gibt auch sehr charmante Antworten.

Vom Studiovideo zur Musikvideoauswahl der Woche:

Leyya - „The Paper“

Wie meldet man sich zurück, nach zwei Jahren, nach Darkpop-Hits, nach sommerlich-frischen Percussion-Ausflügen und allem, was im Spektrum Pop sonst noch so möglich ist? Reduziert, weil wer alles probiert hat, der kehrt zur Essenz zurück. Leyya haben „The Plan“ geschrieben und ihren ganz persönlichen Facetten-Reigen um noch ein Stückchen erweitert.

In der gesamten musikalischen Geschichte von Leyya gab es keine Akustikgitarre - bis jetzt. Den Lagerfeuer-Alert überspringen Leyya aber, vielleicht, weil das hier gleichzeitig so gut weich und roh klingt. „Es ist ein Song über den struggle zwischen Leidenschaft und Geld“, erzählt Sophie Lindinger auf die Frage, welchem von beidem man nachjagt. Leyya sind Realisten, im Herzen aber natürlich Idealisten: Wer Musik schreibt, macht es im besten Fall der Musik wegen.

Wanda - „Jurassic Park“

Diese Vorstellung muss mit einem Posting beginnen:

Wanda wissen, wie man Herzen, Augen und Ohren wärmt und wie man Songs aus dem Affekt, aus dem guten Moment heraus schreibt. „Jurassic Park“ heißt der neuerliche Beweis.

Über seine Texte kann er wenig sagen, erzählt Marco Wanda im FM4 Interview, die sprudeln aus ihm heraus und sind frei zur Interpretation. Es geht hier weder um Dinos noch um großangelegte, utopische Freizeitparks, sondern ums Hin- und wieder Davonlaufen vor Menschen, die man doch lieben sollte. „Oh, warum machen wir alles falsch?“ Eingeständnis und kein Weg zur Besserung, weil’s eben so ist, das Leben: Marco Wanda seziert einmal mehr das manchmal einfache, aber sonst immer schwierige Zwischenmenschliche.

Dass „Jurassic Park“ opulent titelt und dann aber ein Abgesang auf die Liebe ist, ist Wanda-Kunst. Musikalisch muss man sich da nicht weit aus dem Fenster lehnen, niemand hat es erwartet, niemand hat es gebraucht.

Mynth - „Paris“

Am 6. November erscheint „Shades I Mynth“, das dritte Studioalbum von MYNTH. Schon die zuletzt veröffentlichten Singles wie „Ivy, Meet Me In Your Dreams“ haben den Duo- zum Band-Sound verschoben, hinein ins Sanftere und Organische. Die neue Video-Single „Paris“ knüpft genau da an.

„I ask from you / I ask more from you“ - wer ist es eigentlich, der immer antreibt? Die Rufe von außen sind laut, aber die innen sind lauter; die titelgebende Figur Paris als Alter Ego, als Stimme im Kopf, die das „Du bist nicht genug“ perfektioniert hat.

Dabei ist nichts Ungemütliches an diesem Lied. Wie im warmen Wasserbad sitzt man und hört zu, wie die leise, aber doch funky Gitarre zupft, wie die Stimme singflüstert, wie alles zusammenfließt. Am Ende steht ja vielleicht doch die Versöhnung mit all den Ichs, die man so mit sich herumträgt, frei nach Chris Martin: „When I’m counting up my demons / saw there was one for every day / with the good ones on my shoulder / I drove the other ones away“.

Flut - „Sendet Affen“

Vor ein paar Tagen kam von Flut ein eher kryptisches Instagram-Posting, in dem die Band aufgefordert hat: „Sendet uns doch bitte Affen!“ Jetzt ist klar, wozu die fünf Musiker die Meute aufgestachelt haben: Ein neuer Song mit Video ist da und ja, unsere Vorgänger spielen die Hauptrolle.

Gesellschaftskritik Marke Blödelzirkus, oder doch nicht? Von Affen und Waffen erzählen Flut, wobei ihnen erstere die Lieberen sind. Kantiger Gesang, weniger 80er-Jahre, die Sounddefinition hat wieder von vorne begonnen. Gute Popsongs brauchen oft nicht mehr als einen seltsamen Laut oder ein seltsames Wort, und wer die aktuelle Lage der Republik (der Welt!) mit Darwin’scher Erkenntnis vermischt, der darf das auch wie hier auf einfache, belustigende Weise machen.

Peter The Human Boy - „This Kind Of Love“

Neuerdings endet diese Kolumne immer mit einer lockeren Gitarrenempfehlung - gute Angewohnheiten sind gute Angewohnheiten. Diesmal: Peter The Human Boy mit „This Kind Of Love“, das ist schön zurückgelehnter Slackerpop und müsste Mac DeMarco gefallen.

Auch noch gut und gut zu wissen

  • „Without Joy We Are Dead“ - wahr und gut, und genauso nennt die Düsterpop-Band Lionoir ihr zweites Album. Irgendwo zwischen Imogen Heap und School Of Seven Bells skizzieren Lionoir das Leben in all seinen Schieflagen. Live wird das dann am 13. November im Wiener Werk präsentiert.
  • Indiegitarre und Rap-Parts, und das in neuer, frischer Form: das Trio Sharktank hat uns mit „Washed Up“ schon einen ziemlich guten, kleinen Hit geschrieben. Jetzt legen sie mit „Too much“ nach. Schon sehr bald werdet ihr im Soundpark alles erfahren, was ihr über diese Band wissen müsst.
  • Mit „bis zum Morgengrauen“ lässt sich das türkische Wort „Sabaha“ am ehesten übersetzen, und so nennt das Geschwisterduo EsRAP seine neue Single. Die kennen wir schon, aber jetzt gibt es dazu auch ein Video. So schnell wie gerappt wird hier sonst nur gelaufen, vor dem Auto, in der Dämmerung, zwischen Federn, Staub und Windböen.

FM4 Soundpark Weekly

In dieser wöchentlichen Rubrik servieren Lisa Schneider und Andreas Gstettner-Brugger musikalische Häppchen aus Österreich. Neue Bands und Songs, Videos und Konzerthighlights quer durch den stilistischen Gemüsegarten.

  • Ihr sucht noch nach Musik für den lazy, hungover Sonntagnachmittag? Dreht euch die EP „Sonntag, 17.00“ von Verifiziert auf. Sie ist der neueste, hellste Stern am österreichischen Cloudraphimmel.
  • Ob man es mag oder nicht, bald ist Halloween, und hier ist der Soundtrack dazu: Die gute Düstergruppe ZINN hat gemeinsam mit Producer und Multiinstrumentalist DEATHDEATHDEATH den allessagenden Song „Angst“ rausgebracht. Fledermäuse und Zombies inklusive.
  • „Shut up and kiss me“ war schon ein guter Satz, als ihn unter anderem Angel Olsen gesungen hat, und das ist er noch: Cloud Cloud bereiten ihn neu auf und verpacken ihn wie gewohnt in weiches Pop-Gewand.
  • „Deine Kunst ist unendlich hässlich und klebrig“: Die Klitclique meldet sich mit der Videosingle „Zu zweit“ endlich wieder zu Wort, gewohnt klug und bissig.

Vergangenen Donnerstag im FM4 Soundpark hat die Band Sharktank zum allerersten Mal im FM4 Studio zu einem Interview vorbeigeschaut, mit dem brandneuen Track „Too Much“ im Gepäck. Wir haben alles über Dives’ erste große Single „Shrimp“ erfahren und Stefan Trischler hat den mehrfach ausgezeichneten Produzenten und Musiker Maximilian Walch aka Monophoebe im Studio besucht. Außerdem natürlich viel neue Musik, unter anderem von Cloud Cloud, Zinn, Verifiziert und Leyya.

In der FM4 Soundparknacht am Sonntag hat Alexandra Augustin im Archiv gewühlt und die schönsten Livetracks der letzten Monate und Jahre von Wanda, Der Nino aus Wien, Lou Asril, AVEC und anderen versammelt. Dazwischen gab es auch hier die besten Oktober-Releases aus Österreich zu hören.

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