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Assassin's Creed Valhalla

Ubisoft

Winterurlaub mit Wikingern

„Assassin’s Creed: Valhalla“ ist ein spektakulär hübscher, bummvoller Abenteuerspielplatz ohne Anspruch auf Originalität - grad recht für lange Winterabende zuhause.

Von Rainer Sigl

Gesichtstattoo, Vollbart, geflochtene Zöpfe und in jeder Hand eine Axt - mit so jemandem möchte man nicht unbedingt viel Zeit verbringen. Oder vielleicht doch: In „Assassin’s Creed: Valhalla“ schlüpft man im dreizehnten Teil der Blockbuster-Serie selbst in die Rolle des grimmigen Wikingerhelden Eivor. Der wandert Ende des 9. Jahrhunderts mit seinem Klan von Norwegen nach Ostengland aus, um dort ein Königreich aufzubauen.

Nach den spektakulären Schauplätzen Ägypten und der griechischen Antike klingt dieses Setting vielleicht zunächst wenig ansprechend, aber das täuscht: Zwischen den mittelalterlichen Großstädten London und York liegt eine riesige offene Spielwelt voller Naturschönheiten, Burgen, Dörfern und Klöstern - ein Paradies für echte Wikinger, die sich mit Plünderungen und Raubzügen, aber auch Diplomatie und schlauen Allianzen hier weit weg von der Heimat bewähren sollen.

Same same, but different

Die „Assassin’s Creed“-Reihe ist seit 2007 ein Urgestein des modernen Open-World-Genres. Wie gehabt läuft und reitet man frei durch die beeindruckende Kulisse und folge entweder der Haupthandlung oder den vielen kleinen Missionen am Wegrand. Die sind diesmal ein wenig anders gestaltet: Statt wie bislang ausufernden Nebenmissionen gibt es nun unzählige „World Events“, die meist kurz, manchmal ein wenig länger zum genauen Absuchen der direkten Umgebung einladen - im besten Fall stärkt das das Gefühl, in einer lebendigen Welt unterwegs zu sein, im schlechtesten ist es banale Beschäftigungstherapie.

Wer darauf keine Lust hat, kann sich auch anderweitig und für Stunden die Zeit vertreiben: mit Bergtouren und Wanderungen, Trink- und Reimwettbewerben oder einfach mit Jagen oder Fischen. Man sieht: Bis auf das Wikingerszenario unterscheidet sich „Valhalla“ nur wenig von seinem direkten Vorgänger. Am wohlbekannten Open-World-Patentrezept wird in „Valhalla“ nicht mit Nachdruck gerüttelt.

Assassin's Creed Valhalla

Ubisoft

Sammeln, kämpfen, Urlaub machen

Wie in „Odyssey“ darf man übrigens auch hier das Geschlecht seines Helden auswählen. Der stückweise Ausbau der eigenen Siedlung ist hingegen ein neues Spielelement, genauso wie die Raubzüge, die man mit einer Bande wilder Wikingerkrieger gemeinsam vom Langboot aus durchführt. Ansonsten haben sich nur Details geändert; am erfreulichsten für Serien-Veteranen ist wohl die wieder eingeführte Möglichkeit, auch höherstufige Gegner aus dem Hinterhalt zu meucheln, sowie eine radikale Reduktion der auffindbaren Gegenstände. Nun findet man nur mehr sehr wenige Rüstungen und Waffen, die man dafür aber über lange Zeit verbessern und aufrüsten darf. Genau wie den Spielercharakter - nur dass der diesmal manche Kampfmanöver nicht automatisch per Levelaufstieg erlernt, sondern man sie in der Welt zusammensuchen muss.

„Assassin’s Creed: Valhalla“, entwickelt und vertrieben von Ubisoft, ist für PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X und S sowie Windows erschienen.

„Assassin’s Creed: Valhalla“ ist ein bisschen wie Urlaub in einem All-inclusive-Ressort, das man jedes Jahr wieder besucht. Die Deko hat sich vielleicht verändert, doch im Grunde weiß man, was einen hier erwartet: ein virtueller Freizeitpark, in dem es hauptsächlich um die Fülle, nicht so sehr um die Qualität der Ablenkungsangebote geht.

Originalität wird hier nicht geboten, die braucht es aber angesichts der Überfülle an Inhalt und der gelungenen Spielwelt auch nicht wirklich. „Valhalla“ ist ein spektakulär präsentierter, im Grunde wohlbekannter, absurd großer Abenteuerspielplatz. Gerade recht für lange Winterabende, an denen man das Haus nicht verlassen soll.

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