Das Youki 2020 findet online statt

Das Youki Jugend-, Film- und Medienfestival in Wels präsentiert sich dieses Jahr in einer Online-Version. Der Community-Spirit und der Mitmach-Gedanke werden aber dennoch groß geschrieben.

von Christian Pausch

Als Chance will Co-Festivalleiterin Anna Rieder dieses spezielle Jahr nicht verstehen, eher als Herausforderung, derer man sich gerne stellt. Anna will im nächsten Jahr unbedingt zurück zum gewohnten Festival-Reigen an Ort und Stelle in Wels. Und das ist gerade beim Youki mehr als verständlich, denn kaum ein anderes Festival versteht sich so darauf, Community zu kreieren und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit zu vermitteln. Das Youki ist ein Safe Space:

„Das Ausprobieren, das Mitmachen, das Dabei-Sein und der Austausch stehen immer im Fokus.“

Und damit das auch im Online-Stream-Format so bleibt, hat man sich einiges einfallen lassen: Neben Filmwettbewerb und extra aufgezeichneten Konzerten in der Youki-Nightline wird der Stream nämlich rund um die Uhr bespielt, sodass es nie fad wird.

Auf diese Überraschungen und spontanen Einfälle freut sich auch Anna Rieder am meisten: „Es ist ein Experiment und es werden wahrscheinlich viele Hoppalas passieren, aber es ist uns wichtig, dass man merkt: Da sind nicht nur Computer am Werken, sondern da sind tatsächlich Menschen, die an diesem Festival arbeiten.“

Workshops & Redaktion

Auch die Workshops finden online statt. Es gibt einen mit dem Titel „Sounds Become Songs“ geleitet von Sounds Queer-Soundtüftlerin Adele Knall und einen Workshop namens „Become A Script“ mit Schauspielerin Kathrin Resetarits. Man kann sich also mit Themen wie Field-Recordings, Musik-Bearbeitung und Drehbuch-Schreiben auseinandersetzen.

Und auch die Festival-eigene Redaktion, die traditionell das Geschehen beim Youki dokumentiert, wird es wieder geben, diesmal eben virtuell, wie Anna erklärt: „Man kann sich durch einen virtual space durchbewegen und dort Texte und Content für das Youki-Zine kreieren. Es wird Avatare geben und man kann sich tatsächlich auf virtuelle Art treffen.“

Filmwettbewerb

Der Youki-Filmwettbewerb gliedert sich in zwölf Unterkategorien, von „Tricked“ zu „Coming Of Age“ zu „Lone“ ist alles mit dabei. Die Filme - insgesamt 23412 Minuten - stammen von jungen Filmschaffenden aus 111 Ländern.

Dass einige - sozusagen auf der Youki aufgewachsene - Filmemacher*innen mittlerweile auf großen Festivals wie Berlinale oder Viennale ihre Filme zeigen und jede Menge Filmpreise abräumen, verfolgt Anna Rieder zwar mit Freude, aber sie betont auch ganz klar, dass die Youki Filmschaffende von Anfang an ernst nimmt und nicht erst, wenn sie es „geschafft“ haben:

„Wir sagen ja nicht: ‚Ihr seid die Stars von morgen‘, sondern: ‚Ihr seid die Stars von jetzt.‘“

Auf der Youki-Website heißt es kämpferisch: „Manches muss leider ausfallen, alternativlos bleibt trotzdem nichts.“ Wenn ein Festival es schaffen kann, trotz Online-Modus Wärme und Nähe auszustrahlen, dann dieses.

Happy Youki 2020!