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Playstation 5

Sony Interactive Entertainmenet

Die PlayStation 5 bietet wenig Neues, vermarktet sich aber gut

Obwohl auch Sony mit der neuen PlayStation bis auf viel Rechenpower derzeit noch wenig Neues bietet, ist die allgemeine Begeisterung dafür größer als bei der Xbox. Das liegt vor allem daran, dass die Marke weiterhin erstaunlich gut in Szene gesetzt wird.

Von Robert Glashüttner

Der Promoter fragt uns freundlich, ob wir auf FM4 die Sounds der PlayStation 5 zur Verfügung gestellt bekommen möchten. Das passe gut ins Radio, und außerdem haben viele Menschen akustische Erinnerungen an Konsolen und Videospielerlebnisse. Obwohl das grundsätzlich stimmt, funktioniert diese Art von Marketing in wenigen Fällen so gut wie bei PlayStation.

Die 25 Jahre alte Konsolenfamilie, die ursprünglich aus einem Zwist mit dem ehemaligen Industriepartner Nintendo entstanden ist, hat mittlerweile mehrere Generationen geprägt. Die PlayStation stand dabei Mitte bis Ende der 1990er nicht nur für den Aufbruch in 3-D-Spieleumgebungen, sondern auch für eine neue Form von Coolness, die die Konkurrenz so nicht bieten konnte. Seither sind große Gruppen von spielenden Menschen der Serie bis heute treu geblieben.

Dreieck, Kreis, Kreuz, Quadrat

Die vier markanten Zeichen von PlayStation tauchen überall auf: im Hauptmenü des Gerätes, in Intros von Trailern und Spielen, auf Werbeplakaten und natürlich auf dem Game-Controller. Die Markeninszenierung setzt sich im visuell leichtfüßigen User-Menü mit den eingangs erwähnten, entspannenden Sounds fort, geht über in ein markantes Farbschema (aktuell nun blau, weiß und schwarz) und findet jetzt zum Release der PS5 ihren Höhepunkt im firmeneigenen Werbespiel „Astro’s Playroom“.

Bildschirmfoto aus dem Videospiel "Astro's Playground" für die Playstation 5

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Zwei Varianten

So wie die neuen Xbox-Geräte (Series X und S) gibt es auch zwei PlayStation-5-Varianten: eine mit und eine ohne Disc-Laufwerk. Im Gegensatz zur Konkurrenz unterscheiden sich die Geräte im Design aber kaum voneinander, und auch der Preisunterschied (500 zu 400 Euro) fällt weniger ins Gewicht. Die PS5 kann stehend und liegend platziert werden.

Dieses Game liegt der Konsole gratis bei. Man spielt dabei einen lustigen kleinen Roboter und läuft und springt quasi durch PlayStation-Land, genauer gesagt eine kindlich-fröhliche Darstellung des technischen Innenlebens der Spielkonsole bzw. eines Computers: Grafikkarte, Festplatte und so weiter. Vor allem soll das Game die Fähigkeiten des neuen, übrigens leicht groß geratenen Game-Controllers („DualSense“) vorführen: die Bewegungssteuerung, das Touchpad, adaptive Schultertasten (die unterschiedlichen Widerstand bieten) und ein verbesserter Vibrationsmotor. „Astro’s Playroom“ ist lupenreine Promotion, allerdings verpackt als hochsympathisches, erstaunlich umfangreiches Game. Diese Form von Markenpräsentation ist kennzeichnend und einer der Hauptgründe dafür, warum PlayStation schon im vorigen „Konsolenkrieg“ gegenüber Xbox die Nase vorn hatte.

Wenige Überraschungen

Abseits der Marke bietet allerdings auch die neue PlayStation zum Start nicht viel Neues. Natürlich ist - wie bei der Xbox Series X - auch hier jede Menge technische Leistungsfähigkeit am Start, die sich vorrangig in besserer visueller Darstellung (einen entsprechend modernen Fernseher vorausgesetzt) und schnelleren Ladezeiten niederschlägt. Diese Features machen sich allerdings am Gerät bemerkbar: Die PS5 ist größer und schwerer als die Vorgängermodelle und hat sich im FM4-Test nicht nur durch sphärische Menüsounds, sondern auch durch ein deutlich hörbares Surren akustisch bemerkbar gemacht. Auch visuell hebt sich das Gerät von seinen Hardware-Ahnen ab; es sieht aus wie ein Hotdog in Schwarz und Weiß und weist geschwungene Linien statt 90-Grad-Winkel und scharfer Kanten vor.

Gamecontroller der Playstation 5

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Der DualSense-Controller bietet die Features des vorigen PlayStation-Steuergerätes (DualShock 4) in verbesserter Form. Die tief eindrückbaren Schultertasten fühlen sich wegen ihres Widerstandes besonders gut an.

Kaum Exlusivspiele

Hinsichtlich Exklusivspiele sieht es zum Start der Konsole nicht ganz so trist aus wie bei der Xbox Series X/S, wo man vergeblich nach ihnen gesucht hat. Dennoch ist das Angebot mager ausgefallen: Es gibt ein neues Spider-Man-Game („Miles Morales“, erscheint allerdings gleichzeitig auch für PS4), ein Jump ’n’ Run mit dem freundlichen Reißverschluss-Maskottchen Sackboy (das jedoch hauptsächlich für Kinder designt ist) und ein Remake des bockschweren Goth-Kampfspiels „Demon’s Souls“, das ursprünglich 2009 erschienen ist. Alle anderen Launch-Titel gibt es auch für andere Systeme. Exlusive Hits wie das neue „Horizon“ oder ein nächstes „God of War“ erscheinen frühestens 2021.

Braucht man das?

Abseits von Markenenthusiasmus gibt es gegenwärtig noch keinen guten Grund dafür, sich eine PS5 zuzulegen. Es ist so wie bei der neuen Xbox, und zwar eine nahtlose Fortsetzung der Reihe. Wer vorher eine Xbox hatte, wird wohl dabei bleiben, und ähnlich verhält es sich mit der PlayStation. Es ergibt Sinn, denn man nimmt meist auch seinen Backkatalog an Spielen mit. Die Konzerne wissen das, und ebenso wie Xbox legt deshalb auch PlayStation Wert auf Rückwärtskompatibilität, zumindest was PS4-Spiele betrifft. Übrigens sind auch das Virtual-Reality-Headset PSVR und die dazugehörigen Spiele mit der neuen Konsole kompatibel.

Aktuell hat PlayStation durch den geschickten Umgang mit seiner Marke und den Erfolg der Vorgängerkonsole noch einen Startvorteil gegenüber Xbox. Ob Sony diesen langfristig umsetzen wird können, ist frühestens in einem Jahr abschätzbar.

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