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Der Song zum Sonntag: AG Club - „Columbia“

Einmal mit Aliens Party machen und dabei seltsame Samples hören. Der AG Club aus San Francisco macht HipHop-Musik der selbstbewussten Eigenheiten und bunten Popkulturreferenzen.

Von Christoph Sepin

Hier einmal wieder ein paar Rising Stars von morgen: Ein „multimediales“ Projekt, ein HipHop-Act, der sich von simplen Genredefinitionen abwendet. Möchte man Wrestling-Terminologie verwenden (was man sowieso viel öfter tun sollte), dann könnte man stable oder faction dazu sagen, oder einfach Club, zum AG Club aus der Gegend rund um San Francisco.

Um die 14 Mitglieder hat der AG Club, Menschen, die nicht nur Musik, sondern auch Musikvideos, Produktion und alles rundherum in Do-It-Yourself-Manier machen. Hört man die kreativ-experimentierfreudigen Songs des Clubs und schaut sich dazu die bunten, selbstgemachten Videos an, entstehen Assoziationen in Richtung Tyler, the Creator und seiner Partie Odd Future. Vergleiche zu denen lassen sich quer durch die Berichterstattung über den AG Club finden, mittlerweile performt man auch schon mit den Leuten aus dem Umfeld von Odd Futures Earl Sweatshirt.

Anfang des Jahres erschien das sehr gute AG Club-Debüt „Halfway off the Porch“, ein Release zwischen selbstbewussten Eigenheiten und melancholischer Selbstfindung. Um wohl Vielseitigkeit zu zeigen, ist von diesem eher soften Sound jetzt wenig zu hören am neuen, überspitzten und übertriebenen Song „Columbia“ - einer ganz passenden Introduction zur Musik des AG Club.

Samples, die durch den Track tragen, sind nicht nur hart, sondern beim ersten Hören verwirrend, wenn nicht sogar ärgerlich: Ein Hornsample, schwer verständliche Wortfetzen und Gerüchten zufolge ein Soundeffekt aus dem Spiel „Roblox“. Das ist keine Easy-Listening-Musik, aber das AG im AG Club steht ja schließlich auch für Avant-garde.

  • Alle Songs zum Sonntag auf FM4
  • Auch die geschätzten Wissenschafts- und Popjournalist*innen Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter machen sich in der Presse am Sonntag zum jeweils selben Song ihre Gedanken.

Das ist wohl alles eine Momentaufnahme und eine Reaktion auf die wachsende Popularität des AG Club. Auf Angebote, die von Majorlabels in Richtung des Projekts kommen, auf die Erfolge der bis heute veröffentlichten Tracks. Dass hier alles so explizit und dramatisch ist, könnte als Statement für die Autonomie des Projekts gelten. Als ob dieser Sound nicht gekauft werden kann, da verändert er sich lieber und wendet sich von vorherigen Konventionen ab.

Im Musikvideo dazu macht der Club Party mit einem auf der Erde gelandeten Alien und haut in „E.T.“- oder „Stranger Things“-Manier vor Regierungsagenten ab. Möchte man die Symbolik weiterspinnen, dann könnte auch das alles als Metapher für die Zukunft dienen: Lieber verbringt man Zeit mit extraterrestrischen Weirdos als mit Anzugträgern. Und auch im Video, wie in den Lyrics, alles voll mit Hommagen Richtung Popkultur.

Was mit dem AG Club in Zukunft passieren wird, wenn der Erfolg noch weiter zunimmt, bleibt nach diesem wunderlichen Track unklar und spannend. Sicher ist wohl nur, dass das, was hier produziert wird, weiterhin bemerkenswert bleibt. Und sonst sollte man lieber keine Erwartungen haben, folgt man dem angeteasten Titel des nächsten Releases vom Club: „FYE“ soll der heißen. Und das steht schließlich für „Fuck Your Expectations“.

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