Eier statt Bomben

Der Videospiel-Klassiker „Bomberman“ ist das große Vorbild von „Ponpu“, nur dass man diesmal nicht mit Bomben, sondern mit explosiven Eiern wirft. Das Spiel tritt in große Fußstapfen und bietet dabei sehr gelungene Mehrspieler-Modi.

Von Conny Lee

Man könnte meinen, dass sich die wütenden Küken gegen Massentierhaltung auflehnen, aber so konkret ist die Story von Ponpu, dem Küken, nicht. Vielmehr hat der mächtige Entengott genug von der Erde, die außerdem alle 2 Milliarden Jahre ausgelöscht und neu gestartet werden muss, deswegen schickt er seine Soldatenküken als Vorhut auf die Erde. Punpo schließt sich allerdings dem Widerstand an und bekämpft den Entengott und sein Gefolge. Diese Rahmenhandlung ist ebenso schräg wie unnötig. Um „Punpo“ zu spielen, brauche ich absolut keine Erklärungen, weder weshalb mein Küken so wütend dreinschaut, noch warum es seine Eier nicht legt sondern hochwürgt, und schon gar nicht, weshalb diese Eier dann explodieren.

Was zu tun ist, hat man sehr schnell verstanden. Der Kampagnenmodus ist ein Dungeoncrawler, in dem wir uns Level für Level durch Räume bomben und dabei gegen Gegner und Bosse kämpfen. Man kann dafür zwischen Eiern mit unterschiedlichen Eigenschaften wählen, die das Küken dann produziert. Die einen bohren sich in die Erde, andere verbreiten eine stinkende Giftwolke. Im Storymode gibt es auch vereinzelte Gegenstände zu sammeln, am häufigsten regenbogenfarbene Federn, deren Zweck sich allerdings nicht erschließt. Bis auf ein Achievement haben diese bunten Federn bisher nichts für mich getan, außer mich aufgehalten. Insgesamt ist der Storymodus nicht mehr als „ganz nett“.

Die eigentlich Spannende an „Ponpu“ ist - wie auch schon bei „Bomberman“ - der Mehrspielermodus. Hier gibt es mehrere Spielarten für bis zu vier Küken entweder lokal oder online. Man kann entweder ganz klassisch gegeneinander spielen und wer die wenigsten Eierbomben abbekommen hat, hat gewonnen. Es gibt aber zum Beispiel auch den „Coin Steal“ Modus, wo es darum geht, Münzen einzusammeln. Jedesmal wenn man von einer Eierbombe getroffen wird, verliert man allerdings wieder Münzen, über die sich die anderen Küken gierig stürzen. Viel Spaß bringt auch der Paint Battle Mode, wo jedes Ei Farbe am Spielfeld verteilt, und wer die meiste Fläche einfärbt gewinnt.

Farbe ist übrigens im grafischen Erscheinungsbild von „Ponpu“ sehr gezielt und eher sparsam eingesetzt. Die handgezeichneten Szenen sind größten teils in einem sepiaartigen Schwarz/Weiß gehalten. Diese farbliche Zurückhaltung hilft, den Überblick über das chaotische Kampfgeschehen auf der Spielfläche besser behalten zu können.

Einem Klassiker wie „Bomberman“ nachzueifern ist sehr ambitioniert, und ihn besser zu machen kaum möglich. Aber „Ponpu“ liefert eine sehr witzige und schöne Hommage. Wie das aussieht und vor allem, wie es sich spielt gibt es in der heutigen Ausgabe (10.12.2020) der FM4 Spielekammerl-Show zu sehen, ab 17 Uhr, und zwar hier auf Twitch: