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Eli Preiss

Eli Preiss

soundpark act des monats

Alles neu bei Eli Preiss

Die Wiener R&B-Sängerin hat erst letzten Sommer ihre ersten Songs auf Deutsch veröffentlicht. Dafür klingen diese aber schon sehr ausgereift und eigenständig. Eli Preiss ist deshalb unser Soundpark Act des Monats im Jänner.

Von Stefan „Trishes“ Trischler

Dass die sauren Zitronen, die einem das Leben so hinwirft, zu wohlschmeckender Limonade verarbeitet werden können, hat ein christlich-anarchistischer Philosoph vor mehr als 100 Jahren in einem oft zitierten Sprichwort festgehalten.

Das metaphorische Auspressen ungeplanter Rückschläge hat auch Eli Preiss dieses Jahr mit Erfolg ausprobiert. Im März war die junge Sängerin in New York, um kleine Auftritte zu spielen und auch Musikindustrie-Kontakte zu knüpfen. Der ursprünglich für einen Monat geplante Trip endete nach einer Woche mit der überstürzten Abreise aus einem der damaligen Hotspots einer noch ganz neuen Pandemie.

Zurück in Wien, nutzte Eli die freie Zeit dafür, über ihre Ziele nachzudenken und alles Mögliche zu hinterfragen. Etwa auch, warum sie ihre souligen Songs bis zu diesem Zeitpunkt immer nur auf Englisch geschrieben und gesungen hatte. Schnell forderte die Musikerin sich selbst heraus, es sollte aber ein paar Anläufe brauchen:

„Ich habe schnell gemerkt, wie schwer es ist, die Musik, die ich mag, auf Deutsch zu machen. Es fiel mir vor allem schwer, gefühlvolle Sachen über Liebe zu schreiben. Das ist auf Deutsch ein schmaler Grat zwischen ‚schön‘ oder ‚komisch und unangenehm‘.“

Einen Durchbruch stellte das Stück „Noch Down“ da, weil die 22-Jährige vereinzelt auch englischsprachige Ausdrücke in den Text einbaute, wie es für sie und ihre Altersgenossinnen auch in der gesprochenen Sprache üblich ist.

Wie in diesem finden sich in vielen Songs Reminiszenzen an den klassischen R&B der 90er und 2000er. Obwohl Eli Preiss da noch sehr jung gewesen sein muss, bekam sie etwa Destiny’s Child, Justin Timberlake oder die Black Eyed Peas über ihre ältere Schwester mit. Dank dem Videospiel „Singstar“ konnte sie sich gesanglich auch aktiv vor dem Fernseher ausleben, bis sie auf Gleichgesinnte traf und schon im Alter von 11 Jahren erste Songs aufnahm.

Ihre letzten Sommer erschienene erste deutschsprachige EP Moodswings hat Eli Preiss vor allem gemeinsam mit den beiden Produzenten Tryptamine und Prodbypengg eingespielt. Ersteren könnte man von frühen Yung Hurn Mixtapes kennen, Zweiterer hat im letzten Jahr fast alle Songs von Bibiza produziert. Ein guter persönlicher Vibe ist Eli Preiss sehr wichtig, da sie meistens auch im Studio schreibt, während die Beats entstehen. So war das auch bei der letzten Single, dem sehr minimalen, aber eingängigen Ohrwurm „Im Kreis“, den ihr Melik maßschneiderte.

Weil sie schon als Kind am allerliebsten Musikvideos schaute, denkt Eli Preiss auch bei ihren eigenen Songs schon sehr früh über die visuelle Umsetzung nach. So auch im Fall des Videos zum neuen Stück, das passenderweise ästhetisch auch sehr reduziert daherkommt. Wie ihre Stimme im Song stehen im Video jetzt Eli selbst und eine weitere Tänzerin ganz im Fokus - neben dem eigens geschneiderten Outfit des befreundeten Wiener Designers Tenwi.

Für das neue Jahr hat sich Eli Preiss mehr Musik in diesem Stil vorgenommen, passend zur dunklen Jahreszeit und den Innenräumen, in denen wir uns gerade vorwiegend aufhalten. Wenn man sieht, wie sehr sich ihr Output nur in den letzten Monaten verändert hat, sind Prognosen darüber hinaus wohl eher unseriös. Gerade deshalb darf man sehr gespannt bleiben, was die Musikerin noch so erschaffen wird!

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