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Arlo Parks, Blackstarkids, Eli Preiss, Larry the Pink Human

Arlo Parks/ Jake Kelley/ Luis Kramer/ Eli Preiss

musik

Neue Acts fürs neue Jahr 2021

Neue, beste Acts und Bands für die aufgefrischte Playlist 2021.

Von Lisa Schneider

„Good songs, regardless of genre“, so die Vision von Phoebe Bridgers neuem, eigenen Label Saddest Factory, und so auch die Vision der folgenden Neuvorstellungen.

Grenzen verwischen, Gutes kombinieren: Popmusik wird heuer einmal mehr Abziehbild der Gesellschaft und intime Innenschau sein. Es ist ein schöner Gedanke, dass Kreativität und musikalisches Schaffen keinen Lockdown kennen. Die Ideen müssen hinaus, sie befassen sich natürlich mit dem Status Quo, wie Bree Runway oder Fousheé mit durchaus harschen, treffsicher formulierten Statements zeigen. Oft sind diese Ideen auch schon einen Schritt voraus, in Liedern etwa von Claud oder Holly Humberstone, die im Gesprächston die ein- oder andere gute Unterhaltung des realen Lebens ersetzen.

Diese ausgewählte, aber natürlich erweiterbare Liste stellt einige der aktuell spannendsten musikalischen Talente vor.

Alfie Templeman

Eva Umbauer hat über Alfie Templeman hier ausführlich geschrieben.

In 20 Tagen wird Alfie Templeman 18 Jahre alt. Er lebt den nicht mehr so häufig vorkommenden Traum: Der junge Brite hat die Highschool geschmissen, um es sich unter anderem in den BBC-Charts an der Spitze bequem zu machen. Das ist frischer, leichtherziger Pop mit einer großen Prise Groove, 70er- und 80er-Inspirationen, ohne dabei aber in der Vergangenheit hängenzubleiben.

Arlo Parks

Ruft diesen Namen von den Dächern! Arlo Parks dreht alle Vorstellungen darüber um, was man über intensiven, schönen und herrlich traurigen Pop gewusst zu haben meint. Musik für Hochanspruchsvolle, Musik für alle: Arlo Parks’ Schreiben ist ein Inbegriff des Genreniederreißens im jüngeren Popmusikgeschehen.

Blackstarkids

Funky, quirky, schwer zu verorten und deshalb so spannend: Blackstarkids pfeifen topinformiert auf die klassische Songstruktur, da mischt sich aus allen Ecken des Hiphop, des R’n’B, ja, sogar der Stromgitarre ein buntes, munteres, neues Ding zusammen. Das Label Dirty Hit hat einmal mehr guten Spürsinn bewiesen: Neben dieser neuen Gruppe aus Kansas, Missouri, zeichnen dort bekanntermaßen auch Beabadoobee, The 1975 oder Pale Waves.

Bree Runway

Britney Spears und Lady Gaga sind Fans, Missy Elliott hat ihr schon die Stimme geborgt: Bree Runway „hasn’t missed a beat in 2020“, wie NME schreibt. Die Britin hat mit ihrem zuletzt veröffentlichten Mixtape „2000AND4EVA“ ein Statement gleichzeitig in Furchtlosigkeit und Sensibilität abgelegt, und musikalisch genauso umgesetzt. Softer 80-ies Pop, Oldschool-Hiphop. Und Punk - das politische Statement kommt bei Bree Runway nie zu kurz.

Claud

Phoebe Bridgers hat mit Saddest Factory ihr eigenes Label gegründet, es ist ein Grund zum Jubeln. Angedockt an ihr Heimatlabel, Dead Oceans, hat sie vor kurzem auch das erste, offizielle Signing bekanntgegeben: Claud. New Yorker Bedroompop der Marke moderner Märchenwald. Gut vertonte Gesprächsfetzen, die nachts passieren und die interessantesten Geschichten erzählen.

Eli Preiss

Eli Preiss ist viel zu jung, die 90er-Jahre-Popmusik voll miterlebt zu haben, zum Glück gibt’s da aber eine große Schwester, die sie alle geliebt hat: Justin Timberlake, Destiny’s Child & Co. Eli Preiss lebt in Wien und hat sich erst vor kurzem entschlossen, ihre hazy-lässigen Songs nun auf Deutsch zu singen. Sie ist außerdem unser brandneuer FM4 Soundpark Act im Januar.

Fousheé

Danke TikTok, man muss es so sagen, ab und zu werden da die neuen potentiellen Stars ausgespuckt: Fousheé aus Harlem, New York ist so jemand. Sie schreibt Musik als minimalistische Großtat, denn wer da genau hinhört, wird alles und noch mehr entdecken: Rap-Parts, Altrock-Gitarrenriffs und eine Stimme, die empathisch von Verzweiflung, Wut und allem sonst erzählt, was schief läuft in dieser Welt.

girl in red

Weiterlesen: Michaela Pichler und ihr ausführlicher Text über girl in red.

Sie treibt sich gern auf diesen „to watch“-Listen herum, um das schon seit bald drei Jahren. Es wird aber auch alles immer besser im Umfeld, im Beziehungen-Knüpfen, im auf-große-Tour-Gehen und natürlich im weiterentwickelten Songwriting: Marie Ulven stammt aus Oslo und steht als girl in red auf der Bühne. Sie schreibt Lieder über Liebe und Unverständnis, mit messerscharfem Melodieinstinkt und dem gleichzeitigen Gefühl, als würde man das alles tatsächlich nochmal ganz neu erfahren. Es gibt so viele Lieder über die Liebe; sie neu zu schreiben ist schwer, und ein Talent.

Greentea Peng

Manche Menschen are born cool, Greentea Peng gehört dazu. Aria Wells ist im Südosten Londons aufgewachsen, liebt Grüntee und das Wort „Peng“, weil sie damit alles beschreibt, was sie gut findet. Gutzufinden ist in jedem Fall ihr psychedelischer R’n’B-Entwurf, der sich selten gute DIY-Elemente einbehält. Griffig, schräg, smooth: Peng! eben.

Holly Humberstone

Lieder wie Konversationen, die Vielen gerade schmerzlich fehlen. Holly Humberstone ist ein Rising Star am Singer-Songwriter-Himmel in UK. Sie hat gerne Maggie Rogers, HAIM und Phoebe Bridgers gehört, man merkt es, und es passt gut.

Julia Bardo

„It’s Okay (Not To Be Okay)“ muss die unbedingte, insgeheime Hymne unser aller letzten Tage und Wochen sein, Julia Bardo aus Manchester hat sie für uns geschrieben. Wer sanfte Indiebands wie Alvvays mag, wird hier glücklich.

King Hannah

Hypnose und Schlaflied irgendwo zwischen Lana Del Rey und den sanften Americana-Gitarren von Kurt Vile: King Hannah sind Hannah Merrick und Craig Whittle, ein Duo aus Liverpool. Schönheit und Traurigkeit und das Kribbeln im Bauch.

LARRY PINK THE HUMAN

LARRY PINK THE HUMAN heißt das neue Projekt des Slaves-Gitarristen Laurie Vincent und des Produzenten Jolyon Thomas. Kein Punkrock mehr, sondern eher die sanfte, softe Sorte Pop, die viele Menschen im Schlafzimmer schreiben. So zumindest bei den meisten bisher veröffentlichten Singles, nicht aber bei einer ganz bestimmten: „Wasted Days (Inbetweens)“ ist das aktuell Beste, das man sich zum Thema Gegenwartsflucht anhören kann. Ein Lied wie ein Treffen von Mike Skinner und den liebst-euphorischen isländischen Pop-Partymachern von FM Belfast. Besonderes Zuckerl: der beste Grummel-Rabauke, Joe Talbot von Idles, macht auch mit.

Nenda

Pointiert und klug und witzig, wobei vor allem Letzteres nicht oft gut gelingt, das ist die Debütsingle von Nenda. Nenda, ehemals aus dem Ötztal, später unter anderem aufgrund großem Genervtseins („Darf ich deine Haare angreifen?“) nach London ausgewandert. Von dort aus schickt sie uns hoffentlich bald mehr knackig-neue Lieder, bei denen von Message bis Vibe alles stimmt.

Teddy Geiger

Teddy Geiger packt in ein Leben mehr als andere in fünf: Sie war Schauspielerin, Produzentin und vor allem eine der meistgefragten Songschreiberinnen am amerikanischen Popmusikmarkt. Sie hat vielen großen Hits großer Stars (Lizzo, One Direction u.s.w.) das Geschniegelte genommen und sie roher, besser gemacht. Seit einiger Zeit macht Teddy Geiger wieder für sich selbst Musik, und das Weirde, das Rohe, das Bessere, das zeichnet ihre Lieder aus.

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